Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||
Datum: | 18. 08. 2004 | ||||||||||
Zeit: | 20.30 bis 23.00 MESZ | ||||||||||
Ort: | Sofienalpe | ||||||||||
Instrument: | Minolta Dimage Z1, Diverse Dobsons | ||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Es sieht unter Tags noch nicht so perfekt aus, doch am Abend stellt sich bald heraus, dass es ein wunderbarer Beobachtungsabend werden kann. Kein Wind mehr, sehr milde Temperatur, und die wenigen Wolken am Horizont fallen bald in sich zusammen. Ich beschliesse, Andreas und Roland mit ihren Dobsons auf der Sofienalpe zu besuchen und verzichte ganz bewusst auf die Mitnahme eines eigenen Instruments. Nach der intensiven Fotowoche in Mariazell ist mir einmal nach visuellem Beobachten ganz ohne komplizierte Instrumententechnik. Einfach nach Sterngucken. Die Sofienalpe empfängt uns mit einem Monduntergang, wie er schöner, fast schon kitschiger nicht sein kann.
Rasch werden in der Dämmerung die Dobsons aufgebaut, damit wir noch einen Blick zum untergehenden Mond erhaschen können. Ich halte das muntere Schattenspiel der Dobsonauten vor dem Dämmerungshimmel im Bild fest.
Jetzt ist als erstes ein Blick zum Mond fällig. Die tief stehende, rötliche Sichel des Mondes, keine zwei Grad über dem Horizont, ist ein ungewöhnlicher, aber reizvoller Anblick.
Es wird sehr rasch dunkel - der Herbst ist nahe. Immer mehr Sterne kommen heraus, und bald bleibt beim Anblick der Klassiker M13, M92 und M57 kein Auge mehr trocken. Im 18" Dobson sehen sie aus wie auf meinen CCD-Aufnahmen in Mariazell, nur die Farbe fehlt. Und heute kann man auch blickweise den Zentralstern des Ringnebels erkennen. Andreas jagt mit seinem 10" Dobson planetarische Nebel im Adler: NGC 6781, NGC 6803, NGC 6804, NGC 6807. Vor allem 6804 hat es in sich; er ist so klein, dass er nur mit Hilfe des O III-Filters eindeutig identifiziert werden kann. Ohne diesen Filter ist er eines von vielen schwachen Sternchen in dieser Region, aber mit Filter erscheint er deutlich heller. 6807 ist sehr schwierig, der kleine, diffuse Nebel "blinkt" manchmal heraus. 6803 ist ein schönes, grosses Objekt, und 6781 ist überhaupt eine Pracht. Im 18" Dobson mit UHC-Filter zeigt er sich als großer Ring, der nicht an allen Stellen gleich dick ist. Die Milchstraße kommt heraus, deutlich wie selten an diesem Beobachtungsort. Ich wage, ein paar Sternfeldaufnahmen mit 30 Sekunden Belichtungszeit bei F=33mm und 400 ISO. Die Überraschung ist groß: Die Milchstraße ist sogar andeutungsweise auf der Aufnahme zu erkennen, und das mit einer ganz einfachen Kamera so nahe bei Wien!
Die Horizontsicht ist auch enorm gut, Skorpion und Schütze im Süden sind gut zu sehen, auch im Osten steigt die Andromeda (mit M31) deutlich empor.
Was für eine Nacht! Wäre morgen kein Arbeitstag, ich würde jetzt noch auf die Ebenwaldhöhe fahren. Wahrscheinlich die beste Nacht im ganzen Jahr. Minutenlang schaue ich einfach nur den Sternenhimmel an. Tut das wieder einmal gut ...
Die Pflicht des bevorstehenden Arbeitstags mahnt zum Aufbruch. Es war eine Sternstunde. So einen Abend darf man nicht ungenutzt lassen. Wen jetzt das Fieber gepackt hat, einfach am nächsten schönen Abend unsere Hotline anrufen - irgendwer fährt sich zu den Sternen! |