Venusbedeckung

Wien 20, 18. 06. 2007

20070618twe12.html

Beobachter:Thomas Weiland
Datum:18. 06. 2007
Zeit:12.45 bis 16.00 UT
Ort:Wien 20
Geogr. Länge:-16°23'12"
Geogr. Breite:+48°14'08"
Seehöhe:180
System:MGI (Österreich-Datum)
Instrument:Maksutov-Newton 127/762 mm, 12-mm-Okular (63,5x)
Bedingungen:
Durchsicht:sehr gut (1)
Seeing:gut (2)
Wind:leicht
Bemerkungen:Heiter, Durchzug von Zirren
Bericht:

Da Planetenbedeckungen durch den Mond nicht die gleiche wissenschaftliche Bedeutung wie Sternbedeckungen aufweisen, hatte ich dem Ereignis, welches zudem bei Tag und zu ungünstiger Uhrzeit stattfand, zunächst nur wenig Beachtung geschenkt. Als jedoch die Wolkendecke am Nachmittag auflockerte und zeitweise tiefblauem Himmel Platz machte, begann mich die Sache doch zu interessieren. Bereits ein erster Blick zum Mond gegen 12:45 UT zeigte zu meinem Erstauen die Venus klar erkennbar etwa das 1- bis 2fache seines Durchmessers von ihm entfernt. Später war sie sowohl mit freiem Auge als auch im 7x50-Feldstecher eindrucksvoll zu sehen. Wie schon bei der Regulus-Bedeckung am 23. Mai hatte ich auf der im Schatten liegenden Nordseite unserer Dachterrasse Stellung bezogen. Im Fernrohr zeigte der gleißend helle Nachbarplanet eine breite, zu 44 Prozent beleuchtete Sichel. Gelegentlich durchziehende Zirren hatten auf die Bildqualität keinen Einfluss. Immer wieder warf ich einen Blick zum Himmel, um festzustellen, wie lange sie mit freiem Auge sichtbar sein würde. Ebenso wie meine Frau und meine 4 und 6 Jahre alten Töchter konnte ich sie bis kurz vor dem 1. Kontakt eindeutig erkennen. Danach wandte ich mich dem Fernrohr zu, und schon ließ sich verfolgen, wie der unsichtbare dunkle Mondrand über das knapp 27" messende Venusscheibchen glitt. Bald war die nördliche Hornspitze des Planeten verschwunden und um 14:29:34,0 UTC (persönliche Gleichung 0,4s; abgezogen; Genauigkeit +/- 0,2s) hatte ihr südliches Gegenstück das gleiche "Schicksal" ereilt. Leider nahm während der Wartezeit auf den Austritt die Bewölkung wieder zu, so dass ich das Wiedererscheinen der Venus nicht beobachten konnte. Immerhin war sie aber ca. 3 Minuten nach dem Austritt (15:54 UT) kurz neben dem hellen Rand des Mondes freisichtig erkennbar.