Deep Sky in Wien

Wien 13, 09. 09. 2004

20040909aha20.html

Beobachter:Anneliese Haika
Datum:09. 09. 2004
Zeit:20.20 bis 22.00 MESZ
Ort:Wien 13
Instrument:C8
Bedingungen:

Bemerkungen:Ein klarer, schöner Abend, aber leider von mir aus im Süden starke Aufhellung des Himmels. Den Grund dafür konnte ich nicht erkennen.

Bericht:

Die letzten beiden Abende gab es leichte Wolken, aber heute hielt das schöne Wetter.

Ich begann meine kleine Deep Sky Tour in Cassiopeia mit dem offenen Sternhaufen M52. Nachdem ich dieses Objekt zum ersten Mal selbst einstellte, griff ich zur bewährten Methode: zuerst mit dem Feldstecher den Weg vom nächsten hellen Stern ausloten, denn mit dem Teleskop suchen. M52 ist ein sehr großflächiger Sternhaufen, der aus vielen sehr schwachen Sternen besteht. Mit dem 35 mm Okular war er zwar gut erkennbar, aber nur ansatzweise in Sterne aufzulösen. Auffällig war die dreieckige Form.

Nachdem ich schon "in der Gegend" war, versuchte ich noch den offenen Sternhaufen NGC7789, ebenfalls in Cassiopeia. Die Stelle war nicht allzu schwer zu finden, doch dieser Sternhaufen ist für den Stadthimmel schon ziemlich an der Grenze des Erkennbaren. Gerade mal ein sehr schwacher, recht großer Nebelfleck war zu sehen, größer als M52. Auffallend war eine Kette aus etwas helleren Sternen, die sich durch den Nebelfleck zog.

Danach versuchte ich mein Glück im Süden und mußte feststellen, dass in dieser Gegend alpha und beta Cap mit freiem Auge fast nicht zu sehen waren. Ich weiß nicht, wodurch der Himmel hier so aufgehellt war. Es war nicht das übliche Stadt-orange, sondern eher weißliches Licht, wie von einem Stadion. (Aber in dieser Richtung ist keines).

Trotz der schwierigen Verhältnisse versuchte ich M2 zu finden. Mit Vorsuche mit dem Feldstecher und unter Zuhilfenahme von Baum und Leitungsdraht gelang es mir dann doch diesen Kugelsternhaufen zu finden. Er war nicht in Sterne aufzulösen, aber sehr hell, groß und kompakt.

Als letztes Objekt ging ich noch auf die Jagd nach dem Saturnnebel NGC7009. Hier war die Suche schon recht mühsam, obwohl ich auf meine Notizen vom Vorjahr zurückgreifen konnte. Doch wenn man die Sterne des Starhopping im Sucher nur mehr vage erahnen kann, ist es schon ein bißchen Glückssache, dann auch wirklich beim Objekt zu landen. Aber letztlich hatte ich ihn. Ein planetarischer Nebel, hell blaugrün und leicht oval. Mit dem O3 Filter im 17 mm Plössl okular war er sehr deutlich, die Form war aber ohne Filter besser zu erkennen.

Und weil Beobachten in Gesellschaft viel mehr Spaß macht, rief ich zum Schluss die Beobachter auf der Sternwarte in Mariazell an. Allerdings war das Telefonat eher frustrierend (für mich), denn ich hörte von Namibischen Bedingungen, fantastischer Durchsicht und extrem dunklem Himmel. Wenn man dann auf den Wiener Stadthimmel schaut - na,ja. Das nächste Beobachtungswochenende in Mariazell kommt bestimmt.