3. Bedeckungsserien

Bedeckungen der Pleiaden durch den Mond

 

Die Wanderung der Mondbahn als Folge der Knotendrehung hat zur Folge, dass kein Stern einen konstanten Abstand zur Mondbahn hat. Aber nur, wenn ein Stern nahe genug bei der Mondbahn liegt, kann es zu einer Bedeckung kommen.

 

3.1. Wie Bedeckungsserien entstehen


 zurück zur Hauptseite  top

Die Mondbahn ist ein Großkreis, der zur Ekliptik um einen ziemlich konstanten Winkel von 5,2° geneigt ist. Allerdings wandert dieser Großkreis einmal in 18,6 Jahren retrograd entlang der Ekliptik über den Himmel, als Folge der Knotendrehung der Mondbahn.

Somit überstreicht die Mondbahn im Lauf von 18,6 Jahren einen 10,4° breiten Streifen zu beiden Seiten der Ekliptik. Alle Sterne, die in diesem breiten Streifen liegen, können zu gewissen Zeiten vom Mond bedeckt werden.

Exakt: Man muss zu diesem Streifen noch den halben scheinbaren Durchmesser des Mondes (¼°) und die äquatoreale Horizontalparallaxe des Mondes (1°) rechnen. Somit ist der Streifen, in dem Sterne vom Mond bedeckt werden können, sogar fast 12° breit.

Eine Bedeckung kann eintreten, wenn sich ein Stern nicht weiter als rund 1¼° von der Mondbahn entfernt befindet. Dann kann es für bestimmte Orte auf der Erde zu einer Bedeckung kommen. Allerdings wandert die Mondbahn als Folge der Knotendrehung.

Eine Bedeckungsserie beginnt, wenn sich die Mondbahn dem Stern so weit genähert hat, dass es unter extremer Ausnützung der Parallaxe schon irgendwo auf der Erde zu einer Bedeckung kommen kann. Die Bedeckungsserie endet, wenn sich die Mondbahn bereits so weit vom Stern entfernt hat, dass es nirgendwo auf der Erde mehr zu einer Bedeckung kommen kann.

Wie lange eine Bedeckungsserie dauert, hängt vom Abstand des Sterns von der Ekliptik ab. Für Sterne genau auf der Ekliptik (z.B. Regulus) dauern Bedeckungsserien am kürzesten, aber es treten zwei in einem Zeitraum von 18,6 Jahren auf (eine im aufsteigenden, eine im absteigenden Knoten). Für Sterne nahe dem Scheitelpunkt der Mondbahn (z.B. die Pleiaden) dauert die Bedeckungsserie am längsten, es kommt aber nur eine in 18,6 Jahren zustande.


 

3.2. Besonderheit in Scheitellagen


 zurück zur Hauptseite  top

Obige Grafik stellt den Sachverhalt für einen ekliptiknahen Stern nahe dem aufsteigenden Knoten der Mondbahn dar. In Scheitellagen der Mondbahn, also in einem Abstand von rund 5,2° nördlich oder südlich der Ekliptik, verhält es sich mit den Bedeckungsserien etwas anders.

Hier "streicht" die Mondbahn nicht über den Stern, sondern sie nähert sich von einer Seite (im südlichen Scheitelpunkt von Norden, im nördlichen Scheitelpunkt von Süden), verweilt eine zeitlang in der Nähe des Sterns und entfernt sich dann wieder in die gleiche Richtung, aus der sie sich genähert hat.

Südlich des nördlichen Scheitelpunkts der Mondbahn ergibt sich die normale Situation mit einer Bedeckungsserie im aufsteigenden und einer Serie im absteigenden Bereich der Mondbahn. Nödlich des südlichen Scheitelpunkts verhält es sich sinngemäß. Etwa 1¼° nördlich des nördlichen bzw. südlich des südlichen Scheitelpunkts der Mondbahn kann es zu keinen Bedeckungen mehr kommen - dann reichen auch Parallaxe und halber scheinbarer Durchmesser des Mondes nicht mehr, um einen Stern zur Bedeckung erreichen zu können.


 
 zurück zur Hauptseite  top

Astropraxis online ist ein Onlinemagazin als Unterlage und Nachlese zur Astropraxis der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie. Alle Inhalte, insbesondere auch Grafiken, sind geistiges Eigentum der WAA. Jede Art der Verwendung, die über private Zwecke hinausgeht, bedarf des ausdrücklichen und schriftlichen Einverständnisses der Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie.

© Wiener Arbeitsgemeinschaft für Astronomie.  Impressum.