Astropraxis: Venus und Jupiter

Sofienalpe, 01. 09. 2005

20050901api19.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:01. 09. 2005
Zeit:19.00 bis 23.20 MESZ
Ort:Sofienalpe
Instrument:12" Meade LX-200; Minolta Dimage Z3
Bedingungen:
Durchsicht:ausreichend (3)
Aufhellung:ausreichend (3)
Seeing:ausreichend (3)
Freis. vis. Grenzgroesse:4.5
Temperatur:21 °C
Bemerkungen:Zeitweise Durchzug von Restwolken, sehr dunstig.
Bericht:

Anhaltend schönes Spätsommerwetter, wieder eine Gelegenheit, einen Blick zu Venus und Jupiter zu werfen. Kurz denke ich, wie schade es ist, heute nicht weiter hinaus gefahren zu sein; doch die Reste der Quellwolken vom Nachmittag haben einen ziemlichen Dunst hinterlassen, so dass die Sofienalpe heute einmal mehr der beste Kompromiss ist.

Die Restwolken verleihen dem Sonnenuntergang, anders als gestern, viel mehr Dramatik. Der Dunst dämpft noch stärker und so gibt es heute einen tiefroten, fast schön düsteren Sonnenuntergang.


Toller Sonnenuntergang dank Restwolken und Dunst


Die Sonne wird immer röter


Die Sonne durchs Fernohr

Ich wage sogar einen Schnappschuss der untergehenden Sonne durch das Teleskop - ohne Filter! Achtung, nicht zur Nachahmung geeignet, es sei denn, man weiss, was man tut. Denn die Sonne mag dunkel genug aussehen, um gefahrlos durchzuschauen, doch ein Test mit der Hand verrät, wie viel Wärme (immer dieses Infrarot) aus dem Teleskop noch kommt! Also rasch ein Foto, und dann nichts wie weg von der Sonne.

Einmal mehr entsteht ein kleines Teleskoptreffen. Es hat sich als gut erwiesen, mehrere Termine anzusetzen, heute nützen viele die Gelegenheit, die gestern nicht hier waren.


Wieder ein Teleskoptreffen

In Summe werden es wieder um die acht Instrumente, die sich hier versammeln. Venus und Jupiter machen es uns heute schwer. Restwolken, die sich verdichten und wieder auflösen, und Dunst machen eine freisichtige Beobachtung der Konjunktion sehr schwierig. Besser geht es schon fotografisch.


Düster, düster: Venus und Jupiter

Im Fernrohr geben die beiden Planeten nichts her; zum Dunst gesellt sich schlechtes Seeing am Horizont, das war's dann wohl. So verbringen wir den Rest des Abends mit Deep Sky Beobachtung. Etliche Spaziergänger scheuen sich nicht, sich auch bei Dunkelheit diesem seltsamen Grüppchen anzuschliessen. Es hat sich offenbar schon herumgesprochen, dass man hier Sterngucken kann. Und viele fragen sogar nach der Langen Nacht der Sterne, die vor knapp einem Jahr hier stattgefunden hat ( inoffiziell übrigens wieder am 10. September, doch gibt es diese Aktion offiziell leider nicht mehr, da der Hauptsponsor abgesprungen ist).

Die meiste Zeit verbringen wir damit, unseren Gästen die schönsten Himmelsobjekte zu zeigen und zu erklären, wie Vega, Albireo, M13, M57. Komisch, sieht nicht auf allen Volkssternwarten der Welt das Sommerprogramm so aus? Warum wohl ...

Doch wir kommen auch zum visuell beobachten. Heute sind es vor allem Planetarische Nebel, die ich beobachte. Mit O-III-Filter sind sie trotz des Dunstes sehr schön. Klar, M57 und M27 sind echte Klassiker, aber ich durchforste wieder einmal den Adler und seine Nachbarschaft. NGC 6781, 6803, 6804 und 6905 sind klar und deutlich zu erkennen. Die nächste Runde gehört den Kugelsternhaufen (klarerweise ohne Filter), M13, M92, M56, M15, M2.

Im Lauf des Abends ziehen wieder vermehrt Wolken durch. Mars geht auf und ein erster Blick zeigt, dass das Seeing leider nicht so gut ist wie gestern. Das ist dann doch ein Grund, abzubauen. Morgen ist auch noch ein Abend, und wenn die Wetterprognosen halbwegs stimmen, sollte es wieder klappen.