Venusdurchgang

Wien 19, Sommerhaide und Kahlenberg, 08. 06. 2004

20040608mra07.html

Beobachter:Martin Rathmayer
e-Mail:rathmayer@zid.tuwien.ac.at
Datum:08. 06. 2004
Zeit:07.00 bis 14.00 MESZ
Ort:Wien 19, Sommerhaide und Kahlenberg
Instrument:Meade LXD55 SC-8 (200mm, f/10)
Bedingungen:

Bemerkungen:Endlich schöner wolkenloser heißer sonniger trockener Tag.

Bericht:

Nach nur fünf Stunden Schlaf stand ich ganz aufgeregt auf und nahm einen strahlend schönen Sommertag befriedigend zur Kenntnis. Damit stand einer erfolgreichen Beobachtung des Venusdurchgangs Nichts mehr im Wege. Nach einer raschen Inbetriebnahme meines Teleskops - die richtige Ausrichtung hatte ich ja schon am Abend zuvor vorgenommen, ich mußte nur noch die Sonne "finden" - wartete ich gespannt auf den ersten Kontakt. Die Sonne zeigte ungefähr in der Mitte drei kleine Sonnenflecken und im Randbereich ein Feld mit Sonnenfackeln.

Um ca. 7:20 entdeckte ich eine kleine Delle an der Stelle wo ich den ersten Kontakt mit der Venus vermutete. Gespannt wartete ich dann auf den sogenannten "Venustropfen" beim zweiten Kontakt. Ich versuchte diesen Moment mit der DigiCam einzufangen, hatte aber ein paar technische Probleme. Dadurch glaubte ich diesen Moment versäumt zu haben. Wie sich aber später am Kahlenberg herausstellte, haben Andere diesen Effekt auch nicht gesehen. Die Beobachtung war trotzdem beeindruckend, durch die kontrastreiche Abbildung wirkte das Ganze fast schon wie ein Zeichentrickfilm. Die beiden nachstehenden Aufnahmen stammen von 7:46 und 13:11.

Zu Mittag machte ich einen kurzen Abstecher auf den Kahlenberg um zu schauen was dort los war. Da war schon Einiges vertreten, vom Feldstecher bis zum 30cm Dobson. Bis auf ein paar Unterschiede im Detail bot sich überall das gleiche faszinierende Bild. Den ISS Transit konnte ich selbst nicht beobachten, er scheint aber sehr schnell abgelaufen zu sein. Es waren auch sehr viele Besucher oben, die interessiert das Spektakel verfolgten.

Wieder zurückgekehrt im Garten, machte ich noch ein paar Aufnahmeserien und wartete nun auf die beiden letzten Kontakte. Beim Dritten, um ca. 13:04 hatte ich den Eindruck, daß sich die Venus ganz leicht vom dunklen Hintergrund abhob. D.h. der Rand der Venus ging nicht nahtlos in den verdunkelten Himmel über, sondern ein minimal hellerer Rand lag dazwischen. Vielleicht haben Andere das auch bemerkt. Ich vermute einmal daß die Atmosphäre der Venus diesen Effekt hervorgerufen hat. Die folgende Serie von Aufnahmen stammt von 7:43, 11:39, 12:57, 13:04, 13:07 und 13:18.

Beim letzten Kontakt zogen dann manchmal ein paar Wolken durch, was im Teleskop aber einen reizvollen Eindruck erweckte. Ich hab diese Stimmung in einem kleinen Video festgehalten. Alles in Allem war der Venustransit ein tolles Erlebnis und wird mir noch lange in Erinnerung bleiben. Genauso wie der Sonnenbrand auf meiner Stirn.