Beobachtung

Hakos/Namibia, 21. 07. 2006

20060721wwe19.html

Beobachter:Wolfgang Weiser
Datum:21. 07. 2006
Zeit:19.00 bis 05.00 MEZ
Ort:Hakos/Namibia
Instrument:Intes MK-69, Canon 300D, SBIG ST-8XE
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Aufhellung:sehr gut (1)
Seeing:gut (2)
Temperatur:5 °C
Wind:maessig aus SE
Bemerkungen:Einfach perfekt, in der zweiten Nachthälfte aber recht böiger kalter Wind
Bericht:

Nach mehr als 2 Jahren ist es endlich wieder soweit, wir - Renate Weiland, Gerhard Bachmayer, Thomas Maca, Thomas Schröfl und meine Wenigkeit - fliegen in das Gelobte Land der beobachtenden Astronomie. Dort, wo jetzt die Nächte lang und klar sind, wo die einzigen Wolken am Nachthimmel an die 160000 Lichtjahre entfernt sind.. die Rede ist von Namibia.

Diesmal bleibt das schwere 10" LX-200GPS Zuhause, dafür dürfen diesmal mein Intes MK-69 und das Vixen VC-200L zeigen was ihn ihnen steckt... Auch der Losmandy GM-8/Gemini und der der Canon 300D steht die Bewährungsprobe am Südhimmel noch bevor. Mit dabei ist aber wieder die gute alte ST-8XE und mein ebenfalls in die Jahre gekommene Notebook. Zusammen mit ein paar Teleobjektiven und der SBIG STV komme ich auf 85 kg Gepäck, immerhin 40kg weniger als vor zwei Jahren...

In Windhoek angekommen bringen wir die üblichen Einreiseformalitäten hinter uns, einem Zöllner musste ich noch versprechen die Teleskope wieder mit nach Hause zu nehmen... Waltraud, die Tochter unseres Gastgebers, holt uns vom Flughafen ab und bringt uns auf die Farm. Dort hat sich in den letzten beiden Jahren so einiges getan: es gibt eine neue Privatsternwarte, die aber noch nicht in Betrieb ist, ein Windrad zur Stromerzeugung und zu unserer Freude auch neue, komfortable Gästezimmer sowie einen vergrößerten Speisesaal. Zu unserer Verwunderung sind wir fast unter uns, am Nachmittag trifft noch überraschen Robert - der wieder alles für uns organisiert hat - ein. Sonst ist nur noch ein deutscher Kollege zu Gast auf Akkus, der einzige Beobachter auf der IAS vis a vis zu diesem Zeitpunkt.

Schon bald beginne ich mit dem Aufbau meiner Geräte vor dem Eingang in den Hof, möchte ich doch gleich die erste Nacht zum Fotografieren nützen. Vor zwei Jahren gab es auf Hakos des nächtens nur eine 12V Stromversorgung, doch auch hier hat sich offensichtlich ein Wandel vollzogen.... Leider habe ich keine Spannungswandler 230/12V mitgenommen und der alte LKW-Akku liefert nicht genug Strom für Robert - meinem Teleskopnachbarn - und mich. So schließt Friedhelm ein Ladegerät an den Akku an, damit wir unsere Geräte über die Nacht betreiben können.

Die Einsüdung der Montierung konnte ich in Europa natürlich nicht üben, leider sind die beiden Referenzstern Sigma- und Chi-Octanus recht schwach und im Polsucher nur schwer einzustellen. Mithilfe von TheSky kann ich eine markante Sternformation in Polnähe identifizieren und nach gut einer halben Stunde ist die Montierung eingerichtet.

Für die GM-8 habe ich mir eine Profilschiene anfertigen lassen, auf der drei Geräte parallel montiert werden können. So montiere ich das MK-69 mit 300D und die STV mit 200mm/f4 Tele als Autoguider auf die Montierung um die Ausrichtung zu überprüfen. Und es klappt auch mehr oder weniger auf Anhieb, nach einigen Testaufnahmen zur Fokusfindung wage ich eine 5 minütige Aufnahme mit des Schmuckkästchens NGC4755 im Sternbild Kreuz des Südens. Die Aufnahme mit 900mm Brennweite zeigt keine Strichspuren und auch keine Anzeichen von Bildfeldrotation...

NGC4755 Prozent20900mm Prozent20klein.jpg

Damit ist die erste Hürde geschafft, jetzt fahre ich die ST-8XE hoch und aus... Die Montierung stellt mit einem Pfeifen den Dienst ein. Beim nächsten Einschaltversuch hängt sich die STV auf. So wie es aussieht reicht der Strom nicht aus, ich verzichte also auf die STV und verwende den internen Guider der ST-8XE. Mein erstes Opfer ist die Galaxie NGC300 im Sternbild Sculptor. Es ist kalt und windig geworden und ich spüre den anreisebedingtem Schlafmangel. So stelle ich eine automatische LRGB Aufnahme mit (L 2x30min, R 30min, G 40min und B 2x30min) ein. Das sollte dann fast bis zur Morgendämmerung reichen, jedenfalls kann ich mich für drei Stunden hinlegen..... Am nächsten Morgen stellt sich heraus, das bis auf den letzten Blauframe alle Aufnahmen gelungen sind. Durch die Windböen weisen zwar die L-Frames leicht strichförmige Sterne aus, aber das kann ich noch verschmerzen....

Warum die Montierung mitten in der letzten Aufnahme gestreikt hat ?

Das sollten die nächsten Tage zeigen....

NGC300.lrgb.jpg

Wolfgang Weiser