Komet 17P/Holmes ein Monat nach dem Helligkeitsausbruch

Wien 21, 25. 11. 2007

20071125wvo20.html

Beobachter:Wolfgang Vollmann
Datum:25. 11. 2007
Zeit:20:50 bis 21:40 MEZ
Ort:Wien 21
Instrument:Fernglas 8x30, Newton 200/800mm
Bedingungen:
Bericht:

Am Abend des 25.November war es in grösseren Wolkenlücken ziemlich klar und ich konnte den Kometen trotz Mondlicht viel besser sehen als am 23.November. Mit freiem Auge blendete der Mond ziemlich aber im Fernglas 8x30 war der Komet prächtig und deutlich sichtbar. Er erschien als riesige etwas zentral verdichtete Wolke mit nicht ganz scharf begrenztem Rand. Die helle Koma die seit dem Ausbruch am 24.Oktober sichtbar ist dehnt sich immer weiter aus und löst sich nun langsam auf. Die Helligkeitsschätzung des Kometen wird immer schwieriger, da die Vergleichssterne ja auf den immer diffuseren und grösseren Komadurchmesser unscharf gestellt werden müssen (Helligkeitsschätzung nach der Sidgwick-Methode: Komet scharf gestellt, Vergleichssterne auf den Kometendurchmesser unscharf gestellt).

Heute schätzte ich die Gesamthelligkeit m1 des Kometen auf 3,5mag. Seit dem Helligkeitsausbruch vor einem Monat hat der Komet also an Gesamthelligkeit fast nicht abgenommen -- nur durch den etwas grösseren Abstand von Sonne und Erde ist er ein klein wenig schwächer geworden. Der Durchmesser der Koma ist allerdings seit dem 26.Oktober von 4 auf 48 Bogenminuten (gesehen im 8x30) angewachsen und damit verteilt sich das Kometenlicht auf eine wesentlich grössere Fläche. So ist der Komet bei Himmelsaufhellung durch Mondlicht und Lichtverschmutzung eben schlechter sichtbar.

Meine Schätzungen des Komadurchmessers seit dem 26.Oktober habe ich hier grafisch dargestellt:
17p_holmes_komadurchm_winkel_2007_11_26_web
Komet 17P/Holmes: Winkeldurchmesser der Koma (links in Bogenminuten aufgetragen). Der Komadurchmesser nimmt seit dem Ausbruch pro Tag gleichmässig um 1,25 Bogenminuten zu. In den letzten Wochen ist die Durchmesserschätzung immer schwieriger geworden -- das ist durch die grössere Streuung in den Messwerten deutlich erkennbar.

17p_holmes_komadurchm_abs_2007_11_26_web
Komet 17P/Holmes: absoluter Durchmesser der Koma (links in Kilometer aufgetragen). Die Ausdehnungsrate der Koma beträgt seit dem Ausbruch konstant 500 Meter pro Sekunde.

Im 200mm Newton war selbst bei niedriger Vergrösserung 33x (nahezu maximale Austrittspupille 6mm) die Koma nur mehr sehr blass sichtbar -- das ging mit dem kleinen Fernglas 8x30 viel besser! Im Newton schätzte ich den Komadurchmesser auch nur auf 40 Bogenminuten -- immer noch grösser als der Vollmond aber die schwachen äusseren Randpartien waren im Fernrohr schon unsichtbar! Dafür war in der Koma die helle tropfenförmige innere Kometenstruktur deutlich sichtbar: um die Kometenmitte war ein elliptische Aufhellung, etwa 7x14' gross zu sehen, mit einer Art Schweif, vielleicht 15-20' lang Richtung Süden. Bald wird die seit dem Ausbruch sichtbare Koma verblassen und wir können dann vermutlich nur noch diese Struktur sehen! Die Helligkeitsschätzungen der Gesamthelligkeit werden dann ziemlich schwächer ausfallen! In der Kometenmitte war bei 115x auch noch eine schwache vielleicht sternartige Verdichtung zu sehen mit 12 bis 13mag etwa -- war das der falsche Kern? Sehr schön ist dieses Erscheinungsbild des Kometen auf Alex' Foto vom gleichen Abend zu sehen. Was für ein Komet!

Weitere Beobachtungsberichte:    2007 Okt.26,28,29    Okt.31 (Ausdehnung der Koma; Korrektur)    Okt.31 (erneute Bildbearbeitung mit besser sichtbaren kernnahen Strukturen der Koma: Nov.6 sowie Nov.7)    Nov.1    Nov.4    Nov.5    Nov.10    Nov.14    Nov.20    Nov.23