Beobachtung

Ebenwaldhöhe, 12. 12. 2004

20041212nje17.html

Beobachter:Günter Jenner
Datum:12. 12. 2004
Zeit:17.30 bis 23.45 MEZ
Ort:Ebenwaldhöhe
Instrument:45cm-Newton f/4.5 (Dobson)
Bedingungen:

Bemerkungen:Großartige Durchsicht, sehr gutes Seeing, kein Wind, kein Tau, wolkenlos, -2 bis -4° C, äußerst dunkler Himmel!

Bericht:

Es war für mich eine der besten Nächte aller Zeiten! Der Himmel war unglaublich dunkel, und das 360° rundum und bis hinunter zum Horizont (jedenfalls nach 21:00, nach Abschaltung der Schipiste am Semmering). Selbst die sonst deutliche Aufhellung durch Wien im NO war heute praktisch nicht sichtbar!! Es gab einfach keine! Meiner Meinung war der Himmel so dunkel, dass ich zumindest visuell kaum einen Unterschied zum australischen Outback mehr feststellen konnte! Das war aber nur möglich, da eine besonders dichte Nebeldecke alles Licht unterhalb völlig abdeckte. Das einzige nichtkosmische "Streulicht" war ein beleuchteter Weihnachtsbaum etwa 500m entfernt bei einem Bauernhof! Zudem war es trocken und windstill. 7 Beobachter wohnten dieser Traumnacht hier auf der Ebenwaldhöhe bei.

Pegasus I Galaxienhaufen: mehrere, meist sehr schwache Galaxien, tummelten sich im Gesichtsfeld (s. S&T 11/2001, S.125).

NGC 7293: war auch ohne Nebelfilter sehr deutlich und mit Ringstruktur sichtbar.

Pferdekopfnebel (B 33): so deutlich sah ich ihn wohl noch nie (69x und H-Beta-Filter), als recht große diffuse Einbuchtung im hauchzarten Glow von IC 434. Schwach aber deutlich und direkt sichtbar. Sogar wenn Zeta Ori im Gesichtsfeld stand, war der Nebel zu sehen.

M 33: bei längerem Hinsehen offenbarten sich zunehmend unglaublich viele Details, eine Zeichnung würde wohl Stunden in Anspruch nehmen.

NGC 772: hellere Galaxie mit hellem Kern (in Ari).

NGC 1342 und NGC 1528: zwei hübsche Sternhaufen bei 69x und 1° Gesichtsfeld.

Komet Machholz: leicht mit freiem Auge als blasses Fleckchen sichtbar, konnte ihn daher gleich mit dem Telrad einstellen. Im Dobson sehr große helle Koma, heller steranrtiger Kern, einen Schweif konnte ich nicht wirklich erkennen.

Saturn: Dank des oft sehr guten Seeings war der Ringplanet bei 400x imposant und schön groß.

Mit bloßem Auge war der Winterhimmel einfach grandios, besser geht es hier nicht mehr! Auch anderswo sind solch außergwöhnlichen Bedingungen wie hier heute nicht leicht erreichbar. Die Milchstraße von Aur-Gem-Pup war extrem deutlich. Bemerkenswert waren die häufig sichtbaren Geminiden, viele davon waren für mich überraschend hell und manche zogen für Bruchteile einer Sekunde sogar Leuchtspuren nach. Thomas Weiland zählte sie in Liegeposition.

Um 00:30 fuhr ich ab, bei -4°C. Unten im Tal (Kleinzell) herrschte die selbe Temperatur (im Gegensatz zum 10.12., wo es in Kleinzell um 10 oder 11° kälter als auf der Ebenwaldhöhe gewesen war!)

Diese Nacht wird mir unvergesslich in Erinnerung bleiben.

Günter Jenner, Wien