WAA Herbstworkshop 2022

Hohe Wand, Alpengasthof Postl, 23. 10. 2022

Nach sehr langer Zeit kommt doch wieder ein Workshop auf der Hohen Wand zustande. Das Thema "Planetenfotografie" ist doch ein ziemlicher Magnet und stößt auf großes Interesse. Mit Mars, Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun bietet der Himmel derzeit gleich fünf mehr oder minder lohnende Ziele.

Das Wetter will leider nicht ganz mitspielen. Am Freitagabend, 21. Oktober 2022, ist jedenfalls an Praxis nicht zu denken. Aus diesem Grund sind auch nur ganz wenige schon an diesem Tag angereist und erfreuen sich an der herbstlichen Natur der Hohen Wand.


Herbststimmung auf der Hohen Wand, 21. Oktober 2022 (Mit Mausklick vergrößern)


Nachtwanderung auf der Hohen Wand, 21. Oktober 2022 (Mit Mausklick vergrößern)

Keine Beobachtung am Freitagabend, somit auch keine Nachbearbeitung am Samstagvormittag. Die kleine Vorhut verbringt die Zeit damit, das Filterrad für die neue robotische Sternwarte der WAA auf Hakos zu montieren. Ein relativ kleiner Teil des Ganzen, aber nicht unwichtig. Kurzerhand wird die Sauna des Alpengasthof Postl zur Werkstätte (natürlich wird sie nicht in Betrieb genommen).


Montage des Filterrads für die WAA Remotesternwarte auf Hakos (Mit Mausklick vergrößern)

Dann geht es los mit der Theorie im Workshop Planetenfotografie. Der Seminarraum der Flugschule ist voll mit Neugierigen Personen, die dieses wichtige Thema kennenlernen oder vertiefen möchten.


Workshop "Planetenfotografie", Impressionen vom Theorieteil (Mit Mausklick vergrößern)


Workshop "Planetenfotografie", Impressionen vom Theorieteil (Mit Mausklick vergrößern)

Während die Wetterprognosen für die kommende Nacht immer noch eher hoffnungslos sind, spricht das Satellitenbild eine andere Sprache und manifestiert eine große Frontrückseite. Und siehe da, diese trifft nach Sonnenuntergang ein, der Himmel klar auf. Der Himmel wird bis gegen Mitternacht wirklich sehr klar.


Am Abend des 22. Oktober 2022 beginnt es doch wirklich aufzuklaren! (Mit Mausklick vergrößern)


Klarer Himmel am Abend des 22. Oktober 2022 auf der Hohen Wand. Die Fotos können natürlich den starken Wind nicht zeigen. Saturn und Jupiter sind zunächst die Planeten des Abends. (Mit Mausklick vergrößern)


Klarer Himmel am Abend des 22. Oktober 2022 auf der Hohen Wand. Die Fotos können natürlich den starken Wind nicht zeigen. Mars wird gegen Mitternacht schon sehr auffällig. (Mit Mausklick vergrößern)

Mit einem Wermutstropfen: Starker Wind. So "kuscheln" sich die Teleskope -- viele der Teilnehmer:innen haben trotz der Wetterprognose doch ihre Ausrüstung mitgenommen! -- vor der Hofeinfahrt des Alpengasthofs. In Kauf nehmend, dass damit die Scheinwerfer der Einfahrt, durch Bewegungsmelder gesteuert, permanent leuchten. Aber die Planeten sind ja hell und der Windschatten des Hauses heute der wichtigere Faktor. Einige wagen sich etwas weiter vom Haus weg vor die Flugschule und dürften hier wohl ein Optimum zwischen Windschatten und dunklem Himmel erwischt haben.


Praxis zur Planetenfotografie am Abend des 22. Oktober 2022. Wer hätte das gedacht? (Mit Mausklick vergrößern)


Praxis zur Planetenfotografie am Abend des 22. Oktober 2022. Wer hätte das gedacht? (Mit Mausklick vergrößern)


Besser wird es heute nicht. Jupiter mit Europa (links) sowie Io und Ganymed (rechts). (Mit Mausklick vergrößern)

Jupiter ist das erklärte Ziel. Manche wagen sich auch an Neptun. Das Seeing ist, bedingt durch den starken Wind, natürlich extrem schlecht. Saturn steht obendrein noch sehr tief, ist also keine Option. Mars und Uranus sind lange Zeit von den windgeschützten Plätzen nicht zu erreichen, und als sie es dann endlich sind, erweist sich das Seeing als zu schlecht für diese doch eher kleinen bis sehr kleinen Scheibchen.

Am nächsten Tag geht es dann im zweiten Theorieblock um Vorreduzieren, Stacken und grobes Nachbearbeiten der Aufnahmen vom Vortag. Schön, dass es aktuelle Daten gibt! Doch einmal mehr zeigt sich, dass sie angesichts des schlechten Seeings nur bedingt brauchbar sind. Da müssen dann doch die mitgebrachten Beispieldaten von früheren, besseren Nächten herhalten.

Nach der Mittagspause dann das große Workshopfinale mit WinJuPos, einem Programm, das die aufgenommenen Daten mit berechneten Modellen des Planetenanblicks abgleicht und damit unzählige weitere Möglichkeiten eröffnet. Damit endet ein sehr interessanter und erfolgreicher Workshop, der zur allgemeinen Überraschung sogar auch reichlich Praxis ermöglicht hat.


Herbstliche Hohe Wand am Nachmittag des 23. Oktober 2022. (Mit Mausklick vergrößern)

Am einen schönen Herbstnachmittag, der die Hohe Wand an die Grenzen ihrer Belastbarkeit bringt, treten wir die Heimreise an.

Text: Alexander Pikhard. Fotos: Christa Plassak und Alexander Pikhard.


Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie.
www.waa.at