Bedeckung der Venus durch den Mond

Wien 21, 18. 06. 2007

20070618wvo16.html

Beobachter:Leander, Konstantin, Wolfgang Vollmann
Datum:18. 06. 2007
Zeit:16.28 bis 21.30 MESZ
Ort:Wien 21
Instrument:Freies Auge, Digitalkamera, Fernglas 10x50, Newton 105/445mm
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Bericht:

Auch bei der Bedeckung der Venus durch den Mond hatte ich Glück mit dem Wetter!

Den Eintritt der Venus am dunklen Mondrand beobachtete ich vom Bisamberg mit dem Fernglas 10x50 -- ich konnte etwas früher aus der Arbeit nach Hause fahren und kam nur zwei Minuten vor dem vorausberechneten Eintrittstermin (16h29 MESZ) auf meinem Beobachtungsplatz an. Zwischen Wolken war die Mondsichel sehr gut mit freiem Auge sichtbar und Venus leuchtete im Fernglas sehr hell, viel heller als die beleuchtete Mondseite. Beim Eintritt selbst wurde Venus im Lauf von etwa 15-20 Sekunden merkbar schwächer und verschwand dann schlagartig am dunklen Mondrand, der am hellen blauen Taghimmel unsichtbar war. Bei der geringen Vergrösserung des Fernglas von 10x und freihändiger Beobachtung war von der Phasengestalt der Venus (knapp halb beleuchtet) nichts zu sehen.

Den Austritt der Venus am hellen Mondrand beobachtete ich vom heimischen Balkon mit meinen Kindern. Im kleinen Newton 105/445mm war 19-fache Vergrösserung genau richtig. Die blasse Mondsichel zeigte schön das Mare Crisium und mehrere grössere Krater, z.B. Langrenus und Petavius. Um 17h50m55s MESZ bemerkte Leander erstmals dass die viel hellere Venus am Mondrand auftauchte und nach wenigen Sekunden bald freigegeben wurde. Wunderschön zeigte sich die helle kleine Venussichel neben der blassen grossen Mondsichel am hellen blauen Taghimmel! Es war auch gut zu erkennen dass die Phase von Venus und Mond nicht gleich war: 44 Prozent Beleuchtung bei der Venus und nur 15 Prozent beim Mond. Auch die Orientierung der langen Achse der Sicheln war deutlich etwas unterschiedlich!

Da Venus neben dem Mond im Fernrohr so schön aussah versuchten wir sie natürlich auch mit freiem Auge zu sehen. Das war ganz leicht! Der Mondrand zeigte ja genau wo wir hinzusehen hatten und der Mond war auch bestens zum "fokussieren" der Augen geeignet. Ich habe schon öfters bei Tagbeobachtungen der Venus mit freiem Auge bemerkt dass ich erstens auf den genauen Ort hinsehen und zweitens meine Augen auf "unendlich scharfstellen" muss -- dann ist sie bei klarem Himmel meistens leicht zu sehen. So war es diesmal sehr einfach: um 17h54 MESZ war sie noch recht knapp neben dem Mond und wir verfolgten mit freiem Auge während einer Viertelstunde wie sich der Mond langsam von Venus entfernte -- die Bewegung war in wenigen Minuten deutlich erkennbar. Der Anblick mit freiem Auge war sehr schön und ist mir im Gedächtnis geblieben!

Ich versuchte auch noch Fotos mit der Digitalkamera um den Eindruck mit freiem Auge etwas einzufangen. So einigermassen ist mir das auch geglückt:
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Mond und Venus, kurz nach der Bedeckung. 18.Jun.2007, 18h00 MESZ. Digitalkamera Minolta Z2, f=80mm. Tipp: der Mond ist etwas links oberhalb der Mitte zu sehen!

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Mond und Venus, kurz nach der Bedeckung. 18.Jun.2007, 18h00 MESZ. Digitalkamera Minolta Z2, f=80mm. Ausschnittsvergrösserung des vorigen Bilds.

Später am Abend zogen zwar Wolken auf aber in der hellen Dämmerung konnte ich Venus und Mond gut wiedersehen. Der Mond war schon ein grosses Stück auf seinem Umlauf um die Erde weitergewandert:
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Mond und Venus, 18.Jun.2007, 21h11 MESZ