2. Die Bewegungen des Mondes

Bedeckungen der Pleiaden durch den Mond

 

Die Bewegungen des Mondes um die Erde sind nicht allzu leicht zu verstehen. Am einfachsten ist noch der Umstand, dass der Mond die Erde auf einer elliptischen Bahn umkreist. Doch auch diese Bahn liegt nicht konstant im Raum, sondern bewegt sich. Und beim Mond, der der Erde sehr nahe steht, kommt es auch darauf an, von welchem Ort aus man ihn betrachtet.

 

2.1. Die Bewegungen des Mondes


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Der Mond kreist auf einer elliptischen Bahn um die Erde. Diese Bahn ist zur Erdbahn um einen Winkel von rund 5,2° geneigt und dieser Winkel ändert sich im Lauf der Zeit kaum. Die Neigung der Mondbahn zur (Ebene der) Erdbahn hat zur Folge, dass der Mond im Lauf eines Umlaufs um die Erde deren Bahnebene zweimal kreuzt: Von Süden nach Norden im aufsteigenden Knoten und von Norden nach Süden im absteigenden Knoten.

Nun ändert sich zwar die Neigung der Mondbahn kaum, ihre Lage, genauer die Richtung der Knoten, ändert sich dagegen recht rasch. In rund 18,6 Jahren vollzieht jeder Knoten einen Umlauf um die Erde, und zwar in entgegengesetzter Richtung zum Mondlauf.

Für Spezialisten: Findet ein Neumond nahe einem der beiden Knoten statt, tritt eine Sonnenfinsternis ein, findet ein Vollmond nahe einem der beiden Knoten statt, tritt eine Mondfinsternis ein. Die Wanderung der Mondknoten bewirkt, dass Sonnen- und Mondfinsternissse nicht immer nahe dem gleichen Datum stattfinden, sondern von Jahr zu Jahr früher eintreten.


 

2.2. Welche Umlaufzeit für welchen Zweck?


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Der Mond kreist um die Erde. Seine Umlaufzeit, bezogen auf einen Punkt am Himmel (z.B. einen Stern) beträgt 27 Tage, 7 Stunden und 43 Minuten. Wir nennen diesen eigentlichen Umlauf den siderischen Umlauf, weil nach dieser Zeit der Mond wieder beim gleichen Stern am Himmel steht - abgesehen von den Auswirkungen durch die eben beschriebene Wanderung der Mondknoten.

In der gleichen Zeit dreht sich der Mond übrigens um seine eigene Achse, das ist der Grund, warum wir vom Mond immer (fast) die gleiche Seite sehen.

Da die Mondknoten dem Mond sozusagen entgegen wandern, braucht der Mond etwas kürzer, nämlich 27 Tage, 5 Stunden und 6 Minuten, um wieder beim gleichen Knoten zu stehen. Wir sprechen vom drakonitischen Umlauf. Der Name hat nichts mit einem Diktator der griechischen Antike zu tun, sondern mit Drachen. Da sich Mondfinsternisse nur in den Knoten abspielen können, stellte man sich an diesen Stellen der Bahn einst Drachen vor, die den Mond verschlingen und wieder ausspucken.

Viele unserer Kalender basieren auf Mondphasen, und diese wiederholen sich nach einem etwas längeren Zeitraum, nämlich 29 Tage, 12 Minuten und 44 Sekunden. Mondphasen hängen nicht nur von der Stellung des Mondes in Bezug auf die Erde ab, sondern auch in Bezug auf die Sonne. In den etwas mehr als 27 Tagen, die der Mond einmal um die Erde wandert, wandert die Erde auch ein großes Stück um die Sonne, so dass nach dieser Zeit der Mond zwar an der gleichen Stelle des Himmels, nicht aber in der gleichen Phase steht. Erst mehr als zwei Tage später steht der Mond wieder in der gleichen Phase, wir sprechen vom synodischen Umlauf. Es ergibt sich daraus, dass der Mond nach einem Umlauf nicht in der gleichen Phase beim gleichen Stern stehen kann - ein Beweis, dass die Erde um die Sonne kreist.


 

2.3. Die Mondparallaxe


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In einer mittleren Entfernung von 384.000 Kilometern steht der Mond recht nahe bei der Erde. Der Erddurchmesser ist immerhin 1/30 der Mondentfernung. Daher sieht man von unterschiedlichen Orten auf der Erde den Mond zur gleichen Zeit vor unterschiedlichen Stellen des Himmels.

Man nennt diesen Effekt die Mondparallaxe und sie ist in der Tat recht gross. Der Unterschied im Mondort, ob man den Mond vom Rand oder vom Mittelpunkt der Erde aus betrachtet (im Fachausdruck die äquatoriale Horizontalparallaxe) macht ca. ein Grad aus, das ist das Doppelte des scheinbaren Durchmessers des Mondes am Himmel!

Für Sternbedeckungen gilt daher, genau so wie für Sonnenfinsternisse: Es kommt genau darauf an, dass man zur richtigen Zeit am richtigen Ort steht. Anders als eine Mondfinsternis ist eine Sternbedeckung nur von einem Teil der Erdoberfläche aus zu sehen - und sie erfolgt, bezogen auf den Mondrand, für jeden Ort an einer anderen Stelle.

Zum Glück sind die Pleiaden wesentlich größer als der Mond, so dass sich in Summe viele beobachtbare Bedeckungen, zumindest "partiell", ergeben.


 
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