Merkur, Mond, Mars und Saturn

Wien 21, 03. 03. 2006

20060303wvo18.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:03. 03. 2006
Zeit:18.15 bis 19.15 MEZ
Ort:Wien 21
Instrument:Freies Auge, Fernglas 8x30, Sucher 12x80
Bedingungen:
Durchsicht:gut (2)
Bericht:

Zuerst versuchte ich ab 18h15 den Merkur in dieser Abendsichtbarkeit nochmals zu finden: bei besten Sichtbedingungen sollte er ja bis zum 4.März mit freiem Auge auffindbar sein (siehe Bericht vom 27.Feb. und Himmelsgeschehen 2006). Leider gab es tiefliegende Wolken im Westen. Erst um 18h30 blinzelte er für fünf Minuten durch eine passende Wolkenlücke -- ich beobachtete mit dem 8x30 Fernglas. Mit freiem Auge konnte ich ihn nicht mehr erkennen, er stand offenbar schon zu tief oder es war doch nicht so klar in Horizontnähe (Merkur stand zur Zeit der Beobachtung etwa 5 Grad hoch und die Sonne 9 Grad tief).

Danach beobachtete ich den Mond. Schon mit freiem Auge war das aschgraue Mondlicht (Erdlicht) erkennbar. Im Sucher 12x80 auf Stativ erschien es besonders prächtig: auf der von der Sonne unbeleuchteten Mondseite waren die Mondmeere gut zu erkennen. Trotzdem war keiner der hellen Strahlenkrater wie z.B. Aristarch zu sehen -- das geht nur selten. Der Sucher zeigte überhaupt einen sehr schönen Anblick des Mondes mit Mare Crisium, mehreren Kratern in der Nähe der Lichtgrenze und dem zerklüfteten Mondsüden. Da es in der Nacht von 14. auf 15.März eine schöne Halbschatten-Mondfinsternis gibt versuchte ich den ganzen Mond zu fotografieren. Durch den Sucher 12x80 mit dahintergehaltener Kamera ging es noch besser als mit der Telebrennweite der Kamera alleine:

Mond am 3.März 2006, 18h30 MEZ, Sucher 12x80, hinter dem Okular die Digitalkamera mit 38mm Brennweite. Die Aufnahme zeigt zwar auch die Schwächen des Systems, aber doch den ganzen Mond mit ganz guter Auflösung: so ist z.B. der Ring des Kraters Picard am Boden des Mare Crisium mit einem Durchmesser von 24km ganz gut erkennbar. Vielleicht geht aus auch noch besser wenn ich den Sucher abblende -- er hat ja nur 350mm Brennweite und damit ein Öffnungsverhältnis 1:4,4 -- da ist der Farbfehler des einfachen Achromaten und etwas Unschärfe schon erkennbar.

Mars stand schon weit östlich (links) der Linie Pleiaden - Aldebaran (das "Goldene Tor" der Ekliptik). Er hatte sich schon mehr als das Gesichtsfeld des Suchers (4 Grad) vom Sternhaufen entfernt -- die Bewegung des Planeten seit dem 17.Feb. ist schon sehr deutlich geworden.

Zum Schluss betrachtete ich noch den Saturn im Sucher 12x80: schon bei dieser Vergrösserung erschien er deutlich elliptisch, wenn auch der Ring des Planeten noch nicht von der Kugel getrennt erscheint. Saturn wandert am Himmel ja viel langsamer als der Mars: im Gesichtsfeld von 4 Grad ist er immer noch schön mit dem Sternhaufen Praesepe (M 44) zusammen zu sehen. Auch Saturn steht aber etwas weiter entfernt vom Sternhaufen als am 17.Feb.. Saturn wird sich in den nächsten Wochen noch weiter von der Praesepe entfernen bis er dann zum Ende seiner Rückläufigkeit im April wieder Richtung Sternhaufen zieht den er im Juni passieren wird. Das können wir dann am frühen Abend beobachten.