Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||
Datum: | 25. 11. 2004 | ||||||||||||
Zeit: | 00.10 bis 01.15 MEZ | ||||||||||||
Ort: | Wien 12 | ||||||||||||
Instrument: | 12" Meade LX-200, Minolta Dimage Z1 und Philips ToUCam Pro | ||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: |
Ich komme von einem erfolgreichen astronomischen Vortragsabend an einer Wiener Schule - es ist immer schön, wenn man Wissen und Begeisterung an einen Ort tragen kann, wo es dankbar aufgenommen wird, und Astronomie kommt an unseren Schulen ja sowieso viel zu kurz - und schwelge in Gedanken noch in meinen Schilderungen über das Universum, und ja, hoch über mir, da ist es ja wirklich. Es ist heute sehr klar, so klar, dass ich mich nach dem späten Abendessen und den sonstigen fälligen Erledigungen (e-Mails lesen, ein paar Kleinigkeiten an der WAA-Homepage, etc.) doch entschliesse, zu mitternächtlicher Stunde das Teleskop aufzubauen. Der Mond steht strahlend hell am Himmel, und dennoch ist der Sternenhimmel brilliant, und aus dem (fast nicht vorhandenen) Funkeln der Sterne entnehme ich, dass das Seeing recht gut sein muss. Ich habe mir einen sehr provisorischen Adapter aus Karton gebastelt, mit dem ich meine Minolta Dimage Z1 an das für diese Kamera optimal geeignete Okular, das 50mm Plössl, montiere. Als erstes einmal ein Mondfoto. Ja, der Vollmond ist nicht mehr weit. Gut, das ging ja aus der freien Hand schon immer, bei den kurzen Belichtungszeiten (heute ist es 1/400s). Aber jetzt will ich es wissen und fahre zum Orionnebel. Wow, der visuelle Eindruck ist wunderschön, trotz des Mondlichts erkenne ich die Filamente, ob das auch fotografisch geht? Ich probiere eine 15s-Belichtung, ja, ist wirklich gut. Jetzt mit 30 Sekunden, ja, es klappt (mit Selbstauslöser, versteht sich). Also mache ich einige Aufnahmen, die ich dann am nächsten Tag mit AstroArt stacke. 6 sind brauchbar, die anderen zeigen die leider LS-200-typischen Nachführfehler bei azimutaler Aufstellung. Aber das Ergebnis ist nicht schlecht; nicht so toll wie mit der CCD-Kamera, aber interessant. Voll in die Trickkiste der digitalen Bildbearbeitung gegriffen, lässt sich aus der Aufnahme einiges herausholen, und da die Kamera auf den visuellen Bereich optimiert ist und wie die meisten Digitalkameras rot gnadenlos sperrt, entsteht ein Bild, das, abgesehen von der Helligkeit, dem visuellen Eindruck auch sehr gut entspricht. Jetzt zu Saturn. Im 21mm Pentax ist er wunderschön, und ja, das Seeing ist gut. Deutlich erkennt man die Cassini-Teilung, etliche Monde stehen um den Planeten herum verteilt. Die Ringe sind wirklich nicht mehr so weit geöffnet, wie in den letzten Jahren. Mit der Digitalkamera würde ich hier nicht viel erreichen, Saturn wäre zu klein, also wechsle ich zur WebCam - erstmals seit langem an einem Planeten. Eine 900 Bilder lange Sequenz (Belichtungszeit 1/25s, etwas nachverstärkt) reicht aus. Zum Stacken mit Registax nehme ich die 350 besten Bilder, und das Ergebnis ist gar nicht so schlecht. Ein Blick auf die Uhr zeit 1.15 Uhr und da ich heute (!) noch arbeiten und einen WAA-Kursabend halten muss, sollte ich die Sache hier abschliessen. Es fällt mir angesichts des klaren Himmels wirklich schwer ... |