Schau in die Sterne
Der blutrote Aufgang

Cobenzl, 20. Juli 2005

Zweiter Termin für die Mobile Volkssternwarte im heurigen Sommerferienspiel. Heute ist alles klar, ein strahlender Nachmittag geht in einen fast wolkenlosen Abend über, nur am Horizont ziehen einige Wolken vorbei. Die Sonne scheint auf das abendliche Wien herab, als wir beginnen, unsere Station aufzubauen.


Herrliche Abendstimmung hier auf dem Cobenzl

Kaum stehen die ersten Fernrohre, sind auch schon Schaulustige da. Nicht so viele, wie früher auf dem Kahlenberg. Diesem Platz trauern wir immer noch nach, doch wie ein kurzer Lokalaugenschein ergeben hat, wird es ihn in dieser Form nie wieder geben. Machen wir also das beste aus dem viel weniger frequentierten Cobenzl. Die ersten Familien sind auch schon über eine Dreiviertelstunde vor Beginn der Veranstaltung da und beobachten unsere Aktivitäten interessiert.

Viele Anrufe an unserer Hotline haben es angekündigt, heute werden wir gut besucht sein. Und bald herrscht reges, buntes Treiben hier auf der Wiese auf dem Cobenzl, hoch über Wien.


Rund um die Fernrohre herrscht buntes Treiben

Wir sind heute instrumentell sehr gut ausgestattet, Spiegelteleskope mit 10, 15, 20, 25 und 45 cm Durchmesser stehen zur Verfügung. Da kommt es zu keinem Gedränge, können mehrere Objekte gleichzeitig beobachtet werden.


Neben dem Durchschauen durch das Fernrohr sind Erklärungen ganz wichtig. Hier hilft ein Computer, das Geschehen am Himmel anschaulich darzustellen.

In unserem Infozelt lauschen die Kinder aufmerksam einem kurzen Vortrag und erfahren, was man alles mit einem Fernrohr am Himmel sehen kann.

Das modernste Teleskop. Es ist computergesteuert und zeigt die Himmelsobjekte auch am Computer.

Unser "Star", der große Dobson, ein händisch bedienbares 45cm-Spiegelteleskop. Huckepack ein zweites Fernrohr!


Diese Art von Fernrohr ist für die Kleinsten gedacht: Ein Kaufhaustelekop in einer
besonders kinderfreundlichen Montierung aus Holz.

Schon bald findet die Computersteuerung des modernen 25cm-Spiegelteleskops die Venus am hoch hellen Himmel. Der helle "Abendstern" ist das erste Objekt, das wir beobachten. Sobald es dunkel genug ist, suchen wir auch den Riesenplaneten Jupiter auf, der mit seinen schönen, bunten Wolkenstreifen und seinen Monden ein wunderbares Bild abgibt.


Venus

Jupiter und drei Monde

Die obigen Bilder wurden mit der gleichen Webcam aufgenommen, mit der auch die Bilder live vom Fernrohr auf den Computerbildschirm übertragen wurden. So konnten alle gleichzeitig "durchs Fernrohr" schauen, was für erste Erklärungen sehr wichtig ist. Nachher geht es dann natürlich selbst ans Okular, denn der Blick mit eigenen Augen ist schon sehr aufregend.

Doch dann geht der Mond auf ...


Der Mond steigt aus den Wolken empor, ...

... durch den Dunst der Atmosphäre unglaublich rot

Eine tiefe Wolkenbank am Horizont macht den Mondaufgang doppelt aufregend. Immer wieder kämpft sich der Erdtrabant durch die Wolken durch, tiefrot verfärbt durch den Dunst der Atmosphäre. Jeder kann sich jetzt überzeugen, dass der Mond keineswegs größer ist, wenn er aufgeht. Auch wenn der Mond höher steigt, er erscheint immer gleich groß.


Dramatischer Mondaufgang über Wien

Jetzt sind natürlich alle Fernrohre zum Mond gerichtet. Leider sind es nur mehr 15 Stunden bis Vollmond, so dass man im Fernrohr eigentlich kaum mehr Mondkrater erkennen kann. Die sind um Halbmond viel besser zu sehen, wenn sie an der Grenze von Tag und Nacht auf dem Mond lange Schatten werfen. So ist der Mond eine runde Scheibe mit hellen und dunklen Flecken, die durch unterschiedlich dunkles Gestein hervorgerufen werden.


Der Blick zum Mond begeistert, ...

... vor allem, wenn Wolken rasch vorbei ziehen

Die kaum sichtbaren Mondkrater werden durch rasch am Mond vorbei ziehende Wolken mehr als kompensiert. Der Blick durchs Fernrohr wird jetzt richtig aufregend. Da wir genug Fernrohre haben, wird auch noch Jupiter beobachtet, obwohl er schon tief im Westen steht. Später, bei fortgeschrittener Dunkelheit, folgen noch Doppelsterne, Sternhaufen und Nebel.


Bis spät in die Nacht ...

... werden die Gestirne bestaunt

Bis spät in die Nacht harren unsere Gäste aus. Zu den 118 "offiziellen" Ferienspielbesuchern kommen noch mindestens 50 zufällig vorbei kommende Interessierte und somit erleben wir erstmals auch auf dem Cobenzl ein kleines "Sternenfest".

Text und Fotos: Alexander Pikhard