Ausflug in die Hakos Berge

Hakos, Namibia, 22. 05. 2004

20040522ena00.html

Beobachter:Ernst Naderer
Datum:22. 05. 2004
Ort:Hakos Farm, Namibia
Instrument:
Bedingungen:

Bericht:

HAKOS BERGE

Bericht eines Anfänger-Hobby- Astronomen über ein nicht-astronomisches Erlebnis.

22.5.2004 0820 Aufbruch. Hakos Berge hier kommen wir: Ottokar, Hans, Tahir und ich. Frohgemut ziehen wir los. Wie schön es ist am Anfang frohen Mutes zu sein, denn den braucht man in hohem Mass weil er im Verlauf des Unternehmens in zunehmenden Mengen verzehrt wird. Überhaupt, würde man bei solchen Expeditionen, noch dazu auf freiwilliger Basis, wissen, was einem alles bevorsteht, man würde vielleicht gar nicht anfangen. Wie gesagt, die ersten paar Kilometer frisch und munter. Auf einem Abschneiderweg kommen wir bald dorthin wo ich allein vorigen Dienstag war, ins Revier. Dort soll ein Fusspfad gleich rechts zum Aufstieg führen. Ich habe ihn allein nicht gefunden und wir jetzt auch nicht. Wir rennen das Flussbett entlang und kommen bald zur Überzeugung das kann nicht richtig sein. Wir beraten und drehen um und schlagen schliesslich einen Weg ein der uns wahrscheinlich erscheint in die richtige Richtung zu gehen. Damit verlassen wir jeden normal sichtbaren Weg. Wir benutzen die Zebra Pfade. Wir haben übrigens eine ganze Zebra Herde vorbeidonnern gesehen und gehört gleich zu Beginn unserer Wanderung. Weil wir schon von Viechern reden: Die beiden Haushunde, Gretchen und Prinz Heinrich, rennen die ganze lange Wanderung mit uns. Üblicherweise laufen sie mit jedem mit der die Farm verlässt, verschwinden aber nach einer Weile ohne sich zu verabschieden wenn ihnen der Weg zu lang wird. Diesmal scheinen sie den point of no return überschritten zu haben ohne es zu merken + oder wollten sie uns nicht allein lassen in der Wildernis. Jedenfalls erstaunlich was die beiden aushalten. Sie rennen ja mindestens zweimal die Distanz. Immer voraus und wieder zurück. Wir teilen mit ihnen unser mitgebrachtes Wasser und Lunchpaket Wir sind also auf Zebrapfaden. Das heisst wir kämpfen uns mühsam hoch. Wir stolpern über wacklige Steine und Felsen, fallen in Löcher und kaum haben wir ein paar Meter an Höhe gewonnen stehen wir vor dem nächsten Abgrund. Das ist die besondere Eigenschaft dieser Landschaft. Wenn man mitten drin ist ist alles anders als es von einer gewissen Entfernung ausgesehen hat. Ausserdem führen die Zebrapfade nicht immer dorthin wohin wir wollen. Dann geht+s ganz wild, immer bedacht ja nicht an Höhe zu verlieren, Abgründen auszuweichen, Schluchten zu umgehen, höher zu kommen, bis zum nächsten Zebrasteig der bergauf geht. Jeder Schritt ist unsicher und kaum glaubt man einen Anstieg überwunden zu haben steht man vor dem nächsten, womöglich noch steileren Hang. Es geht trotzdem aufwärts. Langsam, kräfteraubend und dann ist es wirklich geschafft. Nach ca. 5 Stunden stehen wir am ersten Gipfel, die Hunde auch. Wie man uns später auf der Farm erzählt hat man uns mit Fernglas am Grat, gegen den Himmel abgehoben, wandern gesehen. Der Ausblick ist phantastisch. Über allen Gipfeln ist Ruh+, das Land darunter friedlich ausgebreitet. Und doch ist es ein brutales Land. Vom Dornbusch bis Walter Straube fordert es ständigen Kampf ums Überleben. Es geht noch über drei oder vier Gipfeln, steil rauf, steil runter. Auf einem davon erlauben wir uns eine kurze Rast. In einer Steinpyramide ist eine Dose mit einem Gipfelbuch versteckt. Die Eintragungen sind sehr spärlich. So einmal im Jahr kommt eine Gruppe Verrückter da herauf. Nach unten geht+s. Wir kommen auf den Weg der auch von 4x4 befahren werden kann. Es ist ein grauslicher Weg, aber im Vergleich zum Überstandenen fast eine Landstrasse. Runter, rauf, runter, der letzte Anstieg zum Haus. Nach 8 Stunden wirklicher Schinderei daheim auf der Farm. Gretchen und Prinz Heinrich waren sicher ebenso froh wie wir, aber bestimmt weniger geschafft.

Um 2100 hält Alexander einen Vortrag auf der Südseite der Farm mit dem ganzen prächtigen Südhimmel direkt vor uns. Vor diesem Anblick, mit diesen Erläuterungen - ist jede Müdigkeit verflogen.

( Meine drei Weggefährten können sicher passende Fotos beisteuern.)

Ernst .