Deepsky und Mars

Bartonov/CZ, 30. 10. 2005

20051030fwo21.html

Beobachter:Florian Woborny
e-Mail:taurus@r3d3y3.org
Datum:30. 10. 2005
Zeit:21.00 bis 00.30
Ort:Bartonov/CZ
Instrument:Nexstar 8i, ToUCam Pro II
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:ausreichend (3)
Freis. vis. Grenzgroesse:5.5
Temperatur:-3 °C
Wind:leicht
Bericht:

Gestern Abend war nichts mit beobachten. Der für den Herbst typische Nebel hatte alles fest im Griff. Nachdem das Wetter heute aber wieder schön ist, habe ich bereits um 15 Uhr das Teleskop aufgebaut und Sonne beobachtet. Ausser einer kleinen C6-Gruppe, die fast nicht zu sehen war (siehe Sunspotdrawing des Kanzelhöhe Solar Observatory), ist die Sonne fleckenfrei. Poren tief rein sozusagen. Nach dem kurzen Besuch bei der Sonne, hab ich das Rohr mit dem Objektivdeckel verschlossen und zum Auskühlen - gleich aufgebaut - stehen gelassen.

Um 21 Uhr hab ich mich dann wieder ans Gerät begeben, welches sich inzwischen eisig kalt anfühlt. Nach dem Alignment statte ich gleich Mars einen Besuch ab. Schon wieder schlechtes Seeing. Bestenfalls 3. Gut, hab ich mir gedacht, es ist ja erst nach 9. Zeit genug. Ab 22 Uhr hab ich dann ein paar Deepsky-Paradeobjekte beobachtet.

Ein paar Offene Haufen:
M103: Ovale Form, rund 50 Sterne sichtbar
NGC 457: Die Form des Haufens erinnert mich an einen 5 strahligen Stern (im geometrisch nicht astronomischen Sinn)
h+Chi: Die beiden dürfen nicht Fehlen. Wunderschön anzusehen, wie immer. Leider passen sie bei f/10 nicht in ein Gesichtsfeld. Ich muß das mal mit dem Focal Reducer probieren.

Zwei Planetarische Nebel:
M1: Messiers erstes Katalog-Objekt und das Deepsky-Objekt, welches ich als Erstes selbst aufgesucht und auch gefunden habe. Damals hatte ich noch meinen alten paralaktisch montierten 6 Zoll-Newton. Die zusätzlichen 2 Zoll, die ich jetzt in den Himmel richte, zeigen da schon ein Eckerl mehr.
NGC7662: Der sogenannte Blue Snowball. Sehr klein aber dafür sehr große Oberflächenhelligkeit. Auch bei 222-facher Vergrößerung ist seine Ringstruktur noch nicht zu sehen.

Galaxien müssen aber auch noch sein:
M31: Fast punktförmiger, heller Kern. Bulge ist durch den Helligkeitsunterschiede deutlich von der restlichen Scheibe zu unterscheiden. Ich konnte endlich Staubbänder sehen und zu allem Überfluss durchkreuzte auch noch ein Meteorit der Tauriden direkt "neben" dem Galaxiekern die Scheibe. Was für ein Anblick, wenn auf einmal ein helles Objekt durch das Gesichtsfeld huscht. Visuell was richtig feines, aber für einen Fotografen wohl nicht so wünschenswert.
M32 bzw: Beide konnte ich identifizieren. Allerdings waren sie nur Sternförmig zu sehen.
M33: Von Triangulum kann ich nur den Kern direkt sehen. Indirekt war ein nebliges Oval zu erkennen aber keine Spiralstruktur.

Als Abschluss kommen noch die Planeten dran:
Um knapp nach 23 Uhr stelle ich dann Mars im Okular ein. Das Seeing war weiterhin nicht gut. Da aber in einigen wenigen Momenten durchaus eine ruhige Abbildung von Mars im Okular stand und auch Olympus Mons noch zu sehen sein muß, hab ich wieder mein Fotoequipment aufgestellt und ein paar Serien geschossen. Eigentlich habe ich bei diesem Seeing (unwesentlich besser als im Bericht vom 29.10.2005) ein deutlich schlechteres Bild erwartet. Die beste Serie zeigt (bei wirklich genauem Hinsehen) auch Olympus Mons, als etwas helleren Fleck, direkt am linken Planetenrand. Der ist auf dem Foto aber ungefähr genauso schwer zu finden, wie Merkur auf Digicam-Fotos. Leider hab ich es nicht geschafft ihn etwas deutlicher heraus zu bearbeiten, da das ganze Bild dadurch viel zu dunkel und unansehnlich wird.



So, wettertechnisch sieht es derzeit so aus, als wär es das gewesen mit der Mars-Opposition. Heute, am 7.11., ist der Tag der größten Annäherung, aber leider zieht uns das Wetter einen wolkigen Strich durch die Rechnung. Doch trösten wir uns damit, dass Saturn bereits wieder in unsere uhrzeitliche Reichweite kommt. Er steht schon am Himmel, wenn auch nur 7 Grad über dem Horizont. Hoch genug um mit der Beobachtung anzufangen. Bevor ich beginne abzubauen, beobachte ich daher noch Neptun und seinen größten Mond Triton.