| Beobachter: | Alexander Pikhard, Natalie Ebner | ||||||||||||||
| Datum: | 13. 01. 2005 | ||||||||||||||
| Zeit: | 17.30 bis 23.30 MEZ | ||||||||||||||
| Ort: | Wien 12 | ||||||||||||||
| Gerät: | 12" Meade LX200, Minolta Dimage Z1, Philips ToUCam Pro | ||||||||||||||
| Bedingungen: |
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| Bericht: |
Seltsam. Eigentlich sollte, laut Wetterbericht, das Wetter heute nicht so gut sein, doch eine strahlende Mondsichel leutet so einladend vom Himmel, dass ich zunächst gar nicht anders kann, als sie zu beobachten.
Heute Nacht ist Saturnopposition. Die Ringe sollten besonders hell sein, doch auch die Saturnmonde sollen heute, bei dieser sehr zentralen Opposition (vom Saturn aus würde man sogar den Transit von Erde und Mond vor der Sonne beobachten können), besonders hell werden (siehe http://www.astro.virginia.edu/~av4n/SatOpp05.html, Dank an Herbert Raab für den Hinweis). Ich lasse das Fernrohr stehen (und auskühlen), in der Hoffnung, dass es klar bleibt. Und es bleibt klar. Das Seeing ist zunächst noch recht gut und ich mache mich mit der Webcam an die Arbeit.
Wieder zeigt Saturn viele Details, aber der Kontrast Planet-Ring ist heute wirklich extrem. Auch bei der visuellen Beobachtung ist er mehr als deutlich; so weiss die Ringe, so dunkel der Planet! Und ja, die Monde sind wirklich hell. Ob es an guter Durchsicht liegt oder an dem beschriebenen Effekt, kann ich zunächst nicht sagen. Aber ich wage mich an ein Experiment. Ob es mir gelingt, die Monde mit der Webcam aufzunehmen? Mit der CCD-Kamera wäre das kein Problem, abgesehen von dem völlig überbelichteten Saturn. Ich probiere es. Bei der Einstellung der ToUCam Pro schiebe ich alle Regler, die mit Helligkeit zu tun haben (Helligkeit, Gamma und Gewinn) auf Maximum; das gibt ein grauslich helles, verrauschtes Bild, auf dem Saturn zum grellen Ei degeneriert, aber Titan und Rhea schon zu sehen sind. Ich nehme eine Sequenz auf und stacke sie. Wow!
Unschwer kann ich viele Punkte erkennen, aber was sind sie. Ich verwende StarryNight zur Identifikation. Fein, alle hellen Punkte sind Monde, sogar Enceladus ist sehr deutlich. Da ist noch ein weiterer Lichtpunkt nahe bei Saturn, den StarryNight nicht anzeigt. Ah, da gibt's den Menüpunkt "Smaller Moons"; ich öffne ihn, wähle Mimas - und der Pfeil taucht genau an der Stelle auf, an der auf meiner Aufnahme ein kleiner Lichtpunkt steht. Unglaublich, aber wahr! Der visuell so schwer zu beobachtende innere Mond ist auf meiner Aufnahme unschwer zu erkennen. Am Rand habe ich Iapetus gerade noch erwischt, macht 7 auf einen Streich! Ich kopiere die Aufnahme aus der ersten Serie mit F=3000 über das überbelichtete Bild des Saturn aus der dritten Serie, die auch mit F=3000 entstand, fertig. Ob die Monde heute wirklich wesentlich heller waren als sonst, werden weitere Tests mit der Webcam zeigen. Ein neues Spielzeug ist jedenfalls gefunden. Später wird das Seeing schlechter. Nach einem Blick zu M42 - wunderschön! - baue ich ab. Noch ein Blick hoch hinauf zum Perseus. Ja, ich kann den Kometen C/2004 Q2 Machholz deutlich mit freiem Auge sehen, schätze ihn auf 3,5 bis 3,8 mag, also wieder etwas heller. Fein, dass gerade heute das Wetter gepasst hat! |