Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||||
Datum: | 16. 10. 2005 | ||||||||||||||
Zeit: | 15.00 bis 23.30 MESZ | ||||||||||||||
Ort: | Sofienalpe | ||||||||||||||
Instrument: | diverse | ||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Es ist ein strahlender Herbsttag auf der Sofienalpe, an dem zum letzten Mal ein Seminar aus der Reihe "Besser beobachten" über die Bühne geht. Nach vielen erfolgreichen Jahren beobachten offenbar die meisten wirklich besser, und so wird es ab dem nächsten Jahr eine neue Seminarreihe geben. Doch das ist eine andere Geschichte. Heute geht es um den Mars. Auch wenn immer wieder einige Wolken über den Himmel ziehen, dem schönen Tag folgt ein klarer Abend.
Es ist empfindlich kalt geworden und es weht unangenehmer Nordwind. Wo sind die schönen, lauen Sommerabende? Auf die müssen wir jetzt noch lange warten. Und da ist dann noch etwas ... etwas, das die Nacht nicht wirklich zur Nacht werden läßt: Der (fast) volle Mond. Gnadenlos hell taucht er die Landschaft in ein fahles Licht, so dass man sogar noch das Grün der Wiesen erkennt. Im hellen Mondlicht bauen wir einige Instrumente auf, um später den Mars zu beobachten.
Der Mond, einige Stunden vor Vollmond, ist wirklich brutal hell. Beobachtung im Fernrohr ist nur möglich, indem zwei Graufilter hintereinander eingesetzt werden. Ein grosser Spaß für Besucher ist aber auch, den Mond aus Rolands 18" Dobson auf ein weißes Blatt Papier zu projizieren.
Keine Frage, mit 100 ISO ist für die Digicam schon 1/1000 Sekunde als Belichtungszeit erforderlich, und da wird der Mond noch sehr hell. Erstaunlich, dass so knapp vor Vollmond noch immer einige interessante Strukturen am Terminator zu erkennen sind. Etwas anderes als den Mond zu beobachten, macht derzeit keinen Sinn. Gerade einmal offene Sternhaufen, und - bei starker Vergrößerung - M13 können sich aus dem hellen Hintergrund lösen.
Doch weder der kalte Wind noch die Himmelshelligkeit können die Stimmung dieser kleinen Starparty dämpfen. Das noch immer lange Warten auf den Mars wird so doch recht kurzweilig.
Endlich steht Mars hoch genug. Bald erkennen wir, dass Wind und Wolken kein gutes Seeing ermöglichen. An Webcamaufnahmen des Roten Planeten ist nicht zu denken. Immerhin können wir aber visuell Mars von seiner schönsten Seite, mit Syrtis Maior im Zentralmeridian, bestaunen.
Als wir erkennen, dass das Seeing wirklich nicht mehr besser wird, ist auch die Motivation, der Kälte zu trotzen, dahin. Wir bauen ab. Und akzeptieren, dass es jetzt wieder einmal so weit ist: Mehrschichtige Schibekleidung, warmer Tee und eine gehörige Portion Motivation zusätzlich. |