Deep Sky CCD

Hakos/Namibia, 18. 05. 2004

20040518api21.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:18. 05. 2004
Zeit:21.00 bis 02.00 Namibia-Ortszeit
Ort:Gästefarm Hakos, Namibia
Instrument:Celestron 8, StarlightXpress MX916
Bedingungen:
Durchsicht:zeitweise sehr gut (1)
Aufhellung:zeitweise sehr gut (1)
Seeing:ausreichend (3)
Freis. vis. Grenzgroesse:6.5
Temperatur:+20°C fallend auf +12°C
Luftfeuchtigkeit:trocken
Wind:mittelstark aus E
Bemerkungen:meist stark bewölkt, aber längere klare Phasen
Bericht:

Das Wetter meint es heuer nicht gut mit uns auf dieser Namibia-Tour. Die Nacht beginnt so gut wie bedeckt, doch gegen 22 Uhr erste große Wolkenlöcher. Ich fotografiere ein paar offene Sternhaufen, die nicht zu gross für meine Konfiguration und durchaus interessant sind.

Die Aufnahmen in diesem Bericht sind schnelle Erstausarbeitungen. Die endgültige Ausarbeitung des enormen Datenmaterials wird noch lange in Anspruch nehmen und wir werden die schönsten Bilder nach und nach veröffentlichen.

Da ist zunächst das "Schatzkästchen" NGC 4755 im Kreuz des Südens.


Das "Schatzkästchen" NGC 4755, 3 x 60 Sekunden pro Farbkanal

Die Farben kommen bei diesem Objekt wunderbar heraus, sie sind ja schon visuell eine Pracht. Auf der Suche nach weiteren Objekten bin ich an die Wolkenlöcher gebunden, und die halten sich vor allem im Bereich der Milchstraße zwischen Kreuz des Südens und Skorpion auf - einer mit freiem Auge spektakulären, aber an interessanten Objekten eher armen Gegend. Eine Ausnahme bildet hier der reiche offene Sternhaufen NGC 6067 in dem kleinen, unauffälligen Sternbild Norma ("Lineal"). Das Sternbild fällt am ehesten durch eine sehr helle Sternwolke in der Milchstraße auf.


NGC 6067 in Norma, 4 x 60 Sekunden je Farbkanal

Der reiche Haufen ist fast schon zu groß für meinen Kamerachip. Die unterschiedlichen Farben der Sterne kommen sehr gut heraus.

Auf der Suche nach anderen Objekten in dieser Region strapaziere ich TheSky und finde etwas, das mich interessiert: NGC 6193 im Altar, an der Grenze zum Lineal. Das Objekt wird als Sternhaufen mit Nebel beschrieben. Ich kann auf den Rohbildern zwar keinen Nebel erkennen, aber der Sternhaufen erweist sich als sehr interessant: Die lockere, grosse Sterngruppe zeigt eine markante Verdichtung nahe einem hellen Doppelstern, den ich in der Ausarbeitung nur durch einen schon fast unästhetisch starken DDP-Filter aus dem Seeingscheibchen herauslösen kann. Und in der Ausarbeitung finde ich dann auch den Nebel: Am obersten Bildrand der Rotauszüge erkenne ich feine Filamente (sie sind in der endgültigen Ausarbeitung des Sternhaufens nicht mehr zu sehen), das Objekt in Summe ist also zu gross für mein scheibares Feld.


NGC 6193 im Altar, 6 x 120s pro Farbkanal

Gegen Mitternacht klart der Himmel auf. Es bleibt zwar eine Dunstschicht, die gut eine Größenklasse (bzw. die äußeren Filamente von Nebeln) kostet, aber immerhin kann ich mich zwei Klassikern widmen: M16 und M17.


Der Omega-Nebel (M17), je 6 x 2 Minuten pro Farbkanal

Beim Omega-Nebel wähle ich die Belichtung so, dass Strukturen im Zentrum des Nebels gut heraus kommen. Die schwachen äußeren Filamente gehen leider heute unter, aber das macht nichts. Der Nebel zeigt wirklich enorm viel Detail.

Beim Adlernebel verlängere ich die Belichtungszeit, denn er ist viel schwächer. Die Aufnahme der blauen Auszüge wird zur Zitterpartie, denn es ziehen wieder Wolken auf. Doch letztlich geht es sich gerade aus, eine Minutensache. Wie gesagt, Glück.


Der Adler-Nebel (M16), je 8 x 120 Sekunden pro Farbe

Binnen Minuten ist es wieder so gut wie bedeckt und angesichts der Zeit habe ich keine Lust mehr, zu warten. Der Spruch "es gibt noch genug andere Nächte" bleibt mir aber im Hals stecken, denn Wolken hatten wir jetzt schon die dritte Nacht hindurch ...