Beobachter: | Alexander Pikhard | ||||||||||||||
Datum: | 10. 02. 2007 | ||||||||||||||
Zeit: | 18.00 bis 20.00 MEZ | ||||||||||||||
Ort: | Auf einem Feld zwischen Wien und Brunn/Gebirge | ||||||||||||||
Instrument: | Canon EOS 350D, 18" Obsession Dobson | ||||||||||||||
Bedingungen: |
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Bericht: | Astropraxis. Warum nicht einen Abend früher? Heute ziehen über Wien tiefe Wolken, doch am Nachmittag klart der Himmel auf. Ein Blick nach Norden zeigt dort noch immer Wolken. Rolands Lokalaugenschein ergibt, dass es auf der Sofienalpe sinnlos ist. Im Süden Wiens hingegen, da ist der Himmel klar. Bloss - wohin? Es zieht uns normaler Weise in die Hügel des Wienerwalds, um über dem Dunst zu sein, doch die sind heute in Wolken. Der Süden Wiens ist eine einzige, enorm flächenhafte Großstadt, fast schon amerikanisch. Ich fahre über den Grünen Berg und die Breitenfurterstraße, dann die Brunner Straße nach Süden. Kurz nach der Stadtgrenze erblicke ich ein großes Feld. Nur, von der B12a kommt man da nicht hin. Eher intuitiv als geplant erreiche ich durch die schmalen Gassen einer Siedlung das andere Ende eben dieses Feldes. Rasch über Telefon eine ungefähre Wegbeschreibung durchgeben. Sie ist immerhin so gut, dass drei Leute auf Anhieb unseren improvisierten Beobachtungsplatz finden. Venuns und Merkur strahlen vom Himmel, darunter die Wolken über dem Wienerwald. Auch die Wienerhütte wäre heute keine Option gewesen, skurril.
Die Gegend ist extrem lichtverschmutzt und durch die tiefe Lage ist es auch dunstig. Aber zunächst ist der Himmel gar nicht so übel.
Roland baut seinen Dobson auf und rollt ihn auf das Feld.
Saturn steht noch zu tief, also zunächst ein paar Deep Sky Objeke. Orionnebel, na ja, nicht schlecht für diese Umgebung. Eher ein Abend für Sternhaufen. M35, sehr schön. M36, M37, auch schön. Kurzzeitig ziehen ein paar Wolken durch, aber das macht nichts. Das Seeing ist auch nicht überragend, Saturn daher keine Offenbarung. Aber immerhin sind die Monde, die zahlreich den Planeten umschwirren, sehr nett, und dass man heute den Schatten des Saturn auf den Ringen wegen der Opposition nicht sehen kann, das sehen wir auch. Es wird immer dunstiger. Das Einstellen des Eskimonebels wird zum grenzwertigen Extremsport. Ich muss mit dem Star Hopping bei Pollux beginnen, die schwächeren Sterne sehe ich mit freiem Auge nicht. Es dauert gut 40 Minuten, bis das Objekte gefunden ist. Da war eine gehörige Portion Sturheit dabei. Ich stelle mir vor, rund um das Teleskop stünden 50 Leute, die darauf warten, durchschauen zu können. Eine Horrorvision! Es ist feucht, und die Verdunstung läßt in Bodennähe leichten Frost entstehen, Teleskop und Zubehör sind, obwohl die Lufttemperatur höher ist, mit einer feinen Eisschicht überzogen. Freisichtig erkennt man jetzt gerade einmal den Polarstern. Abbau. An dieser Stelle ergeht an unsere Leserinnen und Leser eine große Bitte: Wenn Sie in Ihrer Nähe einen Platz kennen, der zum Beobachten einigermaßen geeignet erscheint (also nicht direkt unter einem Scheinwerfer etc.), dann lassen Sie es uns bitte wissen! Wir können dann in solchen Grenzsituationen besser reagieren bzw. kommen mit unseren großen Teleskopen auch gerne einmal in Ihre Nähe! |