| Bericht: | Endlich, endlich, endlich! Kein Tag zu früh! Nach Wochen schlechten Wetters wird am Nachmittag klar, dass es nach langer Zeit wieder einmal einen Beobachtungsabend geben wird. Alle anderen Pläne für den Abend werden fallen gelassen; auch wenn die mittlerweile stark divergierenden Wettermodelle, sofern überhaupt noch vorhanden, anderes vermuten lassen, das Satellitenbild spricht eine eindeutige Sprache. So geht es denn auf die Sofienalpe.
 Traumhaft: Endlich wieder ein Sommerpanorame auf der Sofienalpe
Eigentlich bin ich ja viel zu früh hier, die Sonne geht gerade erst unter. Und auch nicht, denn zwei Planeten warten in der Dämmerung. Jupiter und Merkur, der jetzt eine eigentlich sehr schöne Abendsichtbarkeit hat, zumindest für's Fernrohr.
Bald ist der kleine, sonnennahe Planet gefunden und zeigt im Fernrohr, 21mm Pentax-Okular, eine deutliche Phase. Trotz des durch die tiefe Lage schlechten Seeings wage ich eine Webcam-Aufnahme, und ja, die Phase kommt heraus.
 Merkur, aus 10 von 700 Frames. Verkleinert. Der "weiche"
Rand
ist ein Registax-Artefakt, das nur bei Tagaufnahmen auffällt.
Jetzt zu Jupiter. Trotz seiner schon grossen Entfernung von der Erde ist der Riesenplanet immer noch sehr schön anzusehen, Wolkenstreifen und Monde kommen gut heraus. Auch wenn es eigentlich sinnlos ist, mache ich auch vom Jupiter eine Webcam-Sequenz, sozusagen als Kontrast zu den guten Bildern um die Opposition.
 Jupiter, 140 von 700 Frames, verkleinert.
Offenbar ist die verzweifelte Gemeinschaft der Amateurastronomen so überrascht von dem unvermuteten Abend, dass nur wenige hierher kommen. Aber es lohnt sich. Auch wenn im Lauf der Nacht von Süden her immer wieder die Reste schwerer Gewitter über den Himmel ziehen, die Transparenz ist überwältigend.
 Planetenbeobachtung in der Dämmerung
Nachdem die Planeten in der Dämmerung versunken und die Himmelshelligkeit weit genug gefallen waren, ging es an die Beobachtung von Deep Sky Objekten. Die Transparenz erwies sich als traumhaft.
 Auch wenn zeitweise dünne Wolken durchziehen, ...
 ... verhindern sie nicht eine traumhafte Beobachtungsnacht
Vor den Deep Sky Objekten ein paar Doppelsterne:
- Gamma Leo (21mm Pentax) steht schon recht tief, ist aber gut zu trennen.
- Epsilon Boo (21mm Pentax) ist gut zu trennen und zeigt sehr schöne Farben.
- Epsilon 1,2 Lyr (21mm Pentax) sind sehr gut zu trennen.
- Beta Cyg, Albireo (21mm Pentax) ist in diesem Okular schon fast zu weit, die Farben sind aber sehr schön.
Jetzt ist es dunkel genug. Wir besuchen viele alte Bekannte:
- M3 (14mm Pentax): Die feinen Sterne dieses Haufens kommen sehr gut heraus und verleihen dem Objekt einen ungemein ästhetischen Anblick
- M13 (14mm Pentax): Der Klassiker. An seinem Anblick können wir uns heute einfach nicht satt sehen. Dreidimensional schwebt der Haufen auf schwarzem Hintergrund. Nur das 7mm Pentax kann nicht mehr mithalten, dazu ist das Seeing doch zu schlecht.
- M57 (14mm Pentax): Noch ein Klassiker. Der im Inneren nicht völlig schwarze Ring schwebt ebenfalls zwischen den Sternen, ist ein traumhafter Anblick.
- M27 (21mm Pentax): Sehr hell, sehr deutlich, schön, aber keine Konkurrenz für die Kugelsternhaufen.
- M97 (21mm Pentax): Deutlich, aber doch recht schwach. Eben ein schwieriges Objekt.
- M81 (14mm Pentax): Sehr hell, rund, diffus, wirklich recht beeindruckend. Wie nicht schwer zu erkennen, schwenken wir aufgrund von Wolken im Süden einmach nach Norden.
- M82 (14mm Pentax): Wunderschön, groß, hell, mit deutlichen Strukturen.
- M94 (14mm Pentax): Sehr heller Kern, rund, diffus, sehr deutlich.
- Es geht im Süden wieder. NGC 6905, der runde planetarische Nebel im Delphin (14mm Pentax) ist sehr deutlich, leicht grünlich.
- M15 (14mm Pentax) ist gut aufgelöst, zeigt noch feinere Sterne als M3 und ist stark konzentriert.
- M103 (21mm Pentax), ein netter, lockerer Sternhaufen.
- h+Chi Per (40mm Pentax), traumhauft, und zuletzt
- M31 + M32 (40mm Pentax), sehr hell, wirklich auch recht schön.
- In Michael Hobigers 10" LX-200 gibt's zwischendurch noch einen Blick auf den Kometen C/2001 Q4 (NEAT), der allerdings schon recht schwach geworden ist.
Eine wirklich wunderschöne Beobachtungsnacht. Endlich wieder einmal!
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