| Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||||||
| Datum: | 05. 03. 2004 | ||||||||||||||||
| Zeit: | 19.00 bis 21.30 MEZ | ||||||||||||||||
| Ort: | Sofienalpe | ||||||||||||||||
| Instrument: | 12" Meade LX-200, Philips ToUCam Pro, Olympus Camedia C-3000 | ||||||||||||||||
| Bedingungen: |
| ||||||||||||||||
| Bericht: | Ausgehungert vom anhaltenden Schlechtwetter macht ein schöner, klarer Nachmittag die Entscheidung zum Beobachten nicht schwer. Da können auch die Schneemassen und die zu erwartenden niedrigen Temperaturen kein Hindernis sein. Auf der Sofienalpe stehen schon einige Geräte. Irgendwer, dem unser Dank gilt, hat einen schönen, ebenen Platz hinter dem Parkplatz ausgeschaufelt. Rings herum Schneemauern von einem halben bis einen Meter, recht beachtlich für die Sofienalpe. Es ist sehr kalt, aber zum Glück absolut Windstill, das macht die Kälte erträglich.
Auf dem Programm stehen nur Mond und Planeten, mehr ist bei dem fast
vollen Mond wohl nicht drin. Das Seeing ist gut, aber die Instrumente,
meist aus dem warmen Zimmer hierher in die Kälte gebracht,
brauchen lange zum Auskühlen. Die Venus, sie funkelt strahlend
hell im Westen, ist kein interessantes Objekt. Gut, deutliche Phase,
aber mehr nicht. Auch der Mars gibt nichts mehr her. Dafür sind
Saturn und Jupiter die begehrten Ziele.
Schon in den nicht so gut ausgekühlten Instrumenten ist Saturn heute eine Wucht, das Seeing gut - wenngleich langsame "Wellen" etwas hinderlich sind, vor allem für die Webcam. Da ist dann später beim Stacken viel Geduld und so manche Handauslese notwendig. Der Mond wird mit der Digitalkamera in bewährter Weise durchs Okular aufgenommen. Da ist nicht mehr viel Terminator da, etwas mehr als einen Tag vor Vollmond. Eine Webcamsequenz von einer der noch einigermassen interessanten Gegenden am Terminator.
Dann geht es weiter zum Saturn.
Jetzt, wo die Instrumente einigermassen gut ausgekühlt sind, ist
der Anblick des Ringplaneten wirklich traumhaft. Viele Videos werden
mit der Webcam aufgenommen, ich riskiere auch den Einsatz der 2x
Barlowlinse. Mit einer Brennweite von 6m ist das Bild zwar schon recht
lichtschwach, aber dafür mache ich Serien von über 2000
Bildern, um das Rauschen zu kompensieren.
Jupiter steht anfangs noch
tief, das sekundäre Spektrum ist deutlich, aber korrigierbar. Das
Seeing ist gut, auch visuell kommen viele Details heraus.
Das Ausarbeiten wird zur Herausforderung, denn die langsamen
"Wellen" ziehen auch über die Planeten und machen es sogar
erforderlich, die durch die Barlowlinse doch recht grossen Bilder in
Teilen zu stacken - eine ganz neue Technik! Jupiter war ja in "nur"
einer Stunde erledigt, aber Saturn hat mich vier Stunden gekostet, bis
er so ausgesehen hat, wie der visuelle Eindruck während der
Aufnahme erwarten liess. Seltsamer Weise sind die mit 3m Brennweite
aufgenommenen Videos allesamt nur dann zu gebrauchen, wenn ich die
Frames von Hand selektiere. Das Seeing war offenbar so langsam, dass es
die Bilder "verbogen" hat, und zwar so, dass sie für Registax als
scharf eingestuft wurden. Gegen 21.30 Uhr siegt die Kälte. Auf mich warten ca. 20.000 Planetenaufnahmen, rund 10 GB an Daten. Das wird meine Sonntagsbeschäftigung werden ... Fazit: Endlich wieder einmal ein schöner Beobachtungsabend! |