Einblicke in die Archäoastronomie

Teil 4

Die fünf Teile von "Einblicke in die Archäoastronomie" sind eine zusammenhängende Einheit von Kursen, die nicht in sich abgeschlossen sind und daher nur in ihrer Gesamtheit einen Sinn ergeben.

Der Sternenhimmel und himmlische Phänomene haben Menschen seit ihren frühesten Tagen inspiriert. In altsteinzeitlicher Höhlenmalerei sind offenbar fallweise Sternbilder zu erkennen, und Artefakte wie regelmäßige Kerben in Knochen werden als Beginn eines Zählsystems gedeutet.

Die Archäoastronomie, eine Unterdisziplin der Kulturastronomie, beschäftigt sich mit der Rolle des Himmels bei früheren Kulturen, insbesondere wenn diese keine bis heute lesbaren schriftlichen Quellen für Belege ihrer Himmelsbeobachtung oder mythologische Vorstellungen hinterlassen haben. Ein Schwerpunkt der Archäoastronomie europäischer Prägung liegt daher in der Untersuchung der Orientierung von Bauwerksachsen (z.B. Tempel) auf besondere Sonnenstände o.ä. In gleicher Weise sollen viele Kirchen astronomisch orientiert sein. Diese Art der Archäoastronomie verbindet daher Archäologie, Astronomie (v.a. Verständnis für astronomische Phänomenologie) und Vermessung. Aktuelle Entwicklungen beinhalten "Skyscape Archaeology" (Landschaftsarchäologie unter Einbeziehung des Himmels) und 3D-Computermodelle (Virtuelle Archäologie) zur anschaulichen Simulation.

Ausgewählte Themen:

  • Geschichte der Archäoastronomie: Seit wann betreibt man solcherlei Forschungen, wer waren die Pioniere? Was sind aktuelle Probleme und Entwicklungen?

  • Zeit und Kalender: Oft liest man von "Steinzeitkalendern". Was sind aber grundlegende Kalendergrößen, wie strukturieren sie unsere Zeit? Wie hat sich unser Kalender entwickelt? Welche himmlischen Phänomene sind wichtig in Kalenderfragen? Wie funktionieren einige außereuropäische Kalender?

  • Das bekannteste vorzeitliche Monument mit Astronomiebezug ist wohl der Steinkreis von Stonehenge. Der einzigartige Steinkreis steht aber nicht allein in seiner Landschaft. Was steht heute fest, worüber wird in der Fachwelt diskutiert? Seit vielen Jahren werden die noch deutlich älteren rätselhaften Kreisgrabenanlagen der Jungsteinzeit auch nach astronomischen Gesichtspunkten untersucht. Wie ist der Stand der Forschung?

  • Im Jahr 1999 kam ein "Sensationsfund" durch eine illegale Grabung ans Tageslicht. Die "Himmelsscheibe von Nebra" verrät offenbar einiges über die Vorstellung der Welt der Bronzezeit.

  • Virtuelle Archäoastronomie, also 3D-Simulation mit Stellarium. Unter anderem besuchen wir Peru und untersuchen ein praktisches Beispiel für Licht-und-Schatteneffekte in einem Inka-Heiligtum. Praxis: Wir bauen ein Horizontpanorama für Stellarium. Stellarium bietet austauschbare "Landschaften", mit denen wir uns an einen bestimmten Beobachtungsplatz versetzen können. In diesem Teil, der ausdrücklich zum Mitmachen ausgelegt ist, wollen wir uns ein paar Methoden aneignen, ein solches Panorama zu erstellen.

Zusatzinformationen

Level: B (Begeisterte Beobachter mit eigener Erfahrung und mittleren Kenntnissen). Bringen Sie eine gute Portion Neugier mit und scheuen Sie sich nicht, Fragen zu stellen. Kenntnisse in Oberstufenmathematik sind von Vorteil, aber nicht Voraussetzung.

Vortragender: Dipl.-Ing. Dr. Georg Zotti (Ludwig Boltzmann Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie, Wien) ist Informatiker und Astronom mit langjähriger Erfahrung in Entwicklung astronomischer Software. Seit Jahren verbessert er das beliebte quelloffene Desktop-Planetarium Stellarium und verleiht dem Programm besondere Fähigkeiten für die astronomiehistorische Forschung, insbesondere die Virtuelle Archäoastronomie. Er ist auch führender Autor des Astronomischen Almanachs für Österreich.

Termin, Preis, Anmeldung

  • Für diesen Kurs steht noch kein (nicht ausgebuchter) Termin fest. Bitte lassen Sie sich über das Anmeldeformular vormerken. Bei 10 oder mehr Vormerkungen nehmen wir den Kurs in die Planung für das nächste freie Semester auf.

  • Anmeldung: Verbindliche Anmeldung ist unbedingt bis zwei Wochen vor Beginn erforderlich, über unser Onlineformular oder persönlich bei unserem Astrotreff oder einem anderen Kurs oder Workshop.

  • Online-Anmeldung

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