Schau in die Sterne

Alt Erlaa, 24. August 2005

Nach der Absage in der Vorwoche hat unsere Ferienspielaktion "Schau in die Sterne" heute eine letzte Chance in diesem verregneten und alles andere als sommerlichen August. Der Tag verläuft bedeckt und zeitweise gibt es noch immer letzte Regenschauer; auch wenn es gegen Abend freundlicher wird, unsere Erwartungen sind gedämpft, vor allem, was den Besuch anbelangt.


Tief stehende Sonne mit Nebensonne über dem Wohnpark Alt Erlaa.
Die Bewölkung lockert auf und läßt den Abend nicht hoffnungslos erscheinen.

Doch man soll die Wiener Familien nicht unterschätzen. Trotz nahezu hoffnungslos bedecktem Himmel kommen einige zu unserer Station, um noch einmal in die Sterne zu schauen. Wer weiß, vielleicht wird es ja noch.


Trotz bedecktem Himmels kommen einige Familien, ...


... um sich erklären zu lassen, wie Fernrohre funktionieren, ...


... und was man mit ihnen am Himmel sehen kann.


Doch zunächst sind unsere Fernrohre nur Anschauungsmaterial und Dekoration

Doch dann blinzelt durch die Wolkendecke der erste Stern - Vega!


Begeisterung! Der erste Stern ist gesichtet.

Rasch ist der 45cm-Dobson auf die Vega gerichtet. Auch wenn Sterne im Fernrohr nicht größer, sondern nur heller erscheinen - wesentlich heller sogar in so einem großen Instrument - alle wollen durchschauen. Wir schauen wirklich zu den Sternen. Immer mehr und größer werden die Wolkenlöcher, bald können wir auch andere Sterne und Sternsysteme bewundern.


Alle wollen die Leiter erklimmen, um einen Blick durchs große Fernrohr zu werfen.


Einen Stock tiefer ist es aber auch nicht schlecht und vor allem leichter zu erreichen.


Auch an dem kleinen Refraktor bildet sich eine Schlange, um ein schönes Doppelsternsystem zu sehen.


Toll, ein Fernrohr zum selbst bedienen! Doch wo schaut man da jetzt eigentlich hinein?

Die Doppelsterne Albireo im Schwan und Alcor im Großen Bären sind wirklich interessant. Bald ist es dunkel genug, um auch Sternhaufen zu sehen. M11 im Schild und M29 im Schwan sind als offene Sternhaufen deutlich in Sterne aufzulösen, der Kugelsternhaufen M13 im Herkules entpuppt sich aber nur im großen Fernrohr als dichte Wolken aus unzähligen Sternen. Auch wenn die Lichtverschmutzung hier in Alt Erlaa, nahe der U6 und der Südosttangente, extrem ist, wir schaffen sogar auch noch den Ringnebel in der Leier.

Keine unserer Gäste harren aus, um den Mond zu erwarten. Doch Renate, Roland und ich erwischen ihn dann doch noch, als wir mit dem Abbau und dem Verstauen der Instrumente so gut wie fertig sind. 22.30 Uhr und der abnehmende Mond fast im Letzten Viertel - es wird Herbst!


Der abnehmende Mond

"Alex hat wieder alle seine mentale Kraft aufgewendet, um Wolkenlöcher zu produzieren", meint Roland. Nein, so war es nicht. Sondern wieder einmal Glück. In einem ziemlich verregneten Sommer konnten wir fünf von sechs Terminen unserer Open Air Aktion durchführen - eine Statistik, um die uns jedes Freiluftkino glatt beneiden würde. Glück eben.

Text und Fotos: Alexander Pikhard