WAA Namibia 2002

Der volle Erlebnisbericht. Text: Anneliese Haika. Fotos: Alexander Pikhard.

Sonntag, 7. Juli 2002 - Kofferfrust

Eigentlich wollte ich bei dem heute stattfindenden Ausflug nach Sossous Vlei mitmachen, doch dann entschloß ich mich doch, auf der Farm zu bleiben. Das frühe Aufstehen (Abfahrt um 6.00 Uhr Früh, Rückkunft war für ca. 18.30 geplant) schreckte einige von uns ein bißchen ab. Außerdem sollte heute das fehlende Gepäck ankommen und da wollte ich gleich mein Teleskop zusammenbauen.

Den spannenden Bericht vom Ausflug nach Sossous Vlei wollen wir unseren Lesern aber nicht vorenthalten, daher gibt es ihn  hier. Bericht von Ernst Naderer, Fotos von Ottokar Lhotsky.

Nach einem gemütlichen Frühstück machen wir einen Ausflug zum "einsamen Baum", etwa eine dreiviertel Stunde vom Farmhaus entfernt. Auf dem Weg dorthin steht ein recht malerischer Baum mit total verdrehtem Stamm. Der Platz beim einsamen Baum ist postkartenreif. Nach allen Richtungen bieten sich schöne Fotomotive an. Lange sitzen wir auf den Felsen und schauen über das Land. Namibia ist wirklich eine Reise wert! Auf dem Rückweg finde ich wieder einige schöne Steine.(Man lernt dazu: auf dem Hinweg Steine zu sammeln, ist keine so gute Idee. Man muß sie noch so lange schleppen.)  Bei einem besonders schönen Exemplar muß ich mich allerdings mit dem Filmen begnügen. Meine Reisetasche hat so ihre Grenzen.

Am frühen Nachmittag rufen wir noch einmal (zum 6. oder 7. Mal an diesem Tag) beim Lost Luggage Schalter in Windhoek an. Nun ist es traurige Gewißheit, was ich schon länger befürchtet habe: das fehlende Gepäck ist auch heute mit keiner Linie angekommen. Es ist irgendwo unterwegs und niemand weiß, wo. Unser Frust ist riesengroß. Im ersten Moment möcht ich am liebsten gleich abreisen - eine unsinnige Idee natürlich, aber der Ärger sitzt tief. Es bleiben uns schließlich nur noch vier Nächte auf der Farm.

Das Abendessen findet in kleiner Runde statt. Albert und Gabi Richter, Gerhard Bachmaier, Markus Nagelholz, Alex und ich. Die anderen sind noch nicht vom Ausflug zurück. Wir beginnen mit dem Beobachten, diesmal alle auf der Sternwarte. Auch heute gibt es wieder einige leichte Wolken, aber nicht so schlimm wie in der Nacht zuvor. Etwas später wird es wieder wolkenlos. Um 20.00 Uhr sehen wir in der Ferne ein Auto näher kommen. Die Ausflügler kommen mit einiger Verspätung zurück. Doch halt! Es sollten doch zwei Autos sein. Der erste Wagen ist 15 Minuten später bei der Farm. Wir hören die Abenteuer von Steckenbleiben im Sand, Verirren im Canyon und von einer getauschten Batterie. Doch das zweite Auto fehlt noch immer. Erst eine Stunde später sehen wir in der Ferne wieder ein Licht. Mit dem Teleskop schauen wir hin. Da steht ein Auto mit eingeschalteter Warnblinkanlage. Leute gehen herum. Wir leuchten mit einer Taschenlampe, um zu signalisieren, daß wir sie schon sehen können. Langsam fährt das Auto weiter. Nach einer Weile tauchen sie auf der Farm auf - als Beleuchtung des Autos die Warnblinkanlage und Ottos Taschenlampe! Die Story ist abenteuerlich und sollte von den Beteiligten selbst erzählt werden.

Trotz des anstrengenden Tages und der enttäuschenden Nachrichten über das Gepäck, beschließt Robert noch, mit seinem Teleskop zu beobachten und wir schauen fleißig mit. Erst um Mitternacht gehen auch die unermüdlichsten Beobachter schlafen.

1
Der verdrehte Baum ist eines der "Postkartenmotive" der Hakos- Farm. Alex nennt ihn scherzhaft "Harley-Davidson-Baum".

2
Noch mehr Postkartenmotive: Der "Einsame" und der Gamsberg.

3
Diese Nacht zunächst unser einziger Beobachtungsposten: Die Hakos-Sternwarte. Vom Turm aus verfolgen wir dann auch die Ankuft der Vermissten.

4
Wir geben Otto den Spitznamen "Scotty" - denn diese Konstruktion kann nur von einem genialen Bordingenieur stammen!

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[ Erlebnisbericht Sossous Vlei von Ernst Naderer mit Fotos von Ottokar Lhotsky ]
[ Beobachtungsberichte: Alex Pikhard ]