| Beobachter: | Martin Rathmayer | ||||||||||||||
| Datum: | 03. 07. 2004 | ||||||||||||||
| Zeit: | 23.00 bis 01.00 MESZ | ||||||||||||||
| Ort: | Wien 19, Sommerhaide | ||||||||||||||
| Instrument: | Meade LXD55 SC-8 (200mm f/10 Schmidt Cassegrain), Canon PowerShot A40 | ||||||||||||||
| Bedingungen: |
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| Bericht: | In der Hoffnung endlich wieder einmal einen einigermassen klaren Nachthimmel für ein paar Deep Sky Beobachtungen zu erleben, baute ich um ca. 22h30 mein 8" Schmidt Cassegrain auf der Terrasse auf. Obwohl es zwischen 23h00 und 01h00 wirklich wolkenlos war, war meine letzte Beobachtung von 7.Juli deutlich erfolgreicher. Nachdem ich ein paar Standard Objekte wie Albireo, M13 und Ringnebel aufgesucht hatte, wollte ich mir einmal die Galaxien M81 und M82 vorknöpfen. Die Zigarrenform von M82 war zwar eindeutig zu erkennen, insgesamt waren aber alle Objekte ziemlich lichtschwach. Der Hantelnebel und M51 waren diesmal fast gar nicht zu erkennen. Auch die Andromeda Galaxie war nur ein ganz kleiner matter Fleck. Am Besten kamen immer noch der große Sternenhaufen und der Ringnebel. Der Versuch des Einsatzes eines UHC Filters brachte nur wenig, im Gegenteil, die besonders lichtschwachen Objekte waren dann fast gar nicht mehr zu sehen. Ausserdem stellt ich fest, dass der UHC Filter besonders empfindlich bezüglich Streulicht ist. Wenn ich mit Brille beobachtete und bei bestimmten Beobachtungspositionen dem Schein einer entfernten Straßenlampe ausgesetzt war, bemerkte ich starke Spiegelungen im Okular. Um Mitternacht merkte man deutlich eine Reduzierung der Lichtverschmutzung durch das teilweise Abschalten der Straßenbeleuchtung in Wien. Trozdem war die Aufhellung immer noch sehr schlecht. Eigentlich ist eine halbwegs brauchbare Beobachtung im Sommer in Wien bzw. Wien Nähe erst ab Mitternacht einigermassen sinnvoll. Trotzdem wollte ich einmal ausprobieren ob meine schon etwas ältere Canon Powershot A40 Digitalkamera auch für Deep Sky Fotos brauchbar ist. Bei Planeten hat sie sich eigentlich ganz gut bewährt. Die Probleme fangen bei der Halterung an. Ich hab mich damals für eine einfache und günstige Lösung entschieden, die Digiklemme. Sie ist zwar stabil und universell, da aber bei Okularprojektion voll gezoomt werden muss, ist es besonders wichtig, dass die Kamera exakt auf den Fokus ausgerichtet ist. Wenn die Kamera nur minimal schräg montiert ist, ist das Objekt nicht im Bild und oder das Bild nicht gleichmässig ausgeleuchtet. Eine Montage mit Objektivadaptern, was nicht bei allen DigiCams möglich ist, ist hier sicher vorzuziehen. Das nächste Problem ist die Scharfstellung. Bei meiner Kamera kann man den Autofokus nicht abstellen, man kann lediglich bestimmte Symbole (z.B. Berge) wählen. Das kann bei einigen Kameras schon ein ziemliches Problem darstellen. Die Fokusierung am Teleskop muss im vorhinein mit dem entsprechenden Okular eingestellt werden. Eine nachträgliche Korrektur über den Hauptspiegel kann man vergessen (evt. mit einem Microfocuser und mehreren Testaufnahmen). Die Nachführung bei diesen kurzen Belichtungszeiten (max. 15 - 30 Sek.) muss zwar nicht so super exakt sein, trotzdem sollte das Objekt für mehrere Aufnahmen einigermassen im Fokus bleiben. Ein wesentlich Punkt ist natürlich, dass die Kamera eine manuell einstellbare Belichtungszeit und Filmempfindlichkeit besitzt. Ausserdem sollte man beim Auslösen einen Selbstauslöser verwenden, um das Teleskop nicht berühren zu müssen. Das nächste Problem ist der CCD Chip. Der ist bei Kameras dieser Preiskategorie leider nicht für längere Belichtungen geeignet. Bei maximaler Belichtung von 15 Sekunden und ISO400 ist das Bild schon sehr verrauscht. Eine minimale Verbesserung bringt das Abschalten des Monitors und das Vermeiden von mehreren Aufnahmen direkt hintereinander. Besser die Kamera dazwischen abschalten. Beim Nachbearbeiten kann man natürlich noch ein Dunkelbild abziehen. ![]() Das Ergebnis meiner Experimente sind zwei ärmliche Aufnahmen (Albireo und M13 ohne richtige Nachbearbeitung) und das Fazit, dass mit dieser Kamera bei Deep Sky Fotografie nicht viel zu holen ist. Ich hab zwar im Internet einige bessere Aufnahmen mit ähnlichen Kameratypen gefunden, diese wurden aber meistens mit Focalreducer und grösserer Öffnung gemacht bzw. mit Stacking und Nachbearbeitung verbessert. Ich werde sicher noch einiges herumprobieren, evt. auch mit der WebCam, ich fürchte aber, ich werde mit diesem Kameratyp keine großen Sprünge machen. Trotzdem ist es immer lustig und interessant, aus dem derzeit zur Verfügung stehenden Equipment alles herauszuholen was nur möglich ist. |