"Albireo" (Konjunktion Merkur - Regulus)

Wien 20, Ospelgasse, 10. 09. 2004

20040910twe05.html

Beobachter:Thomas Weiland
Datum:10. 09. 2004
Zeit:05.15 bis 05.45 MESZ
Ort:Wien 20, Ospelgasse
Instrument:Freies Auge, Feldstecher 7x50, Spektiv 30x75 auf Stativ
Bedingungen:

Durchsicht:sehr gut (1)
Temperatur:7,5 °C
Wind:kein
Bemerkungen:Dämmerung, wolkig (Zirren), in Richtung Ostnordost klar

Bericht:

Schon am Morgen des 9.9.2004 hatte ich bei wolkenlosem Himmel und sehr guter Durchsicht nach dem 0,0mag hellen Merkur Ausschau gehalten und ihn gegen 5 Uhr 18 tief über dem Horizont gefunden. Zu diesem Zeitpunkt stand er noch zwei Monddurchmesser, also etwa 1°, von Regulus (+1,3mag) entfernt, und ich war auf die heute stattfindende enge Konjunktion (Me 4' südlich Al Leo) sehr gespannt.

Als ich gegen 5 Uhr MESZ aufstand, bemerkte ich, dass der Himmel zu einem großen Teil mit Zirren überzogen war, in Richtung Ostnordost erschien er jedoch klar. Ich schnappte meinen Feldstecher und das Spektiv und wartete auf das Erscheinen der beiden. Mit Beginn der nautischen Dämmerung um 5 Uhr 15 war es dann so weit: Merkur (-0,1mag, 18° W) zeigte sich als orangener "Stern" über den Dächern, und ein Blick durch den Feldstecher ließ auch Regulus unschwer erkennen. Auf Grund des extrem tiefen Standes war selbst er ins Orangene verfärbt. Fünf Minuten später hatten sich das ungleiche Paar jedoch so weit über den Horizont erhoben (Höhe 5°), dass die wirklichen Farben der beiden nun voll zur Geltung kamen: "Albireo" in der Morgendämmerung. Ich betrachtete sie abwechselnd mit freiem Auge, Feldstecher und Spektiv, wobei der Farbkontrast (orange/blauweiß) im Bino umwerfend war. Selbst mit freiem Auge war Regulus knapp, aber eindeutig neben Merkur auszumachen, und ich schätzte deren Distanz beim Vergleich mit Theta 1/2 Tauri ebenfalls auf etwa 5'. Gegen 5 Uhr 40 war Al Leo das letzte Mal freisichtig zu erkennen und gegen 6 Uhr konnten sich die beiden gegen darüberziehende, schon orange verfärbte Zirren nicht mehr behaupten.

Ein schöner Morgen also, der durch den Mond nahe Saturn und Venus bei der Krippe noch an Eindrücklichkeit gewann!