Hinter uns liegen fast 6 Wochen intensiver Beobachtungen; wir haben in dieser Zeit mehr beobachtet als das ganze, vom Schlechtwetter so geprägte - und doch vom Glück zur richtigen Zeit gezeichnete - Jahr 2004. Gross ist unsere Euphorie und die Begeisterung, die wir in den letzten Tagen beim Ferienspiel und bei der Astropraxis alle unsere Gäste spüren haben lassen, trägt erste Früchte.
In diese so positive Zeit fällt unser Sternabend, und so ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass wir trotz bedeckten Himmels und sogar leichten Regens den Sternabend ansetzen. Sind wir jetzt völlig durchgedreht? Keineswegs. Es ist der Wetterbericht, der uns optimistisch stimmt, wenngleich BOLAM gerade für den Raum Wien hartnäckige Wolken verheisst.
Gerade rechtzeitig zu Beginn unseres Sternabends ziehen die Wolken ab und von dem noch hellen Dämmerungshimmel strahlt der Mond als erstes Gestirn.

Die dichten Wolken über Wien ziehen nach Südwesten ab
Von Norden her drängen im Lauf des Abends noch wiederholt dichtere Wolken nach, doch von Osten her klart es auf. Eine Zeit lang verläuft die Grenze zwischen klarem und bedecktem Himmel genau über unseren Köpfen. Das macht die Beobachtung des Mondes spannend, vor allem Kinder haben ihren Spass daran.
![]() Dramatische Abendwolken |
![]() Der Mond kämpft sich durch die Wolken |
![]() Grosser Andrang beim Mondschauen ... |
![]() ... an allen Rohren |
Der Mond zeigt sich heute in einer prächtigen Phase mit dem grossen Krater Theophilus genau am Terminator. Die extreme Libration macht das Mare Crisium wieder einmal randfern und zeigt seltene Formationen wie das Mare Marginis oder das Mare Smythii.

Der Mond an diesem Sternabend
Mit fortschreitender Dunkelheit weichen die Wolken immer mehr zurück und geben den Blick auf den ganzen Himmel frei. Endlich können wir auch den Kometen C/2004 Q2 (Machholz) zeigen; vor allem im 18" Dobson ist er sehr schön zu sehen, und wer ganz genau schaut, kann ihn auch mit freiem Auge sehen.
![]() Junge Sterngucker ... |
![]() ... in Aktion |
Endlich steigt auch Saturn über die Bäume im Nordwesten. Wir stehen noch tief unter dem Eindruck der gestrigen Huygens-Landung auf Titan, die wir am IWF in Graz live miterleben durften. Auch diese Stimmung überträgt sich auf unsere Gäste, nur ganz wenige sind enttäuscht, dass Titan nur ein kleiner Punkt im Fernrohr ist. Die meisten sind verwundert, dass man ihn überhaupt sehen kann - und schwer beeindruckt von dem wunderschönen Anblick des Saturn.
Wie schon zuvor beim Mond zeigen wir auch Saturn über die Webcam am 10" LX200GPS, und so nebenbei nehme ich ein Video auf, das, gestackt, zu einer der besten Saturnaufnahmen dieser Tage führt.

Saturn - visuell war er genauso schön
Es ist heute ziemlich kalt und so gegen 20 Uhr beschliessen wir diesen spannenden Sternabend, der die Gestirne wieder rund 70 Personen näher gebracht hat.
Text und Fotos: Alexander Pikhard