Beobachtung

Ebenwaldhöhe, 18. 08. 2004

20040818nje21.html

Beobachter:Günter Jenner
Datum:18. 08. 2004
Zeit:21.20 bis 03.00 MESZ
Ort:Ebenwaldhöhe
Instrument:45cm-Newton f/4.5 (Dobson)
Bedingungen:

Bemerkungen:Sehr gute Durchsicht, gutes Seeing, schwacher bis mäßiger Wind, kein Tau, wolkenlos, +18° (!)

Bericht:

Etwa 9 Sternfreunde hatten sich ganz oben auf der Ebenwaldhöhe in 1020m Seehöhe eingefunden, bis auf einen aus St. Pölten waren diesmal alle aus Wien.

Und es sollte sich auszahlen, es gab einen prächtigen Sternenhimmel zu bewundern, die Milchstraße war unglaublich hell und detailreich (großartig z.B. zwischen Cassiopeia und Deneb) und war bis zum "Anschlag" am Südhorizont im Schützen deutlich sichtbar. Die Süd-Hemisphäre des Himmels war wie üblicherweise sehr schön dunkel, nach Mitternacht nahezu der gesamte Himmel!

Ab 22:00 Komet C/2003 K4 (LINEAR): heller Kopf, aber dennoch recht enttäuschend, Schweif nur stumpf und sehr blass.

Supernova 2004 dj in NGC 2403: sie war nicht zu übersehen, ich schätzte sie sogar auf etwa mag. 11.5.

NGC 6717 = Palomar 9: dieser Kugelhaufen in Sgr war schon bei 69x sofort und leicht sichtbar, knapp an einem hellen gelben Stern klebend. Sah bei dieser Vergrößerung wie ein Plan. Nebel aus (sehr klein, rund, blass). Bei hoher Vergrößerung sind dann Sternknoten o.ä. sichtbar.

NGC 7006: dieser Kugelhaufen erscheint relativ hell und körnig. Nahebei gibt es sehr schwache Galaxien: PGC 65893 konnte ich recht leicht sehen, Blickweise sogar direkt. Hingegen gelang es mir nicht PGC 65907 zu sehen (siehe interstellarum Nr. 29, S. 74-76 und S&T 09/2003, S. 118).

NGC 7293: zuerst mal ohne Filter versucht; auch so sofort zu sehen, wenngleich sich dieser riesige PN nur recht wenig vom Himmelshintergrund abhebt; Ringstruktur erahnbar. Mit OIII-Filter dann natürlich um Dimensionen kontrastreicher und richtig hell.

NGC 6888: ohne Filter ist nur der nördliche Sichelbogen sehr blass erkennbar; mit OIII beeindruckend und muschelförmig.

NGC 6960: ohne Filter ist der nördliche Teil leicht erkennbar, der südliche hingegen nur andeutungsweise. Mit OIII grandios! Beide Teile sind bei 69x und 1,1° Gesichtsfeld fast komplett sichtbar, was einen fantastischen Gesamteindruck ergibt. 52 Cyg in der Mitte erhöht den Reiz dieses Anblickes noch um ein Vielfaches. Man kann sich kaum satt sehen.

NGC 6992-5: auch ohne Filter ist fast der ganze Nebelteil sichtbar, mit OIII dann aber wieder um Dimensionen kontrastreicher und strukturierter.

Um 03:00 beendete ich meine Beobachtungsnacht. Da ließen die Wintersternbilder Gem, Aur, Tau und sogar Ori bereits grüßen. Das aber (noch) bei sehr milden +18°! Die Venus tief über dem NO-Horizont erschien bei diesem dunklen Himmel und ohne Streulicht extrem hell, sah wie ein Scheinwerferlicht eines herannahenden Flugzeuges aus.

Es war eine tolle Nacht mit großartigem Sternenhimmel und Bedingungen gewesen.

Günter Jenner, Wien