Nach der Venusbedeckung

Wien Donaustadt, 18. 06. 2007

20070618jho18.html

Beobachter:Jo Hoffmann
e-Mail:jo.hoffmann@utanet.at
Datum:18. 06. 2007
Zeit:18.00 bis 18.45 MESZ
Ort:Wien Donaustadt
Instrument:200/2000 mm Schmidt-Cassegrain (Meade)
Bedingungen:
Temperatur:28 °C
Bemerkungen:Durchziehende Zirren, Durchsicht gut bis null
Bericht:

Venus-Bedeckung durch den Mond. Noch dazu am Taghimmel. Ein sehr guter Grund, endlich einmal zeitig Feierabend zu machen.

Soweit die Theorie. Die Eintrittszeit 16.29 h MESZ ist entschieden zu früh in der heißen Phase der momentanen Projektarbeit. Doch der Austritt um 17.51 h muss doch zu schaffen sein. Ich schaffe auch wirklich rechtzeitig heim. Kaum bin ich an der Haustür, klingelt das Handy. Anruf des Projektleiters....

Der Austritt ist zwar verpasst, doch der verbleibende Anblick, schon mit freiem Auge, entschädigt trotzdem. Richtig auffällig steht Venus dicht neben der schmalen Mondsichel. Ein heller Stern, der wenige Minuten danach auch durch mäßig dichte Zirren noch sichtbar bleibt. Blauer Himmel und durchziehende Zirruswolken wechseln nun ab, während sich der Abstand von Mond und Venus zunehmend vergrößert. Endlich ist auch das Fernrohr (20 cm Cassegrain) aufgebaut, schnell die Kamera montiert. Noch sind die Gestirne hinreichend nah für Aufnahmen im Fokus.

Erwartungsgemäß ist ein großer Kontrastunterschied zwischen Mond und dem Planeten. Aber gerade umgekehrt wie bei der kürzlichen Saturnbedeckung, wo ich den Ringplaneten als mattes Scheibchen gegenüber dem Mond sehen konnte. Wenngleich am Nachthimmel. Die unterschiedlichen Beleuchtungsverhältnisse im Sonnensystem werden eben nur bei Bedeckungen und Konjunktionen so richtig sichtbar

Was für mich mit freiem Auge auffällig ist, ist für meine Mitbeobachter nahezu nicht auszumachen. Eine Mondsichel am Taghimmel zu finden, ist anscheinend für die meisten Menschen eine schwierige Übung. Und noch dazu einen Stern am Taghimmel ausmachen - das ist eine ungewohnte Sehübung. Doch ich freue mich über den freisichtigen Anblick mehr als über den Eindruck im Fernrohr. Schließlich erinnert er mich an einen außergewöhnlichen Morgen während eines Aufstiegs auf den Schneeberg (15.8.2001): Nicht nur die Venus, auch der Jupiter war neben der Mondsichel noch einige Minuten NACH Sonnenaufgang sichtbar. Während ein vorbeifliegender Jet gleich noch ein "Rufzeichen" an den Himmel malte....

Bilder:http://www.uzh.at/_Illustrierte/Material/Mond+Venus_2007-06-18.htm