| Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||
| Datum: | 31. 07. 2004 | ||||||||||
| Zeit: | 20.30 bis 00.15 MESZ | ||||||||||
| Ort: | Sofienalpe | ||||||||||
| Instrument: | 10" Meade LX200GPS, Minolta Dimage Z1 Digitalkamera | ||||||||||
| Bedingungen: |
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| Bericht: |
Ein wunderschöner Badetag endet mit einem wirklich klaren Abend, nur am Horizont tauchen die Cirren einer nahenden, kleinen Störung auf. So ein Wetter würde Beobachter in Scharen auf ihre Stammplätze locken, wäre da nicht der Vollmond. Der zweite in diesem Juli 2004; in Amerika nennt man das "Blue Moon", doch das dürfte ein Märchen sein, denn niemand weiss, woher die Bezeichnung wirklich stimmt. "Once in a Blue Moon" bedeutet jedenfalls "sehr selten", und so selten sind zwei Vollmonde - die im Mittel alle 29,5 Tage aufeinander folgen - in einem 31 Tage langen Monat auch wieder nicht. Doch zurück zur heutigen Nacht. Trotz Vollmonds luden wir zum gemeinsamen Beobachten auf die Sofienalpe, und einige folgten unserer Einladung, es wurde eine nette, kleine Starparty. Trotz Mondes und der Wolken, die im Lauf der Nacht doch immer wieder über den Himmel zogen. Ich nütze die Nacht wieder für Tests, und zwar wiederum am 10" LX200GPS der WAA, aber auch an einer um 249€ neu erworbenen Digitalkamera, der Minolta Dimage Z1. Ich wählte sie vor allem ihres Objektivs wegen.
In der schon rasch verlaufenden Dämmerung können wir nach ein paar schönen Doppelsternen - Epsilon Bootis, Xi Bootis, Alpha Herculis, Epsilon Lyrae und Albireo - bald auf Deep Sky Objekte losgehen. Ich betätige mich heute als Spiegeljustierer und justiere mit Hilfe des Star Tests nicht nur das WAA-Teleskop, sondern auch Charlottes 8" Celestron, beide Teleskope haben diesen raschen Eingriff mehr als nötig. Noch bevor der Mond aufgeht, begeistern wir uns an Deep Sky Objekten. M13 und M92 sind ja einfach wirklich zu schön um wahr zu sein. Das Seeing ist gut und der Anblick der Kugelsternhaufen bei hoher Vergrößerung ist wirklich wunderschön. Doch dann kommt der Mond ... Ein erster Test der Digitalkamera: Mit einem optischen (!) 10x-Zoom (38 - 380mm) bringt sie den Mond schon sehr gross auf den 2048 x 1536 Pixel grossen Chip (linkes Bild, absichtlich überbelichtet, um den Vordergrund darzustellen). Schaltet man noch den Digitalzoom hinzu, wird der Mond bildfüllend. Das rechte Bild entstand bei 400 ISO mit 1/800s aus der freien Hand. Auch diese Aufnahme wurde absichtlich noch etwas überbelichtet. Beide Bilder wurden auf 300 x 225 Pixel verkleinert, der Mond macht wirklich mehr als 50% der Chipfläche aus. Da braucht man doch schon eine ruhige Hand.
Beim Festhalten unserer Vollmond-Starparty zeigt die Kamera auch ihre Stärke bei wenig Licht - sie zieht den Dunkelstrom automatisch ab, bei Belichtungszeiten von bis zu 15 Sekunden gibt's kaum Rauschen.
Trotz Vollmonds mache ich eine Tour durch die Planetarischen Nebel der Nacht; nach Ringnebel geht es zu NGC 6826 (Blinking Planetary), zu dem kleinen NGC 7027 und zu NGC 7662 (Blue Snowball). Den Abschluss bilden die beiden Planeten Uranus und Neptun - um zu demonstrieren, warum Planetarische Nebel so heissen. Es war eine sehr nette, milde, durch den Mond auch wildromantische Beobachtungsnacht, nichts für Deep Sky Freaks, aber ideal zum Kennenlernen unserer Star Parties.
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