Beobachtungen 7.12 - 14.12

Ebenwaldhöhe, 14. 12. 2004

20041214tsa21.html

Beobachter:Tahir Saban
e-Mail:tahir.saban@mycity.at
Datum:14. 12. 2004
Zeit:21.00 bis 02.00
Ort:Ebenwaldhöhe
Instrument:12" Dobson
Bedingungen:

Bemerkungen:Allgemein gutes bis mittleres Seeing und gute Transparenz. Meist leichte Minusgrade

Bericht:

Alexander machte mich am 7.12. auf der WAA-Liste auf das gute Wetter für die nächsten Tage aufmerksam. Tatsächlich, hatte ich seit der ITT nicht mehr beobachtet! So machte ich mich auf den Weg zur Ebenwaldhöhe, wo ich auch am 9., 10., 11. und 14. beobachtete.

Ich möchte nun über einige interessante Beobachtungen aus meinen Aufzeichnungen berichten.

Bis mein Teleskop auskühlte machte ich mich an Objekte, die zum Beobachten nach wenig Vergrößerung verlangen. NGC 1499 California Nebel war mein erstes Objekt. Ohne Filter sah ich im 31mm Nagler nur andeutungsweise eine schwache Nebulosität. Das verwunderte mich, weil ich den Nebel schon mal im 5" Refraktor besser beobachtet hatte. Tatsächlich, die Transparenz hatte sich in der halben Stunde seit meiner Ankunft am 7.12. verschlechtert. Ich schraubte den neu erworbenen H-beta Filter ins Okular, mit mässiger Verbesserung. Ich hielt den Filter mit der Fassung direkt vors Auge und konnte weder NGC1499 noch den Parnard's Loop erkennen, Sirius hatte inzwischen -ohne Filter- einen Hof um sich, offensichtlich war der Himmel nicht mehr einwandfrei. Allerdings waren die Sterne auch nicht punktförmig; das kenne ich zwar von Lumicon Filtern die verklebte Scheiben verwenden, aber von den plan paralell geschliffenen Astronomik Filtern hätte ich mehr erwartet (hat jemand Erfahrungen mit Astronomik Schmalbandfiltern gemacht?)

Schon seit langem, wollte ich M33 mal im Detail untersuchen. Jetzt stand die Galaxie hoch und ich hatte eine Aufsuchkarte mitgebracht. Inzwischen habe ich ein Foto so adaptiert, dass die darauf sichtbaren Sterne in etwa dem visuellen Eindruck in einem mittelgroßen Teleskop entsprechen

Das Seeing war gut, die Durchsicht OK aber nicht außerordentlich gut. Man konnte den beiden Hauptarmen von M33 sehr gut folgen. Das hellste Objekt in M33 ist NGC604 und dient für mich immer als Einstiegspunkt. Von hier nach Südwesten krümmt sich eine Gruppe von 3 Sternen um die Galaxie die sehr gut sichtbar sind. Gleich südlich des ersten Sterns in der Kette befindet sich neben einem Stern IC143; direkt sichtbar. Viel schwächer war IC 142 weiter westlich, ich konnte das Objekt nur mit abgelenkter Sicht und einem Tuch über meinem Kopf erkennen. Von hier schwenkte ich nach Nordwesten den hellen Sternen entlang zu IC 132. Ich verfehlte das Objekt, weil ich mich auf Grund einer schlechten Suchkarte auf die nahen Doppelsterne konzentrierte und nicht genau an die richtige Position blickte. Weiter südlich IC 133 sehr schwach mit abgelenkter Sicht wobei ich mir nicht sicher bin, ob ich nicht das schwache Glimmen einiger einzelner Sterne gesehen habe die sich an der Position befinden. IC 131 glaubte ich gesehen zu haben, bin mir aber im Nahchinein nach Kontrolle mit einer detaillierten Aufnahme nicht mehr sicher, es könnte auch ein schwacher Stern gewesen sein. Danach NGC 595, ein leichtes Objekt. Als letzte Objekte in M33 identifizierte ich noch IC 135 und IC 137. Sie befinden sich an hellen Stellen des südlichen Spiralarms.

NGC 1664 in Auriga ist ein sehr schöner offener Sternhaufen für mittelgroße Optiken. Schade, dass ich ihn bisher immer übersehen hatte. Die Sterne des Haufens zeichnen einen Drachenflieger mit Schwanz nach. Ca. 25 Sterne, am besten im 9mm Nagler.

Dann biss ich mir die Zähne an Pal 2 aus, ein schwacher Kugelsternhaufen im Perseus. Der nahe dem Haufen gelegene Stern mit (nach GSC) m14.7 konnte ich sehen jedoch kein Pal 2.

Durch die schlechtere Transparenz beschloß ich zum Saturn zu schwenken. Das Seeing war sehr gut, es bot sich bei 300x ein super Anblick. Die Monde Titan, Thetys, Rhea, Dione und Iapetus waren lecht zu sehen, jedoch klappte es bei Mimas und Enceladus nicht. Vielleicht mit mehr Vergrößerung, aber ohne Nachführung ist das für mich eine sportliche Angelegenheit.

Der nächste Versuch galt einem unspektakulärem Objekt, zumindest im Okular: PKS0405-12. Ich konnte den Quasar mit abgelenkter Sicht zu 50 Prozent der Zeit halten. Obwohl es so ein schwaches Objekt war, wirkte der nadelfeine Punkt bläulich/grün. So kann man sich täuschen.

NGC 1535 ist ein wunderbarer kleiner sehr heller bläulicher Planetarischer Nebel. Der Zentralstern verschwand bei direktem hinschauen. Mit abgelenkter Sicht wirkte er plump, fast nicht stellar. Der Helligkeitsabfall des Nebels erweckte das Gefühl eine Kugel zu betrachten. Deshalb vielleicht der Nickname "Cleopatra's Eye"?

NGC 1514, ein anderer lohnender Planetarischer Nebel, wie auch NGC 1360. Dieser ist sehr großflächig, der Zentralstern aber mit mag 9 sehr hell. So kommt der Nebel erst im Schmalbandfilter zum Gelten nachdem der Stern um ca. 2 mag abgedunkelt wird.

G73 Kugelsternhaufen in NGC 205. Nach einer Karte von Steve Gottlieb konnte ich den schwachen, sich nicht scharf stellen lassenden Punkt im 8mm Monocentric Okular sehen.

NGC 404 eine sehr schöne Galaxie gleich NW von beta-Andromedae. Den besten Anblick bot wieder das 8mm TMB Monocentric Okular. Dies ist zwar wegen dem geringen scheibaren Feld für nicht nachgeführte Optiken fast eine Herausvorderung, hat aber wegen den wenigen Glasflächen und minimalen Zerstreunung einiges zu bieten. NGC 404 sah hier wie ein entfernter Kugelsternhaufen aus, darunter ein schwacher elongierter elliptischer Nebel in Ost-West Richtung.

NGC 2371 / NGC 2372 ist ein Planetraischer Nebel mit gleich zwei Bezeichnungen, weil man die "Sanduhr" direkt von Vorne sieht. 2372, der nördliche Teil ist schwächer und ausgefranzt, 2371 heller und schärfer abgegrenzt. Zwischen den Objekten ist ein dukles Band, den 14.5mag Zentralstern konnte ich nicht erkennen. Werde es bei besserem Seein nochmal versuchen.

NGC 2419 der ferne Kugelsternhaufen der irgendwo da draussen hinter dem Perseus-Arm unserer Milchstraße herum kurvt. Er stand sehr hoch und ich konnte mehr Details als sonst erkennen. Sehr schön!

M 46 im Pupis. Sterne gleichmässiger Helligkeit verteilt hinter Vordergrundsternen. Mir gefällt M46 immer besser als der nahe M47 der über wenige helle Sterne auf kleinem Raum verfügt. Besonders interessant ist der helle Planetarische Nebel NGC2438 in M46. Schon ohne Filter gut zu erkennen!

Eine nicht allzuschwere Herausvorderung ist Gyulbudaghian's Nebula oder HH 215. Ein Herbig-Haro Objekt im Cepheus nahe NGC 7023 (Koordinaten: 20 45 53 +67 58 28). Ich hatte den Nebel auf der ITT vor 2 Jahren mit meinem 5"er gesehen und erfuhr, dass er derzeit sehr aktiv sei. Diesmal war nicht das gleiche Instrument dran (und auch nicht der dunklere frisch gewaschene kärntner Himmel) aber das Objekt war direkt sichtbar. Man kann ein Rechteck das auf einer Seite abgeschrägt ist erkennen. Es sind 2 Helligkeitsgebiete erkennbar.

IC 434 Pferdekopf Nebel auch bekannt als Barnard 33 konnte ich mit dem H-beta Filter direkt sehen. Oder besser gesagt nicht sehen, weil es handelt sich um einen kleinen Bereich der dunkler als der Himmelshintergrund ist. Mir hilft immer das Sterndreieck gleich südöstlich neben dem Nebel, weil in diesem Fall ist es ganz besonders wichtig an die richtige Stelle zu schauen!

So, mit den vielen unspektakulären Galaxien und anderen Objekten möchte ich niemanden langweilen.

Viele Grüße

Tahir