Sternenfest

Grossmugl, 31. Juli 2010

In den vergangenen Jahren wurde Grossmugl im Weinviertel, auf Intiative des Vereins Kuffner-Sternwarte (der in Österreich die International Dark Sky Association - IDA - www.darksky.org vertritt) in Zusammenarbeit mit der örtlichen Gemeindevertretung zu einem Ort, an dem der nächtliche Sternenhimmel unter besonderem Schutz steht. Ausgewählte Straßenbeleuchtung, Abschaltung dieser bei astronomischen Veranstaltungen, Verzicht auf helle Beleuchtung der Kirche und andere störende Beleuchtung sollen zeigen, wie es gehen kann, ohne auf Lebensqualität verzichten zu müssen.

Bei der zurzeit in Brasilia tagenden Vollversammlung der UNESCO sollen solche Orte mit schützenswertem Nachthimmel in die Liste der Weltkulturerbe aufgenommen werden. Anlass genug für ein großes Sternenfest. Wir, die Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie, wurden zur aktiven Teilnahme mit Teleskopen und sachkundigen Personen eingeladen, nahmen diese Einladung gerne an und motivierten unsere Mitglieder zusätzlich verstärkt zur Teilnahme.

Plant man in unseren Breiten eine große astronomische Veranstaltung auf längere Zeit im Voraus, bleibt das Wetter der bestimmende Unsicherheitsfaktor. Im Fall des heutigen Sternenfests in Grossmugl hätte die Choreografie nicht besser und auch nicht spannender sein können. Eine Kaltfront samt nachfolgendem Höhentrog zieht über das Land und genau zu Beginn der Veranstaltung ab, so dass die letzten Wolken lediglich malerische Dekoration des Himmels sind, aber nicht mehr stören. Zum Höhepunkt des Sternenfests präsentiert sich der Himmel dunkel und wolkenlos. Wie heisst es so schön? Glück gehört eben auch dazu im Leben.

So "nebenbei", es wird eine der größten astronomischen Veranstaltung der letzten Jahre mit über 1.000 interessierten Gästen. Gratulation an Günther Wuchterl und sein Team sowie an die Gemeinde Grossmugl zur perfekten Organisation dieser Grossveranstaltung.

Genug Worte, es folgen Bilder von der Veranstaltung.


Letzte Wolken über der Aufbauphase am frühen Abend, sie ziehen ab


Erste Sonnenbeobachtung


Check der Teleskope


Der gastronomische Bereich des Festgeländes beginnt sich auch schon zu füllen


Erster Programmpunkt: Beobachtung der Sonne ...


... mit Spezialteleskopen (hier: Coronado PST)


Letzte Wolken vor der untergehenden Sonne


Bei Tageslicht werden die Instrumente bestaunt ...


... und es entstehen schon interessante Gespräche


Laufend kommen neue Gäste aus dem nahen Grossmugl zu den Teleskopen


Und der Andrang an den Instrumente, hier bei der ...


... Sonnenbeobachtung, wird immer größer


Das Festgeläne um das berühmte Hügelgrab im 180°-Panorama

Nach der Sonne ist Venus das nächste Objekt, schon vor Sonnenuntergang finden sie die computergesteuerten Teleskope.


Abschirmen des Sonnenlichts hilft ...


... beim Blick zur Venus


Der Versuch, dies zu filmen


Halbvenus


Das Festgelände füllt sich und immer wieder wird der Hügel erklettert


Die letzte Wolke. Sie stört nicht, sie ist einfach malerisch.


Himmelsblicke ...


... im letzten Sonnenlicht


Was für ein malerischer Sonnenuntergang


Die Wiese füllt sich immer mehr


Alle wollen einen letzten Blick zur untergehenden Sonne machen, die Schlangen an den Teleskopen werden lang


Sonnenuntergang (nicht mathematisch, aber am Landschaftshorizont). Die letzte Wolke löst sich auf.


Venus ist eingestellt


Hier noch nichts


Und hier: Merkur, der kleine, sonnenahe Planet


Der kleine Merkur in der Dämmerung

Schon jetzt steht fest: Ein Riesenfest!


Die Linie der Teleskope, die den Westhorizont am besten sehen


Das immer vollere Gelände


Venus strahlt vom Dämmerungshimmel


Der Planetenreigen: Venus, links oberhalb Saturn (oben) und Mars (unten)


Knicklichter werden ausgegeben. Für Erwachsene eine Orientierungshilfe, für Kinder ein Riesenspass!

Der Himmel wird immer dunkler. Die Abendplaneten - erst Merkur, dann Venus, dann auch Mars und Saturn - gehen unter. Bevor der Mond aufgeht, dann die versprochene Milchstraße. In Großmugl wird die Straßenbeleuchtung abgeschaltet, um sie noch besser sehen zu können.


Die Milchstraße im Sommerdreieck (und eine unvermeidbare Flugzeugspur)

An den Teleskopen herrscht jetzt Hochbetrieb. Doppelsterne, Kugelsternhaufen und sogar Galaxien werden dem staunenden Publikum gezeigt. Was für eine Nacht!


Das ist wohl das Woodstock der österreichischen Astronomie

Diese Veranstaltung ist wohl das Woodstock der österreichischen Astronomie. 1.000 sind gekommen und sehen Merkur, Venus, Mars, Saturn, später Mond und Jupiter, ein paar ganz tolle Meteore der südlichen Delta-Aquariden, die Milchstraße, tolle Deep Sky Objekte, Satelliten inklusive Iridium-Flares, einfach ein volles Himmelsprogramm mit freiem Auge und durch mehr als ein Dutzend großer Teleskope.


Skorpion Richtung Stockerau und Wien, dieses Licht ist natürlich nicht zu übersehen

Der Aufgang des Mondes ist ein Erlebnis der besonderen Art.


Mondaufgang durch die weit nach Osten abgezogenen Wolken. Rechts davon ein Windpark.


Das Sternenfest und der aufgehende Mond


Später: Mond und Jupiter über dem Hügel

Nach Mitternacht, viele sind noch immer hier, um den mondbedingt heller gewordenen Himmel zu bestaunen, können wir Mond und Jupiter detaillierter und in etwas mehr Ruhe beobachten.


Der abnehmende Mond

Die Mondlandschaft im Teleskop, für viele der tollste Anblick überhaupt.


So viele Mondkrater!

Zum Abschluss dann noch Jupiter im Fernrohr.


Jupiter, noch immer mit nur einem Wolkenband


Die Jupitermonde

Man wird sich an diese Nacht noch lange erinnern. Weil einfach alles perfekt war. Organisation, Publikum und Wetter. Noch einmal: Allerhöchste Gratulation.

PS: Die Entscheidung über das Weltkulturerbe wurde vertagt auf die kommende Nacht. Wir halten die Daumen!

Text und Fotos: Alexander Pikhard.