Himmelshintergrundhelligkeit

Wien, 10. 10. 2009

20091010kmr00.html

Beobachter:E.Matys, K.Mrazek
Datum:10. 10. 2009
Zeit:00:00 Uhr
Ort:Wien
Instrument:freies Auge, EOS 350D
Bedingungen:
Bericht:

Der Himmelshintergrund ist niemals wirklich dunkel. Lichtverschmutzung (und in wesentlich geringerem Maß Zodiakallicht und Air Glow) tragen dazu bei, dass Himmelsobjekte scheinbar vor einem aufgehellten Hintergrund stehen. Die Sky Brightness (Himmelshintergrundhelligkeit) wird in magnitudes per square arcseconds angegeben. Aus der Sky Brightness lässt sich unter anderem ableiten, wie weit Langzeitbelichtungen ausgedehnt werden können bzw. wie gut Deep-Sky Objekte visuell erfassbar sind.

Seit einiger Zeit sind kleine Messgeräte am Markt, die eine Bestimmung der Sky Brightness erlauben. Diese "Sky Quality Meter" haben aber einen recht großen Erfassungswinkel, so dass Streulicht und Lichtquellen am Horizont das Ergebnis verfälschen und nur Näherungswerte liefern. Selbst die jüngste Generation dieser Geräte mit einer Vorsatzlinse hat noch immer einen großen Erfassungswinkel, so dass nur genäherte Helligkeitsmittel des gesamten Himmels ausgegeben werden.

Näherungswerte können aber auch OHNE Messgerät bestimmt werden, noch dazu wesentlich einfacher und vor allem punktgenau, das heißt für ein bestimmtes Himmelsareal. Alles, was dazu nötig ist, ist eine genaue Bestimmung der visuellen Grenzgröße in dem Himmelsareal und eine einfache Faustformel. Die leicht zu merkende Faustformel konnten wir in den letzten Jahren aus einer Reihe von Testbelichtungen ableiten:

Sky Brightness = LM x 1,6 + 10

Darin ist LM die visuelle Grenzgröße in mag, die Sky Brightness ergibt sich in mag/arcsec2

Beispiel: Eine visuelle Grenzgröße von 5,8 mag entspricht einer Sky Brightness von 19,3 mag/arcsec2

Wir möchten betonen, dass die genaue Bestimmung der visuellen Grenzgröße eine Voraussetzung ist, um verlässliche Werte zu erhalten. Und auch dann bleibt das Ergebnis wie gesagt ein Näherungswert, da die visuelle Grenzgröße von individuellen Faktoren des Beobachters (wie Dunkeladaption oder Fehlsichtigkeit) beeinflusst wird. Bei sorgfältiger Anwendung lassen sich aber sehr brauchbare Werte ermitteln.

Wir laden dazu ein, für die Bestimmung der visuellen Grenzgröße die von uns fertig vorbereitete Karte der IMO Zählfelder zu nützen. Die Karte ist speziell für die Verwendung im Feld entworfen und kann hier als zweiseitiges PDF geladen werden.

Clear Skies
Erwin Matys, Karoline Mrazek