Astropraxisabend

Wieder einmal eine Sternstunde. An einem kristallklaren, kalten Winterabend treffen sich WAA-ler, um gemeinsam Merkur, Jupiter, Venus und Mond in der Abenddämmerung zu beobachten. Es soll mehr aus diesem Abend werden, der mit einem traumhaften Sonnenuntergang beginnt.

Sonnenuntergang im Südwesten, hinter einem bewaldeten Hügel

Die Sonne versinkt ...

... hinter den dürren Ästen der Bäume

Trotz bereits recht frischer Temperatur (-6°C mit Sonnenuntergang) bauen heute einige Beobachter ihre Instrumente auf dem hart gefrorenen Boden auf.

In einer traumhaften Winterdämmerung ...

Traumhafte Winterdämmerung

... sind Mond und Venus die ersten Objekte.

Der Mond, hoch am Himmel, und Venus

Der Mond steht sehr hoch, was eine gewisse Herausforderung für Fotografen darstellt, vor allem jene, die Refraktoren verwenden - und das sind heute erstaunlicher Weise alle!

Bei recht gutem Seeing ist Venus ein dankbares Objekt für die Webcam.

Venus. 6" Skywatcher, 3x Barlowlinse, F=360mm, IR Passfilter 742nm, Philips SPC 900NC, Ausschnitt.

Doch wir sind ja hier, um Merkur und Jupiter tief in der Abenddämmerung zu suchen und zu beobachten. Und da sind sie auch schon.

Merkur (oberhalb der Mitte) und Jupiter (knapp über dem Wald, rechts von der Mitte)

Mal sehen, was die Webcam in dieser geringen Höhe noch zustande bringt. Erstaunliches!

Bald geht Jupiter hinter den nahen Bäumen unter ...

... und es folgt Merkur.

Ein -3mag Iridium-Flare unterhalb der untergehenden Leier sorgt für Abwechslung.

Iridium-Flare in der klaren Dämmerung

Als nächstes Objekt ist der Mond dran, der die winterliche Szenerie recht hell beleuchtet.

Mond in der Totalen am 6" Skywatcher bei F=120mm, verkleinerter Ausschnitt.

Das Seeing ist gut und die Webcam kann einige tolle Details herausholen.

Südliche Hörnerspitze

Aschgraues Mondlicht

Wir haben jetzt den hellen Mond und die drei Planeten des Abends beobachtet, was jetzt? Der Himmel ist sehr klar und trotz des Mondlichts sehr dunkel. Warum nicht Deep Sky?

Deep Sky Beobachter im Mondlicht unter dem Großen Wagen

Hans Peter hat seinen Astrophysics Apo eingenordet, ich den 6" Skywatcher Achromat. Mal sehen, wie gut die Aufstellung ist und wie lange ich heute nachführen kann. Erstaunlich, eine Minute ist kein Problem. Ich verkürze die Brennweite auf 720mm und beginne mit den Pleiaden.

M45. 5x30s + 5x50s. Man beachte die Nebel bei Merope und Maia.

Toll. Es bleibt zwar einiges an Hintergrundlicht übrig, aber Spuren der Nebel um Merope (die charakteristischen Strukturen) und Maia sind zu erkennen.

M35, 5 x 50s. Rechts unten NGC 2158.

Irgend etwas hat hier "geruckelt". Ob es der feine Windhauch war? Jedenfalls sind die Sterne nicht so punktförmig, wie sie sein sollten. Jetzt aber zu einer Herausforderung für die Stadtnähe.

M82 und M81. 20 x 50 Sekunden.

M81 und M82 sind für die Sofienalpe wirklich eine Wucht. Ein tolles Easy Picture, ohne Autoguider, nur das Rohr laufen gelassen. Toll, was so alles an Details herauskommt. Bei der Ausarbeitung brauche ich allerdings viel Fingerspitzengefühl, um die Balance zwischen feien Details und aufgehelltem Hintergrund zu finden. Wir haben fast Halbmond und stehen nahe bei der Stadt!

Ein letzter Test, damit auch einmal ein neues Objekt aufgenommen wird.

M97, 13 x 50s.

Auch nicht übel, dieser schwache Planetarische Nebel im Großen Wagen.

Die Beobachtungsnacht vom 30. 12. auf der Hohen Wand findet hier eine Fortsetzung, mit noch mehr ermutigenden Erkenntnisse für alle, die auch Easy Deep Sky Pictures machen möchten. Es geht auch hier, nahe bei Wien, wenn die Durchsicht passt. Und trotz Mondlichts. Allerdings waren bei diesen Aufnahmen schon einige Tricks in der Ausarbeitung dabei.