Langsam wird er zum Markenzeichen der WAA: Der Optimismus. Und der ist an diesem Wochenende auch wirklich angebracht, angesichts eines grauenvollen Wetterberichts, der schwere Unwetter oder zumindest Dauerregen vorhersagt. Dass trotzdem alle zu diesem Wochenende anreisen, die sich angemeldet hatten, spricht sehr für unseren unbeugsamen Teamgeist. Wir freuen uns besonders, dass diesmal wieder viele erstmals eines unserer Mariazeller Wochenenden erleben werden, wenngleich uns die Wetterprognosen vor diesem Hintergrund besonders mit Sorge erfüllen. Doch es wäre nicht Mariazell, wenn nicht ...
... doch ein kleines Wunder eintritt (einmal mehr wird die Erwähnung der Wörter 'Wunder' und 'Mariazell' in einem Bericht so manche Suchmaschine in die Irre führen). Jedenfalls treffen wir uns am Abend - es ist noch taghell - auf der Sternwarte, Günther Eder und ich erklären gerade das Instrument, als erste Sonnenstrahlen durch die Wolken brechen. Wir sind nicht mehr zu halten, öffnen die Kuppel.
![]() Unglaublich! Erste Sonnenstrahlen, ... |
![]() ... und die Begeisterung ist perfekt! |
![]() Die Stimmung steigt, ... |
![]() ... und auch die Hoffnung für den Abend |
Here comes the sun ...
Das Unglaubliche tritt ein: Immer weiter ziehen sich die Wolken zurück, um blauem, klarem Himmel Platz zu machen. Bald beobachten wir Jupiter, und mit fortschreitender Dunkelheit können wir bei zeitweise sehr guter Transparenz Deep Sky Objekte bewundern. Erst sind es die helleren Kugelsternhaufen, die allgemein begeistern: M3 und M13. Dann der Ringnebel, M57. Dann schon schwächere Objekte wie M27 oder die beiden Kometen C/2001 Q4 (NEAT) und C/2003 K4 (LINEAR) - beide übrigens sehr hell und noch immer mit deutlichem Schweif, jeder von K4 sogar breit aufgefächert. Schließlich sind noch Galaxien dran, M51, Markarians Kette und mehr. Und plötzlich kennt der Beobachtungshunger unserer Mitglieder keine Grenzen mehr: Zu gross ist das Gedränge in der Kuppel, die eigenen Instrumente werden aufgebaut. Das ist Beobachtungsfieber à la WAA!
![]() Trotz unsicherer Entwicklung ... |
![]() ... werden die Instrumente aufgebaut; |
![]() Und schon geht es los, ... |
![]() ... sogar die WebCam kommt zum Einsatz! |
Es bleibt länger klar, als unsere Müdigkeit zulässt. Wer hätte das gedacht?
Sogar der Sonntag beginnt noch recht sonnig, und als wir nach einem gemütlichen Vormittag zur Sternwarte aufbrechen, gehen sich noch immer ein paar Blicke zur Sonne aus. Im Gegensatz zum 8. Juni zeigt sie heute einige recht grosse Fleckengruppen. Wir beobachten mit dem SolarScope der Sternwarte, während die Teilnehmerinnen und Teilnehmer am WebCam Workshop langsam auf der Sternwarte eintreffen.
![]() Noch rasch ein paar Blicke zur Sonne |
![]() Astronomie auf der Alm |
![]() Die Sonne im SolarScope - kreisrund, dank Bildverarbeitung |
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![]() Was finden die an dem Ding? Mal einen Blick riskieren ... |
![]() Kuuuhl! |
Wärend der Himmel nun doch langsam zuzieht, beginnt unser WebCam Workshop. Da keine Chance auf eigene Aufnahmen besteht, wurde eine ganze DVD voll mit AVI-Dateien zum Üben mitgebracht.
Ein Dutzend Teilnehmer an diesem Workshop, und alle mit Laptop bewaffnet. Schade, dass die Planetensaison so gut wie vorbei ist.
![]() Draussen Regen, drinnen schöne Planetenbilder |
![]() Registax kann nur in der Praxis erlernt werden |
![]() Da raucht so mancher Kopf! |
![]() Abendessen "stilgerecht" im Computerlabor |
Zentrieren, stacken und Filtern werden bis lange in die Nacht geübt, während die Welt draußen scheinbar untergeht.
Die Kaltfront hat uns erreicht. Erst Wolken, dann Gewitter, dann Regen, Regen und Regen ...
Es macht nichts mehr. Das Wochenende ist ein Erfolg. Eine schöne Beobachtungsnacht, ein guter, erfolgreicher Workshop und viel geselliges Beisammensein. Und wenn uns einmal die astronomischen Themen ausgehen, ist noch lange nicht Feierabend auf der Mariazeller Sternwarte, einem ganz besonderen Ort für ganz besondere Leute ...
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Text: Alexander Pikhard
Fotos: Alexander Pikhard, Christine Bretschneider (vor allem die
beeindruckenden Fotos von der Astro-Kuh am Fernrohr!)