| Beobachter: | Günter Jenner | ||
| Datum: | 21. 06. 2004 | ||
| Zeit: | 21.50 bis 02.00 MESZ | ||
| Ort: | Ebenwaldhöhe | ||
| Instrument: | 45cm-Newton f/4.5 (Dobson) | ||
| Bedingungen: |
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| Bericht: | Rückblick: Am 08. Juni konnte ich bei perfekten Bedingungen den Venus-Transit mit 102/900mm FL-Refraktor beobachten und mit meiner digitalen Videokamera auch kurz filmen. Ich beobachtete in Enzersdorf/Fischa (NÖ), dem Nachbarort von Kleinneusiedl, wo Tahir Saban beobachtet hatte. Vom ISS-Transit bemerkte ich visuell nichts. In der folgenden Nacht (8./9. Juni) beobachtete ich Deep-Sky Objekte mit dem 45cm-Dobson auf der Ebenwaldhöhe bei großartiger Transparenz (das alles an einem Tag! Alleine schon das Auswechseln der Geräte samt völlig unterschiedlicher Ausrüstung und die langen Anfahrtswege waren ziemlich mühsam). Am 19. Juni besuchte ich den WebCam-Workshop auf der Sternwarte in Mariazell, die ich dabei erstmals besichtigen konnte und die mich sehr beeindruckte, alleine schon wegen der herrlichen Lage oberhalb des Ortes mit prächtigen Ausblicken. Der Workshop, geleitet von Alexander Pikhard, war sehr anregend und beeindruckend gewesen. Auch das starke Gewitter abends war in dieser Bergwelt ein Erlebnis der besonderen Art. Nun zur heutigen Beobachtungsnacht: Auf Grund der unsicheren Bewölkungsverhältnisse waren nur 4 Beobachter auf die Ebenwaldhöhe gekommen. Die Luft war aber außergewöhnlich klar. In der Dämmerung sah es vorerst auch sehr vielversprechend aus, bald aber zogen aus SW dichte Wolkenfelder heran. Da ich meinen schweren Dobson aber schon aufgebaut hatte, wollte ich zumindest mal bis zum Beginn der astron. finsteren Nacht ausharren und hoffte bis dahin auf Besserung. In Wolkenlücken beobachtete ich in der Dämmerung die schöne schmale Mondsichel, sowie Doppelsterne (Otto Struve 300 und Theta Ser = sah aus wie ein weit entferntes hellweißes Autoscheinwerferpaar). Kurz vor 00:00 war es astron. ganz finster und der Mond war gerade untergegangen. Leider war aber der Himmel großteils von dünnen Wolkenschichten, die rasch wechselten, überzogen. Mal zu 50 Prozent, mal zu 80-90 Prozent. Das war frustrierend. Weiter im W schien es aber völlig klar zu sein. Komet C/2001 Q4 (NEAT) durch Wolkenlücken: helle Koma, stark verdichtet, heller Kern, sehr difuser Schweif etwa 1/2 Grad lang. Jetzt war es aber im SW und W großteils klar geworden! Es schien von dorther auch sehr langsam aufzuklaren. Komet C/2004 K4 (LINEAR): inzw. ebenfalls hell, Schweif jedoch visuell noch nicht ausgeprägt. Ab etwa 00:30 fast wolkenlos - das war kaum mehr zu erwarten gewesen! NGC 6520 und B 86 in Sgr: da die Durchsicht so großartig und der Himmel bis zum S-Horizont sehr dunkel (!) war, versuchte ich dieses Doppelobjekt, das nur etwa 14° hoch stand. Der von prächtigen Fotos her bekannte pechschwarze Dunkelnebel B 86 springt visuell (und in unseren Breitengraden) nicht gerade ins Auge. Bei längeren Hinsehen dann doch recht deutlich, recht klein, ein auffallend oranger Stern steht am N-Ende. Zusammen mit dem kleinen Sternhaufen ein nettes Doppelobjekt. Beeindruckend die sternreiche Umgebung, vor deutlich milchig-körnigem Milchstraßen-Hintergrund! Bei dieser großartigen Durchsicht bis runter zum S-Horizont war das möglich. Nach 01:00 war der Himmel unglaublich und ungewöhnlich dunkel, Wien war im NO nur noch als blasse Aufhellung vorhanden! Zum Schluss ließ ich daher meinen Dobson einfach stehen und genoss nur mit freiem Auge diesen selten dunklen Himmel. Die Milchstraße war eine Wucht und war diesmal sogar vom N-Horizont bis zum S-Horizont über den ganzen Himmel prächtig zu sehen. Um 02:00 fuhr ich dann vom Berg ab. Die Beobachtung fand ausgerechnet in der kürzesten Nacht des Jahres statt. Günter Jenner
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