Wie immer in der Vorweihnachtszeit veranstalten wir unser Einsteigerseminar "Was kann (m)ein Fernrohr?", um all jene zu informieren, die vorhaben, ein Fernrohr zu verschenken. Nach Weihnachten findet dann immer unser Seminar "Besser beobachten - der erste Kontakt" für die Beschenkten statt.
Die Wetterverhältnisse heute entsprechen jenen des Vortags, als unser Sternabend skurril, aber erfolgreich über die Bühne ging. So sind wir heute auch recht zuversichtlich, das Erlernte gleich in der Praxis ausprobieren zu können.
![]() Den ganzen Tag das gleiche Bild: |
![]() Wolken, Wolkenlöcher und - Sturm |
Auch wenn am Abend wieder einmal ein paar Schneeflocken fallen und der Wind nach wie vor heftig ist - allerdings nicht mehr so stürmisch, wie am Vortag - bauen wir unsere Instrumente auf. Schließlich sind wir die unentwegten Amateurastronomen, und irgendwie merkt man uns schon an, dass wir eine Periode von wochenlangem Schlechtwetter hinter uns haben.
![]() Die paar Schneeflocken ... |
![]() ... hindern uns nicht am Aufbau |
![]() Der Aufbau lohnt sich: ... |
![]() ... Der Mond taucht auf |
Normalerweise verfluchen nächtliche Beobachter den Mond, oder meiden Mondnächte überhaupt, um anderen Aktivitäten nachzugehen. Doch wir haben so lange nicht gut beobachtet, und da ist uns selbst der Mond ein lieber Gast - abgesehen davon, dass er an sich ein schönes Objekt ist.
Das Seeing ist überraschend gut - immerhin steht eine Warmfront bevor - und der Blick zum Mond ist ein Genuss. Schon der Schnappschuß mit der Digitalkamera ist überzeugend. Man beachte übrigens die extreme Libration in Länge und Breite. Mare Crisium und Plato sind extrem randfern, was viele selten zu beobachtende Formationen gut sichtbar macht, wie z. B. die dunkle Ebene des Mare Humboldtianum (rechts oben). Dafür erscheint Clavius im Süden grotesk randnah.
Wieder ein wunderschöner Blick zum Mond
Nach Monaten der "Abstinenz" zücke ich die Webcam. Zwar ist das Seeing nicht so 100% optimal wie auf den ersten Blick vermutet und der immer noch heftige Wind rüttelt das Teleskop ordentlich durcheinander, aber das ist bei dieser Technik ja kein Problem. Registax erledigt den Rest. Die nachfolgenden Fotos wurden auf 50% verkleinert, damit die Schärfe doch noch annehmbar ist, und sie sollen jene Formationen zeigen, die wir stundenlang visuell beobachtet haben. Sie entstanden mit 3m Brennweite am 12" LX200.
![]() Copernicus |
![]() Plato |
![]() Clavius |
![]() Tycho |
![]() Bullialdus |
Dann klart es sogar so weit auf, dass Deep Sky Objekte beobachtbar werden. Der Mond stört jetzt zwar schon sehr, aber wir geniessen den Anblick von h+χ Persei, M34, NGC 7789 oder M15. Das lange Schlechtwetter hat uns bescheiden gemacht, aber wir freuen uns, endlich wieder einmal gemeinsam Sterngucken zu können.
Der Winter kann uns den Spass nicht verderben
Ein kleines Teleskoptreffen fand heute Nacht statt, es endet, als die ersten Cirren der nahenden Warmfront den Himmel bedecken. Es war nach langer Zeit wieder einmal ein netter Abend auf der Sofienalpe. Der Winter offenbart uns einen seiner wenigen Vorteile: Man hat zwei Stunden beobachtet und es ist erst 19 Uhr. Das Seminar und der Abend waren ein Erfolg: Wir haben heute neue Freunde gewonnen!
Text und Fotos: Alexander Pikhard