Vier Kugelsternhaufen

Wien 8.,, 07. 09. 2005

20050907bre22.html

Beobachter:Bernhard Rems
Datum:07. 09. 2005
Zeit:22.00 MESZ
Ort:Wien 8.,
Instrument:10" LX200GPS f/3.3, Meade DSI
Bedingungen:
Durchsicht:ausreichend (3)
Aufhellung:ausreichend (3)
Seeing:ausreichend (3)
Freis. vis. Grenzgroesse:3.5
Temperatur:18 °C
Wind:stark aus S
Bericht:

Schön war es ja die letzten paar Tage, aber über Wien hing trotz des starken Winds eine ziemliche Dunstglocke, die die freisichtige Grenzgröße doch in eher miserable Bereiche drückte. Also widmete ich mich mit dem Meade DSI den Kugelsternhaufen, denn die sind für solche Bedingungen noch die dankbarsten Objekte.

Mein erstes Objekt war M56 in der Leier. Neben den helleren und eindrucksvolleren Objekten dieser Klasse verblasst er ein wenig, aber gerade das war für mich die Herausforderung. Visuell war er übrigens selbst im 10-Zöller nicht sichtbar!

Wegen des starken Windes habe ich dabei nur 8sec-Aufnahmen gestackt und zu insgesamt 10 Minuten aufaddiert. Die Nachbearbeitung erfolget in AstroArt 3.0.

Dann ging es weiter zu einem einfacheren Objekt: M 15. Schon visuell ist dieser Kugelsternhaufen ein Prachtstück (wenn auch nicht von meiner "Sternwarte" im 8. Bezirk aus). Für die folgende Aufnahme wurden wieder Bilder von jeweils 8sec zu einer Gesamtbelichtungszeit von 10 Minuten zusammen gefasst:

Als nächstes Objekt suchte ich mir den nicht minder schönen M 2 aus. Diesmal wagte ich mich an 15 Sekunden Aufnahmen - trotz des Windes. Insgesamt ist diese Bild 16 Minuten belichtet, die Nachbearbeitung erfolgte in MaximDL:

Zu guter Letzt wollte ich mich noch an einem etwas schwierigeren Objekt versuchen: NGC 7006 im Delphin. Mit gerade mal 10.6mag war er natürlich visuell nicht einmal ansatzweise erahnbar, aber mit GOTO hatte ich ihn sofort auf dem kleinen Bildfeld des DSI. Diesmal nahm ich 10 Minuten auf, und zwar in einer Drizzle-Resolution von 1280x960. Drizzle ist ein Feature der Autostar Envisage Software, die jetzt für DSI pro, DSI und LPI auf der Meade Website erhältlich ist und es ermöglicht, Bilder größer aufzunehmen als es der Chip eigentlich erlauben würde und dabei durch die "Quantenverteilung" auf den Sensoren etwas mehr Auflösung herauszubekommen. Das Bild wurde in AstroArt 3.0 bearbeitet und dann wieder auf 640x480 zurückgerechnet.

Vier Kugelsternhaufen, mitten aus Wien heraus, das noch dazu unter sehr schlechtem Himmel, der zwei der vier Objekte unsichtbar bleiben liess und bei den anderen beiden nicht viel mehr als einen Hauch im Okular zeigte - wieder einmal hat sich für mich gezeigt, dass der DSI ein Geschenk des Himmels, und zwar gerade für urbane Beobachter, ist.

Weitere DSI-Aufnahmen von mir finden Sie übrigens auch in der Galerie von The Astronomers, eine englischsprachige Website, die ich für Amateurastronomen programmiert habe. Mein Username dort ist "observer" - so können Sie meine Aufnahmen in der Galerie identifizieren.