Beobachtungsnacht

Easter Star Party 2006 / Hohe Wand, Gasthof Postl, 22. 04. 2006

20060422api20.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:22. 04. 2006
Zeit:20.00 bis 02.30 MESZ
Ort:Easter Star Party 2006 / Hohe Wand, Gasthof Postl
Instrument:12" Meade LX200, 10" Meade RCX400, Philips ToUCam Pro, Canon EOS 350D
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:gut (2)
Seeing:gut (2)
Freis. vis. Grenzgroesse:5.5
Temperatur:7 °C
Wind:kein
Bemerkungen:Ganz leichte Cirren, die kaum stören
Bericht:

Zweite Beobachtungsnacht im Rahmen der wirklich wunderbaren Easter Star Party 2006. Wie schon in der Nacht zuvor stehen "eigene" Beobachtungen eigentlich nicht im Vordergrund, doch vor allem die Webcamaufnahmen von heute Nacht sind auch gleich eine Art Praxisunterricht, der viel Bestaunt wird.

Bestaunt wird aber auch Saturn, dessen Anblick heute einmal mehr alles übertrifft, was wir heuer schon gesehen haben. Seeing vom Feinsten! Das 7mm Pentax an meinem 12" LX200 scheint noch nicht am Ende zu sein; viel weiter geht es aber nicht.

Ich teste einige Okulare, die Ludwig Grandy mitgebracht hat, das 6,7mm UWA bringt auch wirklich noch etwas (Vergößerung 448x); ein noch stärkeres Okular bringt mich dann aber doch in die leere Vergrößerung.

Mit der Webcam kann ich Saturn heute sogar mit 6m Brennweite aufnehmen.


Saturn, ca. 800 Frames, IR Sperrfilter, F=6m (f/20), verkleinert

Der Ringplanet ist einfach eine Pracht heute.

Zu einer Star Party gehören auch Tests, und heute habe ich das Vergnügen, ein 10" Modell der neuen Meade-Serie RCX-400 testen zu können. Das Handling des Instruments ist gut, die Fokussierung mit der Schmidplatte zwar laut, aber exakt; ein Vergnügen, ohne Spiegelshifting zu fokussieren. Die Sternabbildung des RC-Systems ist sehr gut.

Ich mache einen Test mit der EOS 350D; 20 Sekunden lang belichte ich mit der Standardbrennweite von 2m (f/8) den offenen Sternhaufen M67 ohne jegliches Guiding bei 800 ISO.


M67 (verkleinert)

Der schöne offene Sternhaufen ist ein gutes Objekt für diese optische Konfiguration. Ich probiere auch eine Aufnahme mit 30 Sekunden Belichtungszeit, doch hier zeigen sich schon Nachführfehler - ein Autoguider wäre also erforderlich. Wie bei meinem 12" LX200 ist auch beim neuesten Modell bei azimutaler Aufstellung bei 20 Sekunden Schluss.

Um zu Vergleichen, mache ich an meinem 12" LX200 eine ebenfalls 20 Sekunden lang belichtete Aufnahme von M13. Auch recht gut.


M13 (verkleinert)

Der Bildausschnitt ist etwas weniger verkleinert, daher machen sich die Ungenauigkeiten in der Nachführung hier stärker bemerkbar. Doch insgesamt ein netter "Schnappschuss". Überhaupt steht das Austesten der Canon EOS 350D heute auch ganz vorne am Programm, denn sehr viele WAA-ler haben sich diese Kamera in letzter Zeit angeschafft.

Heute ist das Seeing für Jupiter etwas besser, so dass sich sogar ein paar Webcambilder ausgehen.


Jupiter, 00.31 Uhr MESZ
System I: 269°
System II: 317°


Jupiter, 01.11 Uhr MESZ
System I: 293°
System II: 341°

Bei diesem Seeing muss das Bild schon ziemlich verkleinert werden, dann aber kommen sehr schöne Details heraus. Die Aufnahmen wurden jeweils mit F=4,5m und IR Sperrfilter aufgenommen und stark verkleinert.

Bei besserer Durchsicht als in der Nacht zuvor wird heute vor allem nach Galaxien gestöbert, wobei vor allem die Markarian-Kette im Virgo Galaxienhaufen ein beliebtes Ziel ist. M51, im Zenit, ist aber sicher das beeindruckendste Objekt: Unglaublich deutlich kommen die Spiralarme heraus.

Auch der Komet Schwassmann-Wachmann 3 wird visuell beobachtet; während sich Fragment C kaum verändert hat, hat B deutlich an Helligkeit verloren. Wir wurden also wirklich Zeugen seines Zerfalls!