Mars

Sofienalpe, 28. 10. 2005

20051028lwo23.html

Beobachter:Florian + Leonhard Woborny
e-Mail:taurus@r3d3y3.org
Datum:28. 10. 2005
Zeit:23.00 bis 02.00 MESZ
Ort:Sofienalpe
Instrument:Nexstar 8i und 4" TS Mak
Bedingungen:
Durchsicht:ausreichend (3)
Aufhellung:ausreichend (3)
Seeing:gut (2)
Temperatur:6 °C
Luftfeuchtigkeit:mittel
Wind:maessig aus S
Bemerkungen:-) böiger Wind aus S bis SO
-) wechselndes Seeing (teilweise steht Mars komplett ruhig im Bild, teilweise war er aber nur ein unscharfes, verwaschenes Scheibchen)
-) Durchzug leichter Cirren
-) ab ca. 00 Uhr wurde der Wind schwächer, das Seeing stabiler und der Nebel gewann leider nach und nach an Höhe. Der Blick auf die Sterne blieb aber großteils ungetrübt. Die Grenzgröße sank leicht.
Bericht:

Ursprünglich wollten mein Bruder und ich auf die Hohe Wand fahren. Die Überprüfung der Wetterbedingungen auf der Hohen Wand ergab, dass keiner der Plätze gegen den relativ starken, aus Süden bis Südosten kommenden Wind ausreichend abgeschirmt sein würde und da sich der Nebel, der für Wien prognostiziert wurde, beim Aufsteigen offensichtlich Zeit ließ, sind wir auf die Sofienalpe gefahren. Eine gute Entscheidung, wie sich zeigte. Oben angekommen, 'erwischten' wir 2 Astrokollegen gerade beim Abbau. Ach ja, morgen ist ja Arbeitstag. Gut, wenn man Frei hat. Als erstes beobachteten wir Mars visuell mit dem 4" Maksutov. Das SC mußte sowieso noch auskühlen. Schon da zeigte sich, dass das Seeing sehr wechselhaft war. Es schwankte zwischen 2 und 4. Als der Wind dann gegen Mitternacht etwas ab flaute, machte ich mein Nexstar aufnahmebereit.

Ich habe mir am Nachmittag die maximal mögliche Aufnahmedauer durch den Kopf gehen lassen. Bisher habe ich immer Videos unter 3 Minuten aufgenommen. Da ich dabei allerdings nicht genügend gute Frames zusammen bekomme (je mehr desto besser), habe ich mir das einmal durch gerechnet.
Der 8-Zöller hat ein theoretisches Auflösungsvermögen von 0,57" (mittl. Wellenlänge). Der Mars rotiert in 24,6 Std. einmal um seine Achse, also in 12,3 Std. hat er komplett seine Ansicht gewechselt. In 12,3 Std. sind also derzeit 20" scheinbarer Durchmesser durchgelaufen, das entspricht einer Fortbewegung von ~0,27" in 10 min im Äquatorialbereich. Geht man davon aus, das max. der halbe Auflösungswert als Unschärfe zulässig ist, dürfte man im 8-Zöller höchstens 11 min belichten. Bei schlechtem Seeing, welches das maximale Auflösungsvermögen beschränkt, kann die Aufnahmedauer theoretisch verlängert werden.

Aufgrund dieser Berechnung habe ich die Aufnahmedauer nahezu verdoppelt. Die Videos beinhalten nun zwischen 4000 und 6000 Frames bei unterschiedlichen Frameraten. Das beste Foto sei nun hier veröffentlicht. Alle relevanten Daten sind dem Bild zu entnehmen.




Das Foto ist natürlich, wie alle anderen meiner Bilder auch, auf meiner Homepage zu bewundern.