Besuchsbericht

Volkssternwarte München, 24. 07. 2008

20080724api00.html

Beobachter:Alexander Pikhard
Datum:24. 07. 2008
Ort:Volkssternwarte München
Bericht:

Anlässlich einer Dienstreise ergibt sich recht spontan ein Besuch der Müncher Volkssternwarte. Unser Mitglied Bernhard Kohmanns zeigt mir ein paar Neuerungen sowie die Werkstätten der Sternwarte.


Das Wetter heute Abend ist deutlich besser als in Wien

In Punkto Teleskop- und Zubehörbau sind unsere Münchner Kollegen wirklich Spitze. Neben großzügigen Werkstätten gehört aber auch das handwerkliche Können dazu. Da hat der Verein der Müncher Volkssternwarte zum Glück gut ausgebildete Mitglieder aus den Bereichen Maschinenbau, Holzverarbeitung, Elektronik und Optik. So macht Basteln Sinn.


Metallwerkstätte, Teil 1 ...


... und Teil 2


Die große Drehbank ...


... samt eindringlicher Warnung


Optische Bank


Blinkkomparator


Werkstätte für Holz ...


... und Elektronik

Dann geht es aufs Dach, wo die wichtigste Neuerung wartet: Ein 80cm Spiegelteleskop, bis auf die azimutale Montierung das gleiche Instrument von Keller wie in der Nordkuppel der Wiener Universitätssternwarte. Der Trend, auf Volkssternwarten auch in der Stadt große Öffnung einzusetzen, erreicht hier eine neue Spitze. Und jeder, der schon einmal durch so ein Teleskop geschaut hat, weiss, dass ist nicht nur Angeberei, sondern eine bildungstechnische Notwendigkeit. Die große Öffnung macht aus dem Erahnen von Objekten ein Erlebnis.


Der Steuerraum für die Teleskope, wenn's einmal wirklich kalt ist


Unter einer sehr innovativen Rollhütte ...


... steht der 80cm-Spiegel

Schon die Hütte des Teleskops ist interessant. Auf der einen Seite mit einem Garagentor abgeschlossen, kann die Hütte nach dem Öffnen des Tors zur Gänze zur Seite geschoben werden.


Foto des Teleskops, aus der Homepage der Sternwarte

Der Blick von der massiven Beobachtungsplattform (das Bauwerk ist ein ehemaliger Bunker) hat sich in den letzten Jahren gewandelt und wird sich in den nächsten Jahren leider noch mehr wandeln. Im Norden ist die Errichtung eines Hochhauses geplant. Der Sternwarte wurden seitens der Stadt angeboten, in das Dachgeschoss dieses Bauwerks zu übersiedeln, doch statische Gründe dürften dafür sprechen, dass die Sternwarte doch eher auf dem Bunker bleibt und einen Teil des Nordhimmels opfert.


Die ehemalige Pfanni-Fabrik ist jetzt ein riesiges Disco-Center

Die restlichen Teleskope sind seit dem letzten Besuch unverändert: Der 25cm Refraktor mit gefaltetem Strahlengang, der 17,5cm Refraktor in der Kuppel und das 40cm Meade LX-200; letzteres hat aber eine neue Montierung erhalten.


Der 25cm Faltrefraktor


Montierung des Refraktors Marke Eigenbau, ...


... ebenso die des 16" LX-200


Der 17,5cm-Refraktor in der Kuppel

Ein paar interessante Informationen gibt es auch zum Besuch der Sternwarte. Jährlich kommen rund 16.000 Gäste auf die Sternwarte, aber rund die Hälfte davon sind jünger als 10 Jahre und der Hauptanteil des Besuchs liegt bei Aktivitäten für diese Zielgruppe unter Tags, während der Zustrom zu den Abendveranstaltungen extrem rückläufig ist. Zitat: "Die Leute gehen am Abend nicht mehr raus." - eine Entwicklung, die wir nur allzu gut kennen und die nicht nur uns, sondern auch den Verein der Bayrischen Landessternwarte München mit doppelt so vielen Mitgliedern wie die WAA, durchaus vor Probleme stellt - die meisten ehrenamtlich Aktiven sind unter Tags berufstätig.

Ein sehr informativer Besuch. Mein Dank gilt Bernhard Kohmanns für die spontane Führung. Entschuldigen muss ich mich für die Bildqualität, da ich den Besuch nicht geplant hatte, hatte ich nur mein Handy als Kamera dabei.

Link: www.sternwarte-muenchen.de