Warum in die Sterne schauen?

Wien 1, Maria-Theresien-Platz, 18. bis 29. 8. 2018

Im heurigen Jahr gibt es bei der Planung unserer Sommeraktivitäten eine besondere Herausforderung: Die 30. Generalversammlung der Internationalen Astronomischen Union (IAU) findet vom 20. bis 31. August im Wiener Austria Center statt. Das lokale Organisationskommittee hat uns, wie alle anderen astronomischen Vereine, ersucht, dem Anlass entsprechend "Public Outreach Events", also öffentliche astronomische Veranstaltungen im Zeitraum dieser Tagung zu veranstalten, um die Öffentlichkeit auf diese aufmerksam zu machen. Da wir im Sommer auch am WienerFerienSpiel teilnehmen, gilt es, die beiden Aktivitäten zu kombinieren.

Das Geschehen am Himmel hilft uns dabei; nach der Mondfinsternis und Marsopposition würde der Himmel Ende August nebst dem Mond gleich vier helle Planeten präsentieren: Venus, Jupiter, Saturn und eben Mars. Vor allem Mond, Jupiter und Saturn sind angetan, (junge) Menschen bei einem Blick durchs Fernrohr für Astronomie zu begeistern. So entscheiden wir uns heuer für ein Abendprogramm um 20 Uhr. Ende August, zur Zeit der IAU Generalversammlung, wird es um diese Zeit schon dunkel genug, um die hellen Planeten gut zu sehen.

Unsere Wahl eines Veranstaltungsortes fällt auf den Wiener Maria-Theresien-Platz (dort, wo niemals ein Planetarium stand, das war nämlich auf dem Museums-, damals Messeplatz). Der Standort hat viele Vorteile: Eine gute Sicht nach Süden und Westen, dort, wo die Planeten tief am Himmel auftauchten; eine gute Erreichbarkeit mit öffentlichen Verkehrsmitteln; und natürlich die eingespielte Kooperation mit dem Naturhistorischen Museum Wien. Der Platz hat natürlich auch ein paar Nachteile: Vor allem sehr viel künstliches Licht durch die Bestrahlung der beiden herrlichen Fassaden des Kunst- und Naturhistorischen Museums; aber auch eine problematische Drogenszene, die vor allem Nachts Besucherinnen und Besucher diesen Platz eher meiden lässt. Dennoch, die Vorteile überwiegen.

Das Setup unserer Station ist heuer minimalistisch, da der Schwerpunkt auf der gesprochenen Wissensvermittlung liegt (im Dunkeln ist der Einsatz von Spielen und Displays eher beschränkt). Im Infozelt informieren wir bei schwachem Licht über die IAU, ihre Ziele und die gerade stattfindende Generalversammlung sowie die gerade sichtbaren Planeten. Zu allem gibt es kurze, kindergerechte Vorträge, die vor allem auch das Warten auf das Durchschauen durchs Fernrohr verkürzen. Und es gibt ein Fernrohr, durch das der Reihe nach die Gestirne gezeigt werden. Ja, eines. Der Einsatz mehrerer Geräte hätte lediglich dazu geführt, dass alle durch alle Fernrohre schauen wollen, was den Zeitrahmen noch mehr gesprengt hätte.

Das Wetter meint es sehr gut mit uns. An fünf von sechs geplanten Abenden können wir spielen. Die ersten drei Abende fallen in heiße Tropennächte. An allen fünf Abenden klart es so weit auf, dass wir auf jeden Fall Jupiter, Saturn und Mars zeigen können. Bis auf den letzten Abend geht sich auch der Mond aus und zumindest mit freiem Auge können wir auch Venus zeigen, ehe sie hinter dem Museumsquartier verschwindet. Lediglich einmal müssen wir absagen, ein Frontensystem mit Regen verhindert die Durchführung.

Das Interesse an der Veranstaltung ist sehr groß. An guten Abenden zählen wir weit über 100 Besucherinnen und Besucher. An sich ist so eine Zählung bei Freiluftveranstaltungen eher sinnlos, hier aber nicht. Denn aus besagten Gründen kommen die meisten ganz gezielt zu uns. Das Durchschauen durch das Fernrohr funktioniert dank des Einsatzes unserer Mitarbeiterinnen problemlos - allerdings sind zwei Personen als Assistenz beim Durchschauen erforderlich, denn der erste Blick durch ein Fernrohr ist nicht leicht, weder für Kinder, noch für Erwachsene. Auf ein "Ich sehe nichts!" folgt dann eine besonders intensive Hilfestellung.

Da die Veranstaltung "Warum in die Sterne schauen?" nicht nur im Ferienspiel, sondern auch im Umfeld der IAU Generalversammlung beworben wird, treffen wir hier auch viele Profiastronominnen und -astronomen aus der ganzen Welt. Nicht nur einmal halten wir die kurzen Vorträge auch in englischer Sprache. Der verbindende, offene Gedanke der IAU erreicht auch unsere Station und genau so war es geplant, genau so soll es sein. Die Aktion findet bei den internationalen Profis auch großen Anklang; trotz des hellen Lichts von rundherum Objekte des Sternenhimmels zu zeigen, das ist eines der Mittel, in Städten junge Menschen zu bewegen, sich für Astronomie zu interessieren.

Ein großer Dank gebührt natürlich unserem aktiven Team, das oft nach einem ganzen Tag im Austria Center noch abends die Station betreut, und das durchaus länger als geplant. Denn an den Abenden mit sehr klarem Himmel - und davon gab es wie gesagt einige - verlassen uns die letzten Interessierten oft erst gegen 23 Uhr. Dann gilt es noch, die Station abzubauen, und für einige beginnt der nächste Dienst schon wieder am nächsten Tag um 8 Uhr am Stand der Österreichischen Gesellschaft für Astronomie und Astrophysik (ÖGAA) im Austria Center bei der Generalversammlung der IAU. Danke, Ihr seid ein tolles Team!


Im Infozelt (Mit Mausklick vergrößern)


Bei unterschiedlichem Wetter konnten wir an fünf von sechs Abenden spielen - das ist ein guter Schnitt! (Mit Mausklick vergrößern)


In kurzen Vorträgen erklären wir, warum wir zu den Sternen schauen - und was wir dort sehen (Mit Mausklick vergrößern)


Beim Blick durchs Fernrohr (Mit Mausklick vergrößern)


Blicke durchs Fernrohr (Handy-Schnappschüsse) (Mit Mausklick vergrößern)


Beim Blick durchs Fernrohr (Mit Mausklick vergrößern)


Besucherstatistik

Text und Bilder: Alexander Pikhard.


Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie.
www.waa.at