WAA Jugendgruppe

Langenzersdorf, 15. 10. 2005

20051015bar17.html

Beobachter:Roland Graf + Bernhard Aringer
Datum:15. 10. 2005
Zeit:17.00 bis 23.00 MESZ
Ort:Langenzersdorf
Instrument:18" Dobson, 3" Dobson, 5" Refraktor, Coronado Minolta Z5
Bedingungen:
Durchsicht:ausreichend (3)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:schlecht (4)
Freis. vis. Grenzgroesse:3.5
Temperatur:10 °C
Wind:leicht
Bericht:

Der Beobachtungsnachmittag beginnt mit einer Katastrophe: Michael hat die "Harry Potter Brille" bei seiner Oma vergessen, was die Beobachtung von Sonne, Mond und Sternen wegen in Strömen laufender Tränen praktisch unmöglich macht. Also beginne ich, eine Brillenatrappe aus Draht anzufertigen.

Peter baut inzwischen aus Langeweile sein Fahrrad auf eine Harley Davidson um. Ein alter Gepäckträger und Fransen aus einer Schnur werden montiert. Zum guten Schluß braucht er die Hilfe eines geschickten Mechanikers, um sein Werk zu vollenden. Die Zeit wird langsam knapp, die Teleskope stehen noch in Haus und Garten. Aber getreu unserer Devise: "Wir schaffen alles" werden beide Probleme gelöst und die Abfahr erfolgt gerade noch rechtzeitig.

Zur Belohnung meines Einsatzes helfen die Kinder eifrig beim Aufbau der Fernrohre. Am schnellsten im Einsatz ist natürlich Peters Mini-Dob.

Leider ist nur ein kleiner Sonnenfleck, aber schöne Protuberanzen im Coronado zu sehen. Peter ruft mich, als ein Flugzeug an der Sonne vorbeifliegt und einen Kondensstreifen hinterlässt. Leider komme ich mit der Kamera zu spät, dafür zeigt die Sonne jetzt andere Streifen, bedingt durch eine nahe Stromleitung.

Ein Fernrohr wird auf die Straße gestellt, um noch einen letzten Blick auf die Sonne zu erhaschen. Jetzt warten wir auf Bernhard Ahringer, der wie immer mit dem Fahrrad (bis zu 200 km weit) anreist - er ist ein echtes Vorbild für die Jugend.

Wegen der bereits kühlen Witterung werden die Erklärungen über Mars und andere Objekte des Universums ins Innere des Hauses verlegt. Viele Fragen werden gestellt und auch beantwortet. Eine davon: Wird heute überhaupt noch etwas Neues entdeckt? Ja, gerade heute! Jetzt ist die Astrophysik und Kosmologie so spannend wie noch nie. Wir können heute mit Amateurmitteln Dinge zustande bringen, die vor ein paar Jahren mit Großteleskopen noch nicht möglich waren. Auch das Seeing ist im Raum Wien wesentlich besser geworden als vor ein paar Jahren (vermutlich bedingt durch Klimaänderung und häufige Nordwetterlagen) und wir können viele Details besser erkennen.

Jetzt geht es ans Beobachten: Wir vertreiben uns die Wartezeit auf den Mars mit dem Ringnebel M15, Albireo, Epsilon Lyre, den Mond und vieles mehr. Alle staunen, was man alles sehen kann. Der Mars steht leider noch sehr tief, aber einige Strukturen sind doch deutlich zu erkennen. Um ca. 21:10 wird eine sehr helle Sternschnuppe über Wien beobachtet. Erst gegen ca 23:00 verlassen uns die letzten Gäste. Während ich zusammenräume, versucht Bernhard noch einige Marsfotos mit der Digitalkamera.

Wir haben viel erzählt und gesehen, für einige war es wieder einmal der erste Blick durch ein Fernrohr. Ein wirklich gut gelungener Abend geht zu Ende.