Kurzfassung
Ähnlich wie 2017 bietet auch das Jahr 2018 kaum spektakuläre Himmelsereignisse,
sieht man von der medienwirksamen Totalen Mondfinsternis praktisch zeitgleich
mit der Marsopposition einmal ab. Dennoch hat auch dieses Jahr eine Menge zu
bieten für jene, die den Sternenhimmel genauer betrachten.
Sonne und Mond
Kalender
2018 ist im gregorianischen Kalender ein Gemeinjahr mit 365 Tagen, der
Februar hat 28 Tage. Bewegliche Feiertage:
- Ostersonntag: 1. April
- Christi Himmelfahrt: 10. Mai
- Pfingstsonntag: 20. Mai
- Fronleichnam: 31. Mai
Erdbahn und Jahreszeiten
- Spätester Sonnenaufgang Wien: Montag, 1. Jänner, 07.46 Uhr MEZ
- Perihel: Mittwoch, 3. Jänner, 06.35 Uhr MEZ
- Astronomischer Frühlingsbeginn: Dienstag, 20. März, 17.16 Uhr MEZ
- Frühester Sonnenaufgang Wien: Sonntag, 17. Juni, 04.54 Uhr MESZ
- Astronomischer Sommerbeginn: Donnerstag, 21. Juni, 12.07 Uhr MESZ
- Spästester Sonnenuntergang Wien: Dienstag, 26. Juni, 21.00 Uhr MESZ
- Aphel: Freitag, 6. Juli, 18.47 Uhr MESZ
- Astronomischer Herbstbeginn: Sonntag, 23. September, 03.54 Uhr MESZ
- Frühester Sonnenuntergang Wien: Dienstag, 11. Dezember, 16.01 Uhr MEZ
- Astronomischer Winterbeginn: Freitag, 21. Dezember, 23.23 Uhr MEZ
Die Sonne ist zu diesen besonderen Lagen nicht notwendigerweise von Wien aus sichtbar.
Frühester bzw. spätester Sonnenauf- oder -untergang fallen wegen der Zeitgleichung nicht
mit den Sonnenwenden zusammen.
Besondere Mondlagen und -phasen
- Größter Vollmond ("Supervollmond"): Dienstag, 2. Jänner, 3.24 Uhr MEZ (Perigäum 1.1. um 22.55 Uhr MEZ)
- Kleinster Neumond (unbeobachtbar): Mittwoch, 17. Jänner, 3.17 Uhr MEZ (Apogäum 15.1. 3.24 Uhr MEZ)
- Zweiter Vollmond im Monat (Blue Moon): Mittwoch, 31. Jänner, 14.27 Uhr MEZ
- Zweiter Vollmond im Monat (Blue Moon): Samstag, 31. März, 13.08 Uhr MEZ
- Südlichster Vollmond: Donnerstag, 28. Juni, 6.53 Uhr MESZ
- Größter Neumond (unbeobachtbar): Freitag, 13. Juli, 4.48 Uhr MESZ (Perigäum 10.18 Uhr MESZ)
- Kleinster Vollmond: Freitag, 27. Juli, 22.20 Uhr MESZ (Apogäum 07.28 Uhr MESZ)
- Nördlichster Vollmond: Samstag, 22. Dezember, 18.49 Uhr MEZ
Der Mond ist zu diesen besonderen Lagen und Phasen nicht notwendigerweise von Wien aus sichtbar.
Siehe auch weiter unten Finsternisse und Bedeckungen!
Planeten
Das markanteste Planetenereignis 2018 ist die Perihelopposition des Mars (27. Juli,
Erdnähe am 31. Juli). Leider steht der Planet heuer auf einer extremen südlichen Deklination,
noch südlicher als 2003. Jupiter verlegt seine beste Sichtbarkeit weiter in
die Jahresmitte und nähert sich langsam an Saturn an (Begegnung: 2020).
Merkur macht sich in unseren Breiten auch heuer eher rar.
Venus ist von Februar bis September am Abendhimmel zu sehen.
Merkur
2018 ergeben sich für unsere Breiten zwei Abend- und
drei Morgensichtbarkeiten.
Begegnungen des Merkur mit anderen Planeten oder dem Mond sind in
unseren Breiten eher selten, weil schwierig zu beobachten. Im Frühjahr
steht Venus stets in der Nähe von Merkur, im Herbst Jupiter am Morgenhimmel.
Venus
Venus ist zu Beginn des Jahres unbeobachtbar und taucht erst im Februar am
Abendhimmel auf. Die Sichtbarkeit erreicht im Juni ihren Höhepunkt und klingt
bis September ab. Ab November ist Venus am Morgenhimmel zu sehen.
Interessante Begegnungen:
Neben den Begegnungen mit Merkur gibt es 2018 nur eine erwähnenswerte
Begegnung der Venus mit einem anderen Planeten, und das ist jene mit dem
fernen Uranus im März.
Schön sind die Begegnungen der Venus mit dem jungen Mond in den Monaten Februar bis Juni.
Mars
Mars steht am 27. Juli 2018 in Opposition zur Sonne. Da der Rote Planet
am 16. September im Perihel steht, handelt es sich also um eine Perihelopposition.
Mars wird eine scheinbare Helligkeit von -2,9 Größenklassen und einen scheinbaren
Durchmesser von 25" erreichen, allerdings auf der extrem südlichen Deklination von
-26°.
Im Jänner kommt es zu einer Begegnung mit Jupiter und Anfang April mit Saturn.
Am 7. Dezember gibt es noch eine enge Begegnung mit dem fernen Neptun.
Jupiter
Jupiter steht am 9. Mai in Opposition zur Sonne. Die beste
Sichtbarkeit ist somit von Februar bis Juli 2018. Der Riesenplanet ist bis Anfang
November und dann wieder ab Ende Dezember 2018 zu sehen.
Jupiter zieht 2018 seine Bahn in der Waage; nebst einem
Zusammentreffen mit Merkur gegen Ende der Sichtbarkeit ist
die Begegnung mit Mars im Jänner die einzig hervorhebenswerte.
Saturn
Saturn ist ein Objekt am Spätfrühsommerhimmel. Am 27. Juni
steht er in Opposition zur Sonne. Die beste Sichtbarkeit ist von
April bis September.
Uranus und Neptun
Uranus und Neptun sind weiterhin Objekte am Herbsthimmel, wobei sich Uranus schon recht
weit von Neptun abgesetzt hat.
Finsternisse und Bedeckungen
Sonnenfinsternisse
2018 finden drei partielle Sonnenfinsternisse statt, von denen keine
von Mitteleuropa aus zu beobachten ist. Somit gibt es in diesem Jahr keine
zentrale (totale oder ringförmige) Sonnenfinsternis. Eine Besonderheit ist
dafür das Aufeinanderfolgen von zwei partiellen Sonnenfinsternissen an zwei
aufeinanderfolgenden Neumonden am 13. Juli und 11. August.
Mondfinsternisse
2018 finden zwei totale Mondfinsternisse statt, von denen eine am 27. Juli von uns aus fast zur Gänze
zu sehen ist. Eine Besonderheit in diesem Jahr ist das zeitliche Zusammenfallen der Marsopposition mit
einer totalen Mondfinsternis.
Bedeckungen
2018 ist nur eine einzige Bedeckung eines hellen Gestirns durch den Mond zu beobachten:
Weitere interessante Erscheinungen
Kometen
Für das Jahr 2018 könnten einige Kometen interessante Objekte für
Amateurastronomen werden. Vorhersagen der Helligkeitsentwicklung
sind aber immer mit Vorsicht zu genießen. Komet 46P/Wirtanen kann um den Jahreswechsel 2018/19
sogar freisichtig werden. Aus heutiger Sicht sind vielversprechend:
Eine sehr gute Übersicht über die aus heutiger Sicht zu erwartenden
Kometen gibt es hier von Seiichi Yoshida:
Asteroiden
Immer wieder nähern sich der Erde so genannte Erdbahnkreuzer. Aus heutiger Sicht kommt es zu keiner
Annäherung innerhalb der Mondbahn. Einige Asteroiden nähern sich der Erde auf weniger als das Fünffache
der Monddistanz. Eine Impaktgefahr besteht nicht.
Meteore
 Die wichtigsten Meteorströme 2018
Veränderliche
Derzeit sind die Maxima von Mira (ο Ceti) günstig zu beobachten.
2017 bis 2019 kommt es zu einer Verfinsterung von VV Cep B. Eine solche tritt nur alle 20,4 Jahre ein.
Dabei wird der von einer Gasscheibe umgebene Begleiter von dem halbtransparenten Überriesen bedeckt.
2017 bis 2018 kommt es zu einem Transit des Planeten Beta Pictoris b vor seinem Hauptstern. Der rund
vier Größenklassen helle Stern sollte genau fotometriert werden, ist aber leider von Europa aus nicht zu sehen.
Ausblick auf die kommenden Jahre
2019
Am 21. Jänner findet eine totale Mondfinsternis statt, deren Totalität von Wien
aus zur Gänze zu beobachten ist. In der Nacht von 16. auf 17. Juli findet eine partielle
Mondfinsternis statt, die von Wien aus zur Gänze zu beobachten sein wird.
Am 11. November kommt es zu einem
Transit des Merkur vor der Sonne,
der von Mitteleuropa aus teilweise bis zum Sonnenuntergang zu sehen sein wird, in
Wien etwa bis zur Hälfte.
2020
Das herausragende und wirklich seltene Himmelsereignis in diesem Jahr ist
die enge Begegnung von Jupiter und Saturn am 21. Dezember. Die beiden langsamsten
der hellen Planeten begegnen einander nur alle 20 Jahre.
2021
Am 10. Juni 2021 gibt es in Österreich die nächste
Sonnenfinsternis zu sehen.
Sie wird partiell und der Mond wird die Sonne nur zu 11,5% verfinstern.
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