Beobachter: | Martin Rathmayer | ||||||||||||
e-Mail: | rathmayer@zid.tuwien.ac.at | ||||||||||||
Datum: | 18. 08. 2004 | ||||||||||||
Zeit: | 23.30 bis 04.30 MESZ | ||||||||||||
Ort: | Wien 19, Sommerhaide | ||||||||||||
Instrument: | Meade LXD55 SC-8 und Canon PowerShot A40 | ||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Nachdem bereits die Nacht von Sonntag auf Montag so herrlich war, und ich leider nicht zum Beobachten gekommen bin, war ich sehr erleichtert, nochmals eine Chance auf so eine schöne Beobachtungsnacht zu bekommen. Da die Beobachtung allerdings durch einige Pannen geprägt war, zog sie sich ziemlich in die Länge (bis 4h30 früh). Dafür kam ich aber auch in den Genuss einiger lang vermisster Beobachtungsobjekte. Beim Aufbau des Teleskops machte schnell ich ein paar Schnappschüsse von der Skyline mit UNO City. Gleich vorweg auch ein Foto von dem Verursacher der Panne (s. unten). ![]() ![]() Da der Sternenhimmel so klar war, genoss ich erst einmal eine halbe Stunde unsere Milchstrasse (man konnte sie tatsächlich stellenweise sehen), um meine Augen so richtig für Deep Sky Details zu adaptieren. Dabei machte ich ein paar Fotos von den Sternbildern "Großer Waagen", "Kassiopeia" und "Schwan mit Leier". Ich wollte mir diesmal weniger Objekte vornehmen, diese dafür aber ausführlicher studieren. Ausserdem wollte ich meinen neuen Meade Focal Reducer (f6,3) ausprobieren und nochmals Astrofotos mit der DigiCam versuchen. Leider lockerte sich (bereits zum zweiten Mal) die Wurmschraube am Zahnrad des RA Antriebes, was mich zu einer Reparaturpause zwang. Irgendwie ist dieser Teil eine Fehlkonstruktion. Dummerweise war dann auch noch der Akku leer und laden und versorgen zugleich ging leider nicht. Somit war ich dann auf Handbetrieb angewiesen und mit dem Fotografieren war es damit auch vorbei. ![]() ![]() ![]() Ich begann mit M13 (gr. Kugelsternhaufen), M57 (Ringnebel) und M31 (Andromeda Galaxie). Prinzipiell ist der Focal Reducer, da er die Brennweite verkürzt sehr gut zum Auffinden von Objekten geeignet. Beim 40mm Okular hat man dann schon ein recht grosses Blickfeld. Durch die kleinere Blende sammelt man natürlich auch mehr Licht, was vor allem für lichtschwache Objekte (z.B. schwache Nebel oder ferne Galaxien) und kürzere Belichtungszeiten beim Fotografieren von Vorteil ist. Wenn es um Schärfe und Kontrast geht, ist der Focal Reducer bei visuellen Beobachtungen eher kontraproduktiv. So ist er z.B. bei hellen Planeten oder Doppelsternen unsinnig. Am heutigen Abend war er bei M57, M31 ( + M110) und später auch bei M42 und M45 von Vorteil. Da M13 ohnehin schon sehr hell war, war die Auflösung der Einzelsterne mit Focal Reducer schlechter. Ähnlich war es bei dem Kugelsternhaufen M92. Gut zur Geltung kam er aber z.B. bei M31. Durch das grössere Blickfeld und das hellere Bild, waren ausser der Kernregion auch sehr gut die diffusen Randbezirke zu erkennen. Bei M57 bin ich mir nicht im Klaren ob er etwas gebracht oder nicht. Bei der Beobachtung der Spiralgalaxie M51 konnte ich trotzdem die Spiralarme nicht sehen (was mir aber früher bereits einmal gelungen ist). Dafür war es heute anscheinend doch nicht dunkel genug und meine Augen waren auch schon etwas müde. Zur Abwechslung warf ich dann einen Blick auf den Doppelsternhaufen h/x Persei (NGC 869/884), den Doppelstern M40 und das Vierfachsystem Alamak (y And). Für mich ist dieses System interessanter als Albireo, da beide Komponenten wieder aus zwei Doppelsternen bestehen. Der grössere ist orange und kann visuell nicht getrennt werden, der kleinere ist bläulich, und nur mit einem Teleskop mit hohem Auflösungsvermögen trennbar. Mit meinem Achtzöller schaffte ich es nicht. Bin gespannt ob es WAA Mitglieder mit ihren 12- bis 18"ern schaffen. Als es dann schon spät war und M45 (die Plejaden) schön deutlich am Himmel strahlten ging schliesslich das eindrucksvolle Sternbild des Orio im Osten auf. Da ich im Winter mein Teleskop noch nicht hatte, konnte ich nun zum ersten Mal mit meinem eigenen Gerät diesen tollen Nebel beobachten. Da im Osten (UNO City Skyline) doch eine gewisse Lichtverschmutzung herrschte und das Sternbild noch sehr tief stand, hat mir ein UHC Filter etwas genützt (OIII alleine hätte bei einem Reflexionsnebel nichts gebracht). Sehr gut waren die Nebelfetzen von M42 und M43, die Dunkelwolke und die Trapezsterne zu sehen. Alleine für diesen Anblick zahlte es sich schon aus, so lange aufgeblieben zu sein. Als dann die Batterie leer war und ich ohne Goto arbeiten musste, war das Auffinden von schwierigeren Objekten schon sehr mühsam, besonders wenn sie sich in der Nähe des Zenits befanden. Auch wenn man sich manchmal ärgert, dass man ein Objekt nicht finden kann, macht das gar nichts, denn so hat man wenigstens gleich ein Ziel für das nächstes Mal. Bevor ich endgültig eine Genickstarre bekam, beendete ich schliesslich diese tolle Beobachtungsnacht. Das Fotografieren von Deep Sky Objekten mit der DigiCam war auch diesmal nicht wirklich erfolgreich. Trotz Focal Reducer kann man z.B. bei M31 maximal die Kernregion erkennen. Bei M13 scheiterte ich wieder an der Scharfstellung. Lediglich die Plejaden konnte ich einigermassen brauchbar einfangen. Auf diesem Foto kann man sogar ganz leicht einen blauen Rand um die Sterne sehen. Am Ende machte ich doch noch schnell ein Foto von Albireo mit dem Teleconverter der Digicam. Nicht vergessen zu Erwähnen ist übrigens auch Venus, die so extrem hell strahlte, dass ich fast schon versucht war mit Sonnenbrille ins Okular zu schauen. ![]() ![]() Dieses Mal ist mir stark klar geworden, wie wichtig es ist, die Augen lange genug an die Dunkelheit zu adaptieren und sich länger mit einem Objekt zu beschäftigen. Diese Nacht war trotz der Pannen eine der Schönsten seit langem. Da kann man auf etwas Schlaf schon verzichten. |