Beobachter: | Alexander Pikhard, Natalie Ebner | ||||||||||||||||
Datum: | 07. 11. 2004 | ||||||||||||||||
Ort: | Wien 12 | ||||||||||||||||
Instrument: | 12" Meade LX-200 | ||||||||||||||||
Bedingungen: |
| ||||||||||||||||
Bericht: | Ungeschriebene Regel Nummer sowieso: Wenn der Wetterbericht (in den Medien, wohlgemerkt) ganz schlechtes Wetter prognostiziert, dann sind die Chancen, einen Blick zum Himmel werfen zu können, gar nicht so schlecht. Ein paarmal hat sich ja auch die Sonne heute gezeigt. Nach Mitternacht, ich denke eigentlich schon daran, mich zur Ruhe zu begeben, noch ein Blick aus dem Fenster. Wie bitte??!! Sirius, Orion, Stier mit Pleiaden und Hyaden, alles da, und wie strahlend! Hektik. Ein rascher Blick nach Westen. Ebenfalls frei! Jetzt gibt's kein Halten mehr. Nach Wochen unter Wolken oder Hochnebel muß das Teleskop her, und sei es nur für ein paar Minuten. Any observing is better than no observing! Also wird das 12" LX-200, unter größtmöglicher Wahrung der Nachtruhe, aufgebaut. Rasch ist es Einsatzbereit und das erste Ziel ist, wie könnte es anders sein, der Orionnebel M42. Wunderschön! Das Seeing läßt zwar nur Beobachtungen im 50mm Plössl zu, doch endlich wieder einen Blick auf diesen wunderschönen Nebel zu werfen ist schon erhebend. Weit sind die Ausläufer zu verfolgen, und das aus der Stadt. Wäre das Wetter nicht so labil, das Seeing nicht so schlecht, ich würde ihn fotografieren. Die Sterne funkeln am Himmel, und in dieser geringen Höhe von M42 bedeutet das, dass nicht einmal die Trapezsterne gut zu trennen sind. Aber der Nebel! Die Zentralregion schillert blaugrün, keine Frage, hier kann unser Auge die Farben des Sauerstofflichts und von H-Beta klar erkennen. Weiter zu ein paar Klassikern: M1 ist gut zu erkennen. Es muß wirklich sehr klar sein. Ohne UHC- oder O-III Filter hebt sich der Nebel deutlich vom dunklen Hintergrund ab. M78 ist schon etwas schwieriger, aber gut zu erkennen. Und sogar M79, der kleine Kugelsternhaufen im Hasen, ist zu erkennen, nur wenige Grad über dem Horizont. Ein paar offene Sternhaufen. M35 ist sehr schön, füllt mein Gesichtsfeld fast zur Gänze aus (und das bei nur 60-facher Vergrößerung). Und mein Lieblingshaufen M37 ist wirklich prachtvoll. Seine schwachen Sternchen heben sich wunderschön vom tiefschwarzen (!) Hintergrund ab. Nur die Pleiaden M45 sind für mein Instrument einfach zu groß und sind heute Nacht mit freiem Auge am schönsten. Doch jetzt, jetzt muß es sein: Saturn! Zum ersten Mal in dieser Sichtbarkeitsperiode bekomme ich ihn vors Fernrohr. Mit freiem Auge habe ich ihn ja schon oft gesehen, aber da hatte ich das Instrument nicht dabei oder aufgebaut. Heute ist es so weit. In der Richtung, in der der Ringplanet steht, ist das Seeing sogar besser, ich kann mit dem 21mm Pentax beobachten. Zahlreiche Monde sind rund um den Planeten zu erkennen, doch am auffälligsten ist, dass der Ring nicht mehr so weit geöffnet ist, wie in den vergangenen Jahren. Das ganze ist merklich "länglicher", auch wenn die Kugel des Planeten noch nicht über die Ringe ragt. Trotzdem ein schöner Anblick. Von Nordwesten her ziehen wieder Wolken auf und innerhalb von 5 Minuten ist es wieder bedeckt. Ich aber sage der Natur danke für diese 45 Minuten Deep Sky, die schon lange überfällig waren! |